Attributsteuerung
In diesem Dokument werden die Prinzipien beschrieben, die der M3-Attributsteuerung zu Grunde liegenden, und wie die M3-Attributsteuerung die Objektverwaltung vereinfacht.
Ergebnis
Artikel werden als "attributgesteuert" festgelegt und mit Attributmodellen verbunden. Diese Modelle bestehen aus Attributen, die für einen oder mehrere Artikel gültig sind.
Bei Attributen handelt es sich um Informationen, die als weitere Beschreibungen von Artikeln verwendet werden. Jedes Attribut weist einen Wert auf, der numerisch, alphanumerisch usw. sein kann. Mithilfe von Attributen ist es möglich, die Anzahl von Artikeln zu minimieren und Artikelinformationen zu Beschaffungs- über Lagerhaltungsaktivitäten bis hin zur Auftragserfüllung zu strukturieren. Beispiel: Attributwerte können als Basis beim Festlegen dynamischer Verkaufs- und Einkaufspreise, beim Steuern der Zuteilungen usw. verwendet werden.
Die Bearbeitung von Attributen wirkt sich auf zahlreiche Dateien in verschiedenen Teilen von M3 aus. Darauf wird in der Dokumentation für den jeweiligen Funktionsbereich näher eingegangen.
Speichern von Informationen
Die Attributdatensätze werden in zwei Dateien gespeichert:
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MIATTR (Artikelattribute)
Die MIATTR-Datei enthält die mit einem Bestands-ID- oder einem Chargenstamm-Datensatz verknüpften Ist-Attributwerte. Es handelt sich dabei um kritische Informationen, die zumindest bis zur Archivierung der Transaktionshistorie beibehalten werden müssen. Da entweder die Charge oder die Bestands-ID ein Attribut steuern kann, kann es zwei Attributnummern geben, die gemeinsam die vollständigen Informationen der mit einer Bestands-ID verknüpften Attributwerte liefern.
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MOATTR (Auftragsattribute)
Die MOATTR-Datei enthält die erwarteten Werte aus Anforderungen bzw. Bedarf. Diese Datensätze sind nicht so kritisch wie die MIATTR-Datensätze und können bei der Archivierung des entsprechenden Auftrags archiviert werden.
Bevor Sie beginnen
- Die Firma muss über einen Plan zur Verwendung der entsprechenden Attribute verfügen.
- Die Attribute und Attributmodelle, die innerhalb der Firma verwendet werden sollen, müssen erstellt worden sein.
- Die Artikel müssen als "attributgesteuert" definiert und mit Attributmodellen verknüpft worden sein.
Weitere Informationen dazu finden Sie unter Attributsteuerung einrichten.
Zweck
Der Zweck der Attributsteuerung liegt darin, die mit Artikeln verknüpften Informationen zu strukturieren.
Vorgehensweise
Bevor Sie die Attributsteuerung verwenden können, müssen Sie die notwendigen Einstellungen vornehmen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Attributsteuerung einrichten.
Einige wesentliche Grunddaten werden im Folgenden beschrieben.
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Kontrollobjekt festlegen
Attribute können auf verschiedenen Stufen innerhalb des Systems verwaltet werden. Lagerattribute können entweder auf Bestands-ID- oder Chargenstammstufe verwaltet und möglicherweise im System verwendet werden. Die anderen Kontrollobjekte sind auftragsspezifisch und können nur im jeweiligen Bereich verwendet werden, z. B. Kundenaufträge, Produktionsaufträge oder Einkaufsaufträge.
Ein auf Bestands-ID-Stufe verwaltetes Attribut kann mit verschiedenen Werten verbunden werden. Diese sind für die verschiedenen Lagerplätze, Gebinde usw. derselben Charge gültig. Auf Chargenstufe verwaltete Attribute können pro Chargennummer nur einen Attributwert aufweisen.
