Lieferwerteprüfung

In diesem Dokument wird beschrieben, wie und wann die Lieferwerteprüfung für Kundenauftragslieferungen kontrolliert wird.

Ergebnis

Wenn diese Funktion aktiviert ist, ist das erwartete Ergebnis eine Kundenauftragslieferung, die gegebenenfalls zur Entnahmerückmeldung bereit ist. Wenn die Lieferwerteprüfung erfolgreich ist oder die Lieferung manuell genehmigt wurde, ist die Lieferung zur Entnahmerückmeldung bereit. Wenn die Lieferwerteprüfung hingegen nicht durchgeführt wurde oder fehlgeschlagen ist, ist keine Entnahmerückmeldung für die Lieferung möglich.

Auswirkungen auf das System

  • Wenn eine Lieferung erstellt wird, erhält sie den Entnahmerückmeldungsstatus=10 (Lieferwerteprüfung nicht erfolgt). Dadurch wird verhindert, dass Lieferungen ohne eine bestandene Lieferwerteprüfung oder eine manuell genehmigte Lieferwerteprüfung zur Entnahmerückmeldung zugelassen werden.
  • Wenn alle aktiven Rüstlisten zu einem Cross-Docking-Lagerplatz bewegt werden, kann eine Lieferwerteprüfung durchgeführt werden, die entweder manuell mit der Option 75 in (MWS410)/(DRS100) oder automatisch mit dem Autojob (MWS976) ausgelöst wird. Das Ergebnis ist eine Lieferung mit dem Ausgaberückmeldungsstatus=30 (fehlgeschlagen) oder 80 (Lieferwerteprüfung bestanden).
  • Eine fehlgeschlagene Lieferwerteprüfung muss entweder manuell mit der Option 76 in (MWS410) (Entnahmerückmeldungsstatus = 90) genehmigt werden oder eine manuell ausgelöste Lieferwerteprüfung bestehen, damit die Lieferung zur Entnahmerückmeldung zugelassen wird.

Bevor Sie beginnen

Zunächst muss die Lieferwerteprüfung in "Versandkonzept. Öffnen" (MWS010) mit folgenden Parametern aktiviert werden:

  • Das OAPYNO-Objekt muss entweder im Parameter 540, Lieferkonsolidierung - Feld 1, oder dem Parameter 545, Lieferkonsolidierung - Feld 2, verwendet werden.
  • Parameter 570, Lieferwert-Prüfpunkt, muss aktiviert sein (Wert 1 oder 2).
  • Der Parameter 580, Lieferwert-Prüfmethode, muss den Wert 1 haben.

Der verantwortliche Zahler muss in "Kunde. Öffnen" (CRS610/F) angegeben werden.

Kreditlimit 2 muss pro Zahler in (CRS610/J) angegeben werden.

Es müssen die richtigen Einstellungen für die Versandbearbeitung vorgenommen sein, einschließlich der Bewegung zum Cross-Docking-Lagerplatz.

Zweck

Die Funktion der Lieferwerteprüfung dient zur Risikominderung von hochwertigen Lieferungen an Kunden, deren Zahler nicht zahlungsfähig sind. Zu diesem Zweck wird die Entnahmerückmeldung einer Lieferung (oder Teilen davon) verhindert, wenn die Lieferwerteprüfung fehlgeschlagen ist oder nicht ausgeführt wurde.

Zeitpunkt

Die Funktion der Lieferwerteprüfung wird in (MWS010/I) aktiviert.

Lieferwert-Prüfpunkt – bestimmt, wann und wie eine Lieferwerteprüfung ausgelöst wird.

Die Lieferwerteprüfung könnte manuell ausgelöst werden, wenn alle Waren an einen Cross-Docking-Lagerplatz bewegt werden. Sie kann auch manuell oder automatisch ausgelöst werden, wenn alle Waren zu einem Cross-Docking-Lagerplatz für alle aktiven Rüstlisten bewegt wurden.

Die automatisch ausgelöste Lieferwerteprüfung wird mithilfe von ASJ in (MWS976) gesteuert. Jedes Mal, wenn ein Rüstlistensuffix auf den Status 60 (einen Cross-Docking-Lagerplatz) eingestellt wird, wird der Datensatz per ASJ gesteuert. Wenn alle aktiven Rüstlistensuffixe auf den Rüststatus = 60 eingestellt werden, wird eine Lieferwerteprüfung ausgelöst.

