Zuteilungs- und Cross-Docking-Konzepte
In diesem Dokument wird beschrieben, was Zuteilung, provisorische Zuteilung und Cross-Docking ist und wann diese Funktionen verwendet werden.
Ergebnis
- Bestands-IDs werden Auftragspositionen zugeteilt.
- Die Aufträge werden provisorisch zugeteilt und werden während des Wareneingangs zugeteilt.
- Nach Eingang und Cross-Docking der mit einem Beschaffungsauftrag (EA-, VA-, BA- oder PA-Material) verbundenen Waren werden diese an einen bestimmten Lagerplatz gebracht und sind für die Versandbearbeitung bereit.
Die folgenden Änderungen werden in M3 vorgenommen:
- Die zugeteilte Bestands-ID wird in der MITLOC-Datei gespeichert.
- Der zugeteilte Auftrag, die Auftragsposition usw. werden in der MITALO-Datei gespeichert.
- Grob zugeteilte Bestands-IDs (reserviert) werden in der MITBAL-Datei gespeichert.
- Details der durchgeführten Cross-Docks werden in der Datei MITTCD gespeichert.
- Die Lagerzugangszuteilung erfolgt in der Datei MITALO.
- Einige Details über das Cross-Docking werden in der Datei MITTRA erfasst.
Der übergeordnete Verwendungszweck der automatischen Zuteilung liegt darin, Aufträge für das Rüsten, Verpacken und Liefern an den Kunden schnellstmöglich freigeben und bei Fehlmengen priorisieren zu können.
Automatische Zuteilung
Die automatische Zuteilung unterteilt sich in zwei Bereiche:
- Vollständige automatische Zuteilung, die bei mittleren Volumina und Standardprodukten genutzt wird.
- Automatische Zuteilung mit manueller Freigabe, beispielsweise für hohe Volumina und wenn ein Sammelrüsten durchgeführt wird. (Sammelrüstlisten ist eine Sammlung von Rüstlisten, die gleichzeitig freigegeben werden.)
Die automatische Zuteilung kann mit oder ohne die folgenden Aspekte verwendet werden:
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Lagerplatztyp-Tabelle (MMS057)
Die Lagerplatztyp-Tabelle steuert die Zuteilung gemäß dem Lagerplatztyp.
Regeln, die pro Lagerplatztyp bestimmt werden können:
- Zuteilung der Mindestmenge
- Reihenfolge der Lagerplatztyp-Suche
- Die normale Menge bestimmt den für die Zuteilung verwendeten Multiplikator
- Restmenge: Wird verwendet, damit bestimmte Mengenaufteilungen nur von ihrem festgelegten Lagerplatztyp zugeteilt werden, auch wenn dafür erst weiterer Bestand eintreffen muss.
- Zuteilen zum Leeren: Nur zuteilen, wenn dadurch der Lagerplatz für diese Bestands-ID geleert wird.
- Bestimmte Auftragstypen ausschließen: Nicht von bestimmten Lagerplatztypen für bestimmte Auftragstypen zuteilen.
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Zuteilungstabelle (MMS123, MMS124)
Die Zuteilungstabelle steuert, welche Bestands-IDs für einen spezifischen Bedarf von welchen Lagerplätzen automatisch zugeteilt werden können.
Beispielsweise können Kundenaufträge von einem Lagerplatz und Produktionsaufträge von einem anderen Lagerplatz zugeteilt werden.
Sie können auch verhindern, dass größere Bedarfe kleinere Mengen zuteilen und somit kleine Aufträge für die Lieferung sperren.
- Batch-Zuteilung, aber nur, wenn das Subsystem in (MNS050) gestoppt wird.
Weitere Informationen dazu finden Sie unter Automatische Zuteilung.
Batchzuteilung
Der Zweck der Batchzuteilung liegt darin, Bestand nach bestimmten Prioritäten oder bei Fehlmengen nach dem Fair-Share-Prinzip zu verteilen.
Beispiel: Sie möchten am Ende des Monats Waren versenden, für einige Artikel liegt jedoch eine Fehlmenge vor. Der vorhandene Bestand für diese Artikel muss an die wichtigsten Kunden versendet werden. Mit der Batchzuteilung können Sie die Zuteilung von Artikeln zu vorhandenen Aufträgen aufheben und diese den priorisierten Kunden gemäß benutzerdefinierten Regeln zuteilen.
Fair-Share-Prinzip, Zuteilungsprioritätsregeln und Zuteilungspriorität mit Fair-Share-Prinzip
Aktuelle Zuteilungen werden den Bedarfsauftragspositionen auf Basis der benutzerdefinierten Regeln zugeteilt und unter ihnen verteilt. Meist sind Fehlmengen der Grund für eine solche Vorgehensweise. Die Neuverteilung kann auf eine der folgenden Arten durchgeführt werden:
- Nach dem Fair-Share-Prinzip, bei dem von einem ursprünglichen Bedarf jedem Datensatz ein bestimmter Prozentsatz zugeteilt wird
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Nach Zuteilungsprioritätsregeln gemäß Prioritäten.
Diese Priorität kann auf eine der folgenden Arten festgelegt werden:
- Legen Sie die Standardpriorität für den Auftragskopf fest.
- Legen Sie die Standardpriorität pro Kunde fest.
- Definieren Sie die Zuteilungspriorität in (MMS156, 157).
- Definieren Sie ein Zuteilungsprioritätsmodell (MMS181, MMS182). Diese Option gilt für Kunden-, Verteil- und Bezugsaufträge.
