Vererbung von Attributwerten

In diesem Dokument werden die verschiedenen Methoden zur Vererbung von Attributwerten innerhalb eines Auftrags und zwischen Aufträgen beschrieben.

Ergebnis

Attributwerte basieren auf vererbten Informationen entweder von der höchsten Stufe in einer auftragsinitiierten Auftragskette oder von einer oder mehreren Materialentnahmen in einem Produktionsauftrag.

Anhand der Vererbung wird sichergestellt, dass die korrekten Informationen in eine andere Auftragsstufe übertragen werden.

Die folgenden Tabellen werden aktualisiert:

  • Auftragsbasierte Attribute (MOATTR)
  • Bestands-ID-basierte Attribute (MIATTR)

Bevor Sie beginnen

  • Sie müssen über definierte Attributmodelle mit allen erforderlichen Attribut-IDs verfügen. Diese Modelle müssen mit den verwendeten Artikeln verbunden sein.
  • Die in der Vererbung zu verwendenden Attribut-IDs müssen über eine definierte Standardverarbeitung verfügen.
  • Sie müssen definiert haben, welche Materialien einer Produktstruktur bei der Vererbung in "Produkt. Material/Operationen verbinden" (PDS002/F) verwendet werden sollen.

Beschreibung

Vererbung bedeutet, dass Informationen mittels Attributen innerhalb eines Auftrags oder zwischen verschiedenen Aufträgen automatisch übertragen werden.

Es gibt zwei Arten von Vererbung:

  • "Harte" Vererbung
  • "Weiche" Vererbung

"Harte" Vererbung

Mit der "harten" Vererbung wird sichergestellt, dass der Wert des jeweiligen Attributs automatisch von einer Auftragsstufe auf die nächste übertragen wird. Der Wert ist auf jeder Stufe identisch und wird von einem zentralen Steuerungsattribut aus aktualisiert. Dies gilt für beide Richtungen (Abwärts- und Aufwärtsvererbung).

Die "harte" Vererbung besteht aus dem vererbten Attribut und dem Steuerungsattribut, die beide mit der gleichen Attribut-ID verbunden und über eine Referenz miteinander verknüpft sind. Die "harte" Vererbung ist nur möglich, wenn die jeweilige Attribut-ID auf beiden Stufen (Vererbungs- und Zielstufe) vorhanden ist.

Bei der Abwärtsvererbung wird der Wert nur vom Auftrag der höchsten Stufe auf alle auftragsinitiierten Stufen darunter vererbt, wo die Attribut-ID vorhanden ist. Bei der Abwärtsvererbung ist es nicht erforderlich, dass dieselbe Attribut-ID auf allen Stufen vorhanden ist. Die Abwärtsvererbung ist für alle Auftragskategorien gültig.

Die Aufwärtsvererbung ist nur für Produktionsaufträge gültig, und der Wert wird von einem Material zu einem Produkt vererbt. Jedes Attribut eines Produkts kann über eine eigene feste Vererbung verfügen, basierend auf verschiedenen Materialien. Pro Attribut ist nur ein Steuerungsattribut möglich. Um das Steuerungsattribut zu finden, wird die Materialentnahme für den Produktionsauftrag in Bezug auf Datum und Zeit überprüft. Die erste gefundene Transaktion mit demselben Attribut wie das Produkt wird als Steuerungsattribut verwendet. Ist das Steuerungsattribut fest vererbt, wird anstelle des Wertes die Referenz vererbt. Das bedeutet, dass die feste Vererbung sich über mehrere Stufen von Produktionsaufträgen erstrecken kann, vorausgesetzt, dass die Attribut-ID auf jeder Stufe bei Halbfabrikaten vorhanden ist.

"Weiche" Vererbung

Die "weiche" Vererbung ist nur für Produktionsaufträge möglich. Bei Produktionsaufträgen wird die Vererbung ("hart" und "weich") nur für Materialien aktiviert, für welche die Vererbungsparameter in "Produkt. Zuordnen Material/Operationen" (PDS002/F) definiert sind. Dies gilt nur beim Wareneingang aus einem Produktionsauftrag.

Für andere Transaktionen kann ein normaler Standardwert erfasst oder die Vererbung aktiviert werden.