Hinweis

Wenn ein Rüstlistensuffix gelöscht wird oder den Wert null rückmeldet (auf Rüststatus = 60 eingestellt), wird eine zusätzliche Validierung ausgelöst. Wenn alle übrigen Rüstlistensuffixe auf den Rüststatus = 60 eingestellt werden und die Lieferwerteprüfung noch nicht durchgeführt wurde, wird die Lieferwerteprüfung vorgenommen.

Validierungszeitpunkt

Das Ergebnis der Lieferwerteprüfung ist eine Aktualisierung des Felds "Entnahmerückmeldungsstatus".

Folgende Werte sind möglich:

  • 00-Nicht aktiviert
  • 10-Aktiviert, nicht durchgeführt
  • 30-Durchgeführt, Lieferwerteprüfung fehlgeschlagen
  • 80-Durchgeführt, Lieferwerteprüfung bestanden
  • 90-Lieferwerteprüfung manuell genehmigt

Wenn die Funktion der Lieferwerteprüfung aktiviert ist, wird das Feld des Entnahmerückmeldungsstatus validiert, wenn Waren einer Kundenauftragslieferung als entnommen rückgemeldet werden. Das bedeutet Folgendes: Wenn bei einem Teil einer Lieferung, bei einer vollständigen Lieferung oder sogar bei einer Sendung, einschließlich einer Lieferung, bei der diese Funktion aktiviert ist, die Entnahmerückmeldung durchgeführt wird, wird der Entnahmerückmeldungsstatus validiert. Wenn der Entnahmerückmeldungsstatus nicht 00 (nicht aktiviert), 80 (bestanden) oder 90 (manuell genehmigt) lautet, ist keine Entnahmerückmeldung erlaubt.

Dieselben Validierungen sind implementiert, wenn die Entnahme über APIs rückgemeldet wird.

Vorgehensweise

Zur Durchführung der Lieferwerteprüfung sind folgende Teile notwendig:

  • Aktueller Lieferwert – wird von der Methode der Lieferwerteprüfung mit einem in (MWS010/I) angegebenen Parameter gesteuert. Dieser Parameter legt fest, wie der Wert der effektiven Lieferung berechnet wird. In der aktuellen Lösung ist die Nettopreismethode die einzige verfügbare Option. Bei dieser Methode wird der Wert pro Position wie folgt berechnet: Abzug der Positionsrabatte vom Verkaufspreis, dann Multiplikation des Ergebnisses mit der an den Cross-Docking-Lagerplatz bewegten Menge. Die berechneten Werte werden für alle Positionen auf allen aktiven Rüstlisten zusammengefasst.
  • Aktuelles Kreditlimit 2 für den Zahler aller Kundenaufträge in derselben Lieferung zusammengefasst.
    Hinweis

    Zur Aktivierung der Funktion der Lieferwerteprüfung können nur Kundenauftragspositionen mit identischen Zahlern in derselben Lieferung zusammengefasst werden. Dies wird durchgeführt, in dem die Verwendung des OAPYNO-Felds als Lieferkonsolidierungsfeld durchgesetzt wird.

  • Gesammelte Informationen über ausstehende fakturierte Beträge für Zahler in der Währung des Zahlers.

Eine Lieferung besteht die Lieferwerteprüfung, wenn Folgendes auf die Zahler zutrifft:

  • Kreditlimit 2 - Ausstehender fakturierter Betrag ≥ Aktueller Lieferwert

Bei Entnahmerückmeldungen von Waren aus einer Lieferung mit fehlgeschlagener Lieferwerteprüfung gibt es nur folgende Möglichkeiten:

  • Die Lieferung manuell freigeben

    Es gibt viele Gründe, die für eine manuelle Freigabe einer spezifischen Lieferung zur Entnahmerückmeldung sprechen. Beispielsweise eine Lieferung an einen strategisch wichtigen Empfänger oder der Zahler könnte vorübergehend als vertrauenswürdig eingestuft sein.

  • Lieferwerteprüfung manuell auslösen

    Nach der Reduzierung des Inhalts/Werts der Lieferung oder Änderung des Kreditlimits 2 des Zahlers oder fakturierter ausstehender Beträge wird mit einer manuell ausgelösten Lieferwerteprüfung eine erneute Prüfung und Aktualisierung des Entnahmerückmeldungsstatus entsprechend dem Ergebnis durchgeführt.

