Erzeugervertragsverwaltung (GCM) – Berechnungsbeispiele

Unterstützte Abrechnungskalkulationen

Die nachstehenden Beispiele demonstrieren, wie die unterschiedlichen Funktionen der M3 Business Engine im Abrechnungsprozess für einen Erzeugervertrag verwendet werden können. Die Ergebnisse können verwendet werden, um Informationen online bzw. in dem Abrechnungsdokument darzustellen. Sie können bei der Einrichtung der Modulelemente in "Kalkulationselement. Öffnen" (PPS280) auch als Teil der Preiskalkulation verwendet werden. Die Beispiele beziehen sich auf einen Verarbeiter, der Getreide von Erzeugern kauft.

In allen aufgeführten Beispielen müssen Attribute über ein Attributmodell oder eine Qualitätsspezifikation mit dem Artikel verknüpft werden. Kalkulationselemente müssen mit einem Kalkulationsmodell verknüpft werden, das wiederum mit der Vertragsposition verknüpft ist.

Eine Aufgabe kann auf unterschiedliche Weise mithilfe unterschiedlicher Kombinationen von Attributen, Matrizen, Formeln, kundendefinierten Feldern und Kalkulationselementen gelöst werden. Beachten Sie unbedingt, dass ein Werkzeug Informationen zu einem anderen Werkzeug bieten kann, in dem die erforderlichen Informationen nicht vorliegen. So kann beispielsweise ein kundendefiniertes Feld in einer Formel genutzt werden, die sich wiederum als Matrixauswahlspalte nutzen lässt, auch wenn keine Option zum Verwenden von Informationen über kundendefinierte Felder aus dem Vertrag in einer Matrixabfrage vorhanden ist.

1. Berechnen der Menge bei Basistrockengewicht aus Eingangsmenge

Dieses Beispiel beschreibt die Berechnung des theoretischen Trockengewichts von Getreide auf der Grundlage des Eingangsgewichts, des gemessenen Wassergehalts und der Verschmutzungen in der eingegangenen Getreidelieferung. Die dazu verwendete Formel lautet:

Mengenbasis Trockengewicht = (Gelieferte Menge – (Gelieferte Menge * (100-%Fremdkörper)/100) * (100 – Wassergehalt %)/(100-Basis Wasser %)

  1. Konfiguration der Voraussetzungen:

    • Ein numerisches Attribut für den gemessenen prozentualen Wasseranteil wird in "Attribut. Öffnen" (ATS010) erstellt. Es wird empfohlen, dass es sich dabei um ein qualitätskontrolliertes Attribut handelt.
    • Ein numerisches Attribut mit der gemessenen Verschmutzung und dem ermittelten Fremdkörpergewicht oder prozentualen Inhalt wird in "Attribut. Öffnen" (ATS010) erstellt. Es wird empfohlen, dass es sich dabei um ein qualitätskontrolliertes Attribut handelt.
    • Eine Formel zur Berechnung des Trockengewichts aus dem Eingangsgewicht minus dem Gewicht im Attribut für den Fremdkörper und abzüglich des Werts aus dem Attribut für den Wassergehalt wird in "Formel. Öffnen" (CRS570) erstellt.
    • Ein numerisches Attribut für die berechnete Trockenmenge wird in "Attribut. Öffnen" (ATS010) erstellt. Die dynamisch berechnete Option muss für das Attribut ausgewählt sein.
    • Der Standardwert des Attributs für die Trockenmenge wird auf die Formel festgelegt, die in "Attributmatrix. Erfassen Standardwerte" (ATS030) erstellt wurde.
  2. Eingabewerte:

    • Über den Einkaufsauftrag erhaltene Wareneingangsmenge, erfasst in "Einkaufsauftrag. Wareneingang" (PPS300)
    • Testergebnis des Wassergehalts, erfasst in "QK-Testergebnisse. Öffnen" (QMS400)
    • Testergebnis der Verschmutzung, erfasst in "QK-Testergebnisse. Öffnen" (QMS400)
  3. Ausgabewerte:

    • Die Formel kann als Mengenfaktor in einer Preisberechnung mit dem Kalkulationsoperator 15 "Preis pro berechneter Menge", 26 "Mindestpreis" und 27 "Höchstpreis" verwendet werden.
    • Das Attribut für die berechnete Trockenmenge kann zu Informationszwecken im Abrechnungsdokument und online in "Einkaufsauftrag. Zuordnen Zusatzkosten" (PPS251) verwendet werden.
    • Mit dem Attribut für Wassergehalt sind folgende Aktivitäten möglich:
      • Verwendung zur Matrixabfrage in Beispiel 2
      • Aufnahme in das Abrechnungsdokument, wenn dieses im Abrechnungsdruckmodell enthalten ist

2. Preisabzüge für Getreidetrocknung auf Standardwassergehalt

Dieses Beispiel beschreibt die Registrierung eines Preisabzugs, wenn der Wassergehalt den Basiswassergehalt überschreitet. Im Beispiel wird das Ergebnis der Mengenberechnung zum Basiswassergehalt verwendet.

Der Erzeuger erhält einen Preisabzug auf Grundlage einer Tabellenabfrage mit dem auf 0,5 % gerundeten Anteil des Wassergehalts. Abzug ist: Mengengrundlage Trockengewicht * Ergebnis der Tabellenabfrage Die abzufragende Tabelle ist je nach Artikelgruppe unterschiedlich. Die nachstehende Tabelle ist ein Beispiel für einen Preisabzug pro Gewichtseinheit in Abhängigkeit vom prozentualen Wassergehalt.