Hinweis: Wenn für ein Attribut kein Standardwert hinterlegt ist, wird die "harte" Vererbung angewendet.

Bei der "weichen" Vererbung werden Materialentnahmedaten mittels numerischer Attribute auf das jeweilige Produkt übertragen. Das Material und das Produkt werden jedoch nicht miteinander verknüpft. Wenn die vererbten Attributwerte für das entnommene Material geändert werden, hat das keinen Einfluss auf die jeweiligen Attributwerte auf Produktstufe. Aufgrund dessen ist es wichtig, dass bei Verwendung der "weichen" Vererbung die Materialentnahmen vor dem Wareneingang erfolgen.

Im Gegensatz zur "harten" Vererbung können bei der "weichen" Vererbung Informationen aus mehreren Materialentnahmen vererbt werden. Dazu gehören sowohl Entnahmen von einer einzigen Materialartikelnummer sowie von mehreren Materialartikelnummern.

In Zusammenhang mit der "weichen" Vererbung sind Formeln und Informationen aus Feldern der Komponentenstufe (z. B. VMRPQT = Entnahmemenge) erlaubt. Wenn die "weiche" Vererbung mit einer Formel kombiniert wird, basiert die Berechnung auf den Transaktionshistoriedaten der übernommenen Materialentnahmen. Dies bedeutet, dass Artikelinformationen wie zum Beispiel Gewicht, Volumen und Länge von der Materialartikelnummer geholt wird. Attributwerte, Mengen usw. werden von der Transaktionshistorie übernommen. Wenn kein Feld oder keine Formel erfasst wurde, erfolgt die Vererbung nur, wenn dieselbe Attribut-ID für Material und Produkt vorhanden ist. Wurde keine Vererbung durchgeführt, wird die normale Standardwertverarbeitung angewendet.

Die Maßeinheit der entnommenen Mengen wird nicht in eine andere Maßeinheit umgerechnet. Aufgrund dessen müssen alle verwendeten Materialentnahmen dieselbe Maßeinheit verwenden.

Berechnungsoptionen

Die Werte der "weichen" Vererbung werden wie folgt berechnet:

  1. Gesamtwert: Eine Summe wird gespeichert, negative Werte werden von der Summe abgezogen.

  2. Durchschnitt: Die Berechnung basiert auf "Gesamtwert/Anzahl abgerufener Werte".

  3. Maximal: Das Maximum der abgerufenen Werte wird gespeichert.

  4. Minimal: Das Minimum der abgerufenen Werte wird gespeichert.

Beachten Sie, dass die Formelberechnung pro Materialentnahme und vor der Auswahl erfolgt, welcher Wert verwendet werden soll. Beachten Sie auch, dass bei den Vergleichen das Vorzeichen der abgerufenen Werte berücksichtigt wird.

Beispiel

In der Transaktionshistorie sind Materialentnahmen für ein Material enthalten, das zu demselben Produktionsauftrag gehört. Die Materialien A und B sind in der Produktstruktur vererbungsgesteuert:

Material und Rückmeldezeit Menge Wert von Attribut X
A: Zeit 1000 5 10
A: Zeit 1100 3 12
B: Zeit 1130 6 14

Das Ergebnis der verschiedenen Vererbungseinstellungen:

Attribut X ist sowohl für Materialien als auch für das Produkt vorhanden. Attribut Y ist gleich der rückgemeldeten Menge. Der Parameter "Feld" in "Attributmatrix. Erfassen Standardwerte" (ATS030/E) ist auf VMRPQT gesetzt.

Vererbung Ergebnis Y Ergebnis X Kommentar
0 ("harte" Vererbung) - 10 X: Wert 10, da es die erste rückgemeldete Transaktion ist
1 14 36
2 7 12

Y (8(5+3)+6)/2=7

X (10+12+14)/3=12

3 8 14 Y: Maximum pro Materialnummer und nicht pro Transaktion
4 6 10 Y: Wert = 6, da die Menge aus der Materialposition stammt
Hinweis

Der Durchschnitt der Menge basiert auf den Informationen zum Produktionsauftrag und nicht zur Transaktionshistorie. In diesem Beispiel ist die Menge für Material A gleich 8 (5 + 3) und für B gleich 6. Es gibt zwei Materialien und deshalb wird durch 2 geteilt.