Auf Bestands-ID-Stufe verwaltete Attribute sind auch für nicht chargengeführte Artikel erlaubt. Ein im Chargenstamm verwaltetes Attribut kann nur für chargengeführte Artikel, die bereits im Chargenstamm sind, verwendet werden.
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Attributwerte
Jedes Attribut weist einen Wert auf, der numerisch, alphanumerisch usw. sein kann, aus einem Datum, Text oder einer Überschrift im Attributwertbild besteht. Die Attributwerte können auf unterschiedliche Weise eingegeben werden: manuell, anhand einer Formel berechnet, auf den Wert eines Objekts in der Datenbank festgelegt usw. Die Werte können im Lauf der Zeit fest oder variabel sein.
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Attributnummern
Jedes Attribut weist eine Nummer auf, bei der es sich um den Schlüssel zur Verknüpfung des Attributs mit einer Bestands-ID, einer Charge und einem Auftrag handelt. Die Attributnummer setzt sich zusammen aus JJJJMMTTxxxxxxxxx, wobei x eine laufende Nummer aus einer Nummernserie ist. Die Attributnummer wird in Stammdateien wie zum Beispiel Bestands-ID, Transaktionshistorie, Chargenstamm, Kundenauftragspositionen usw. eingefügt.
Zeitpunkt der Verwendung
Die Attributsteuerung kann in vielen unterschiedlichen Situationen eingesetzt werden.
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Attribute mit Lager verbinden
Wenn ein attributgesteuerter Artikel eingelagert wird, erfolgt eine Teilkopie des mit dem Artikel verbundenen Attributmodells. Diese Kopie enthält alle Attribute, die auf Chargen- oder Bestands-ID-Stufe gesteuert werden. Das Attributbild "Attributwerte. Verbinden mit" (ATS101) wird automatisch angezeigt und steht Ihnen zur Eingabe des Attributwerts zur Verfügung.
Wenn der Bestand aus einem Lieferauftrag erfasst wird, werden die Attributwerte anhand des Zielwerts für den Lieferauftrag automatisch vorgeschlagen.
Alle mit einer Bestands-ID und einer Charge verbundenen Attribute werden angezeigt, wenn das Attributbild für einen attributgesteuerten Artikel angezeigt wird.
Attributbasierte Lagersuche
Das Lager kann innerhalb einer Artikelnummer oder über mehrere Artikel hinweg durchsucht werden. Wenn eine Suche für einen Artikel durchgeführt wird, werden die Attribute von dem mit diesem Artikel verbundenen Modell angezeigt. Wenn die Suche über mehrere Artikel hinweg durchgeführt wird, steuert ein unter "Settings - Attribute Contr. Processing" (CRS586) erfasstes Standardattributmodell, welche Attribute angezeigt werden sollen. Sie können die anzuzeigenden Attribute auch über die Funktionstaste F17 = "Hinzufügen" in "Attributwerte. Verbinden mit" (ATS101) eingeben.
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Attribute mit Aufträgen verbinden
Die Attributsteuerung ist in folgenden Funktionen implementiert:
- "Kundenauftrag. Position öffnen" (OIS101)
- "KA. Positions-Toolbox öffnen" (OIS301)
- "Einkaufsauftragsvorschlag. Öffnen" (PPS170)
- "Einkaufsbedarfsmeldung. Öffnen" (PPS180)
- "Einkaufsauftrag. Positionen öffnen" (PPS201)
- "Lieferplan. Öffnen" (PPS210)
- "Produkt. Material/Operationen verbinden" (PDS002)
- "Produktionsauftrag. Eingeben" (PMS001)
- "Produktionsauftrag. Öffnen" (PMS100)
- "Produktionsauftrag. Öffnen Position" (PMS101)
- "Geplanter PA. Öffnen" (PMS170)
- "Verteilauftragsvorschlag. Öffnen" (DPS170)
- "Bez./Verteil-Aufträge. Positionen öffnen" (MMS101)
Wenn ein Auftrag für einen attributgesteuerten Artikel erstellt wird, wird automatisch eine Teilkopie des mit dem Artikel verbundenen Attributmodells erstellt. In dieser Kopie sind alle Attribute enthalten, die für die entsprechende Auftragskategorie als Auftrag festgelegt sind.