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Zuteilungspriorität in Kombination mit dem Fair-Share-Prinzip
Die Verteilmethode kann nur eingesetzt verwendet werden, wenn die Zuteilungsprioritätshierarchie 1 das Zuteilungsprioritätsmodell verwendet. Bedarfsauftragspositionen werden gemäß der Zuteilungspriorität des Modells gruppiert. Die Zuteilung erfolgt dabei in der Reihenfolge der Zuteilungsprioritäten. Wenn das zugewiesene Netto nicht ausreicht, um sämtliche Bedarfspositionen in einer Zuteilungsprioritätsgruppe abzudecken, wird die verbleibende verfügbare Nettomenge nach dem Fair-Share-Prinzip unter den Bedarfspositionen verteilt.
Wenn die Prüfung der Zuteilungsgrenzwerte in einem Batchzuteilungslauf aktiviert ist, werden die zugeteilten Mengen nach der Neuverteilung überprüft und, falls sie außerhalb der Grenzwerte liegen, entsprechend angepasst.
Zuteilungsregeln für eine Gruppe von Positionen (Sammellieferungslogiken)
Sammellieferungslogiken prüfen auf die Zuteilung über eine Gruppe von Auftragspositionen, die durch einen implizierten Sammellieferungscode anstatt durch einen Sammellieferungscode (Sammellieferungscode = Lieferung mehrere verschiedene Auftragspositionen innerhalb eines Kundenauftrags) definiert werden. Beispielsweise können diese Positionsgruppen dasselbe Modell und dieselbe Farbe enthalten.
Sammellieferungslogiken können mit der automatischen oder der Batchzuteilung verwendet werden.
Mit dieser Funktion können Sie prüfen, ob eine Gruppe von Positionen gemäß den Sammellieferungslogiken für die Versandbearbeitung freigegeben werden kann oder nicht. Diese Regeln sind benutzerdefiniert und müssen nicht zwingend zu 100 % der Zuteilung entsprechen. Stattdessen wird jede Position z. B. zu 60 % zugeteilt, oder insgesamt 80 % der Gruppe werden zugeteilt.
- Der übergeordnete Verwendungszweck von Sammellieferungen besteht darin sicherzustellen, dass die Lieferung den Kundenanforderungen entspricht, und zwar noch vor der Freigabe des Auftrags für Rüsten, Verpacken und Lieferung an den Kunden.
- Außerdem geben Sammellieferungen den Bestand frei für andere Aufträge, wenn die Sammellieferungslogiken den Versand des Auftrags verhindern, der aktuell über die Zuteilung verfügt.
Manuelle Zuteilung
Die manuelle Zuteilung kann für bestimmte Produkte oder für Produkte, die normalerweise automatisch und nur gelegentlich manuell zugewiesen werden, verwendet werden.
Provisorische Zuteilung
Eine provisorische Zuteilung ist gegeben, wenn entweder die gesamte Beschaffungsauftragsposition (EA, VA und PA) oder ein Teil davon für eine Bedarfsauftragsposition (KA, BA, PA-Material und VA) zugesichert ist.
Die provisorische Zuteilung kann jederzeit erfolgen, vorausgesetzt, dass ein Bedarfsauftrag freigegeben und dass ein Beschaffungsauftrag definitiv geplant (Vorschlag mit Status 20) oder freigegeben ist.
Eine provisorische Zuteilung wird dann zu einer Zuteilung, wenn ein Bestand als eingegangen gemeldet wird.
Grobzuteilung
Die Grobzuteilung wird häufig verwendet, wenn viele Chargen vorliegen und es keine Rolle spielt, welche gerüstet wird. Sie kann mit oder ohne Gegenprüfung mit den zuteilbaren Beständen auf der Lagerortstufe durchgeführt werden. Die entnommenen Bestands-IDs werden manuell bei der Rückmeldung von Rüstlisten angegeben.
Sie kann für folgende Situationen verwendet werden:
- Damit Rüstmitarbeiter auswählen können, welche spezifische Bestands-ID gewählt wird und so nicht mehr gezwungen sind, nach einer bestimmte Bestands-ID zu suchen.
- Wenn es sich um eine Umgebung handelt, in der Chargenführung angewendet wird und viele Chargen an demselben Rüstlagerplatz vorhanden sind, und es keine Rolle spielt, welche Charge ausgewählt wird.
- Wenn Chargennummern lediglich für die Rückverfolgbarkeit benötigt werden. Sie darf nicht verwendet werden, wenn Chargen ein Ablaufdatum aufweisen.
Cross-Docking
Die Cross-Docking-Funktion in M3 ermittelt, ob eingegangene Lagerwaren innerhalb eines kurzen Zeitraums entnommen werden müssen. In diesem Fall werden die Waren zum entsprechenden Cross-Docking-Standort und nicht zum üblichen Lagerplatz geleitet. Cross-Docking wird dann aktiviert, wenn ein Bedarf in Kombination mit einer Fehlmenge auftritt.
Cross-Docking führt zu einer Zuteilung zu dem Bedarfsauftrag, der das Cross-Docking veranlasst hat.
Dabei kann es sich um einen internen, externen oder einen Beschaffungsauftrag handeln. Zu den internen Aufträgen gehören Produktionsaufträge, Verteilaufträge, Umlagerungsaufträge und Bezugsaufträge. Bei den externen Aufträgen handelt es sich um Kundenaufträge. Beschaffungsaufträge können Produktionsaufträge, Einkaufsaufträge, Verteilaufträge (Zugangslagerort) und Bezugsaufträge sein (Auftragskategorie 40).