Anwendungsmeldungen

Das Ergebnis der Lieferwerteprüfung kann unterschiedliche Anwendungsmeldungen auslösen.

  • Anwendungsmeldung 276 - Lieferwerteprüfung fehlgeschlagen

    Die Meldung wurde an den verantwortlichen Kunden gesendet, der im Datensatz des Zahlers hinterlegt ist, einschließlich Daten wie Liefernummer, berechneter Lieferwert, Lieferwertabweichung und Währung des Zahlers.

  • Anwendungsmeldung 277 - Lieferwerteprüfung bestanden

    Die Meldung wurde an den verantwortlichen Kunden gesendet, der im Datensatz des Zahlers hinterlegt ist, einschließlich Daten wie Liefernummer, berechneter Lieferwert, Lieferwertabweichung und Währung des Zahlers.

  • Anwendungsmeldung 278 - Lieferwerteprüfung bestanden

    Die Meldung wurde an den verantwortlichen Kunden gesendet, der im Datensatz des Zahlers hinterlegt ist, einschließlich Daten wie Liefernummer, Entnahmerückmeldungsstatus und Zahler.

Einschränkungen

Bevor Sie die Funktion der Lieferwerteprüfung aktivieren, beachten Sie folgende Einschränkungen:

  • Diese Funktion gilt nur für Kundenauftragslieferungen.
  • Diese Funktion gilt nur für Versandkonzepte mit der automatischen Stufe (TRLV) = 3.
  • Das Lieferkonsolidierungsobjekt OAPYNO muss für das Lieferkonsolidierungsfeld 1 oder 2 verwendet werden.
  • Das Kreditlimit 2 muss aktiv sein (>0), damit die Werteprüfung durchgeführt werden kann. Eine Lieferung besteht immer die Lieferwerteprüfung, solange das Kreditlimit 2 = Null ist.
  • Alle aktiven Rüstlistensuffixe müssen an einen Cross-Docking-Lagerplatz bewegt werden, bevor eine Lieferwerteprüfung durchgeführt werden kann. Die Lieferwerteprüfung gilt als einer der letzten Schritte, bevor Waren auf einen LKW geladen und/oder als entnommen gemeldet werden.
  • Der Lieferwert einer Rüstlistenposition wird mithilfe desselben Verfahrens berechnet, wie derzeit der Proformawert einer Lieferung ermittelt wird. Der pro Position berechnete Wert, abzüglich der Positionsrabatte vom Verkaufspreis, dann Multiplikation des Ergebnisses mit der Warenmenge am Cross-Docking-Lagerplatz für alle Lieferpositionen. Im Lieferwertbetrag sind keine Auftragszusatzkosten, Rabatte oder USt. enthalten.
  • Mit einer durchgeführten Lieferwerteprüfung wird die Lieferung abgeschlossen, egal ob sie fehlgeschlagen ist oder bestanden wurde. Damit wird bezweckt, dass nach der Lieferwerteprüfung keine zusätzlichen Waren zu der Lieferung hinzugefügt werden können.
  • Es werden keine automatischen Änderungen des Lieferwerts oder Entnahmerückmeldungsstatus aufgrund von Änderungen der Lieferungsinhalte, Preis-/Rabattänderungen der eingeschlossenen Auftragspositionen oder Änderungen der ausstehenden fakturierten Beträge für Zahler durchgeführt.
  • Eine automatisch ausgelöste Lieferwerteprüfung wird nur beim ersten Mal durchgeführt, wenn alle aktiven Rüstlistensuffixe auf den Rüststatus (PISS) = 60 (am Cross-Docking-Lagerplatz) festgelegt werden.
  • Die vorhandene M3-Funktion zum direkten Hinzufügen von Kundenauftragspositionen zu vorhandenen Rüstlisten kann nicht verwendet werden, wenn eine Lieferwerteprüfung durchgeführt wurde.
  • Wenn die Ladungsbildungsfunktion aktiv ist, muss eine Lieferwerteprüfung durchgeführt werden, bevor die Waren zur Sendung geladen werden.
  • Pakete in einer Lieferung, bei der die Funktion der Lieferwerteprüfung aktiviert ist, können nicht mit einem Sendungspaket, zum Beispiel durch Verwendung von (DRS150), verbunden werden.