Das Attributbild "Attributwerte. Verbinden mit" (ATS101) kann während der Auftragserfassung automatisch angezeigt werden und steht dem Benutzer zur Eingabe von Wertintervall und Zielwert zur Verfügung.
Bei Bedarfsaufträgen wird durch die Zuteilung validiert, dass die Werte der zuteilungskritischen Attribute für die Bestands-ID innerhalb des Bereichs liegen. Anhand des Zielwerts wird der Verkaufspreis für Kundenaufträge berechnet und die Statistik aktualisiert.
Bei Lieferaufträgen wird der Zielwert als Attributwert bei Lagerzugang vorgeschlagen. Der Bereich wird als Information über das akzeptierte Ergebnis des Beschaffungsprozesses herangezogen.
Attribute in der Stückliste
Es besteht die Möglichkeit, die Attributwerte, die erforderlich sind, damit Material einem Produktionsauftrag zugeteilt wird, im Voraus zu definieren. Dies erfolgt bei Definition der Stückliste.
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Preise berechnen
Verkaufs- und Einkaufspreise sowie Kundenauftragsrabatte können anhand von Attributen berechnet werden. Die Attribute werden auftragsabhängigen Preisen oder Einkaufskalkulationselementen als gültige Felder hinzufügt. Formeln können auch für Attribute verwendet werden. Berechnungen von Verkaufs- und Einkaufspreisen können anhand erwarteter oder tatsächlicher Attributwerte erfolgen.
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Attribute in Auftragsstatistik verwenden
Attribute können als Auftragsstatistikschlüssel/-kumulatoren kodiert werden, die in Auftragsstatistik und Datenset-Management eingefügt werden sollen. Diese Parameter werden im Attributmodell festgelegt. Beachten Sie, dass diese Attribute im Kundenauftrag enthalten sein müssen, damit die Statistik aktualisiert werden kann.
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Attribute in interner Buchung verwenden
Als Hauptattribute festgelegte Attribute können als Teil der Kontierungszeile für die folgenden Ereignisse verwendet werden:
- OI10, 15 und 20
- PP10, 15, 20, 25 und 30
- PP05
- MM10, 20, 50 und PP35
- CA20, PM20 und 30
- PM10
- MM30, 40, PM11 und 31
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Attribute mit Merkmalen und Zeichnungsmaßen verbinden
Attribute ähneln den Merkmalen im Produktkonfigurator. Der Unterschied zwischen beiden liegt darin, dass Merkmale die Produktstruktur steuern, wohingegen Attribute das Ergebnis am Lagerort und in der Transaktionshistorie steuern.
Wenn ein Artikel konfiguriert und attributgesteuert ist, können die Ergebnisse einer Produktkonfiguration herangezogen werden, um den Attributwert automatisch festzulegen. Wenn dieselbe Attribut-ID mit mehreren Merkmalen/Zeichnungsmaßen verbunden ist, wird der Attributwert aus dem damit verbundenen ersten Merkmal oder Zeichnungsmaß übernommen.
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Attributbasierte Prognose und Planung
Prognosen und Planungen basieren auf Artikelnummern und nicht auf Attributen. Dies bedeutet, dass Attribute nicht von der Materialbedarfsplanung (MRP) behandelt werden. Anhand von Attributen kann jedoch eine Planungseinheit definiert werden, der ein Subset eines Artikels abdeckt. Dadurch werden die attributbasierte ATP-Validierung (verfügbarer Bestand) und die Prognoseabrechnung sowie das attributbasierte Bedarfsmanagement im M3 Bedarfsplaner möglich.