Wassergehalt Zuschlag
15,5 -3,5
16,0 -4,5
16,5 -6,7
17,0 -8,7
17,5 -14,4
18,0 -16,7
18,5 -20,5
  1. Konfiguration der Voraussetzungen:

    • Eine Formel wird erstellt, die das Attribut für den Wassergehalt berechnet und auf den nächsten 0,5 %-Wert rundet.
    • Ein numerisches dynamisch berechnetes Attribut wird mithilfe der obigen Formel als Standardwert erstellt.
    • Es wird eine Matrix pro Artikelgruppe erstellt, die den Zuschlag pro 0,5 % Wassergehalt enthält. Die Matrix muss das obige Attribut als Auswahlschlüssel verwenden.
    • Es wird eine Formel pro Artikelgruppe erstellt, die für diese Artikelgruppe den Wert aus der Matrix zurückgibt.
  2. Eingabewerte:

    • Über den Einkaufsauftrag erhaltene Wareneingangsmenge, erfasst in "Einkaufsauftrag. Wareneingang" (PPS300).
    • Testergebnis des Wassergehalts, erfasst in "QK-Testergebnisse. Öffnen" (QMS400)
    • Aktualisierter Preiszuschlag in Matrizen, erfasst in "QK-Testergebnisse. Öffnen" (QMS400)
  3. Ausgabewerte:

    • Die Formel, welche die Matrix zurückgibt, kann in "Kalkulationselement. Werte erfassen" (PPS282) als Formel in Kostenzuschlägen verwendet werden.
    • Das Kalkulationselement muss die Artikelgruppe als Kostenumlageschlüssel in "Kalkulationselement. Öffnen" (PPS280/E) verwenden.
    • Das Kalkulationselement muss Kalkulationsoperator 15 und die Formel für die Berechnung des Basistrockengewichts als Menge verwenden.

3. Korrektur der Schüttdichte auf Grundlage des Wassergehalts

Dieses Beispiel beschreibt, wie die korrigierte Schüttdichte auf Grundlage des Wassergehalts berechnet wird. Die korrigierte Schüttdichte wird über die Schüttdichte für das Basistrockengewicht berechnet und mit einer Gewichtstabelle für verschiedene Intervalle des Wassergehalts korrigiert. Es ist eine Matrix pro Gruppierung erforderlich, wenn die Korrektur in irgendeiner Weise von einer Produktgruppe abhängt. Die nachstehende Tabelle ist ein Beispiel dafür:

Wassergehalt kleiner als Gewichtskorrektur
15,5 0
16,0 1
17,0 2
18,0 3
19,0 4
20,0 5
21,0 6
22,0 7
23,0 8
24,0 9
25,0 10
26,0 11
größer als 26 12
  1. Konfiguration der Voraussetzungen:

    • Es wird eine Matrix mit der Gewichtskorrektur erstellt. Die Matrix muss das Attribut für den Wassergehalt als Auswahlschlüssel und den Parameter Wert im Bereich verwenden, der für die Abfrage des korrekten Wassergehaltsintervalls festgelegt ist.
    • Es wird eine Formel erstellt, welche die berechnete Schüttdichte auf Grundlage der Basisschüttdichte und korrigiert um den Wert aus der Matrix derselben Artikelgruppe zurückgibt.
    • Ein numerisches dynamisch berechnetes Attribut wird für die korrigierte Schüttdichte mithilfe der obigen Formel als Standardwert erstellt.
  2. Eingabewerte:

    • Testergebnis des Wassergehalts, erfasst in "QK-Testergebnisse. Öffnen" (QMS400)
    • Aktualisierte Werte in der Gewichtskorrekturmatrx, die in "Auswahlmatrix. Öffnen" (PDS090) erfasst sind.
  3. Ausgabewerte:

    • Die Formel, welche die Matrix zurückgibt, kann in "Kalkulationselement. Werte erfassen" (PPS282) als eine Formel in Kostenzuschlägen verwendet werden.
    • Das Kalkulationselement muss die Artikelgruppe als Kostenumlageschlüssel in "Kalkulationselement. Öffnen" (PPS280/E) verwenden.
    • Das Kalkulationselement muss Kalkulationsoperator 15 und die Formel für die Berechnung des Basistrockengewichts als Menge verwenden.
    • Das Attribut für die Schüttdichte kann in das Abrechnungsdokument aufgenommen werden, wenn es im Abrechnungsdruckmodell enthalten ist.

4. Zinsberechnung auf Grundlage von Verspätung in der Abrechnungskalkulation

Dieses Beispiel beschreibt, wie Zinsen zu einer Abrechnung hinzugefügt werden, wenn der Zeitraum zwischen Lieferung und Abrechnung eine vereinbarte Anzahl von Tagen überschreitet.

  1. Konfiguration der Voraussetzungen:

    • Ein kundendefiniertes Feld wird mit dem Vertrag über den Lieferanten verknüpft. Dabei wird eine Anzahl von Tagen angegeben, die bis zur Durchführung der Abrechnung gewährt wird.
    • Ein kundendefiniertes Feld wird mit dem Vertrag über den Lieferanten verknüpft. Dabei wird ein Zinssatz angeben.
    • Eine Formel wird erstellt, welche die Zinsvergütung in dem kundendefinierten Feld zurückgibt, wenn das Ergebnis von aktuellem Datum minus Zugangsdatum einen Wert ergibt, der größer ist als das im kundendefinierten Feld angegebene erlaubte Datum.

      Es wird ein Kalkulationselement des Typs 06 - Prozent der Zwischensumme - unter Verwendung der obigen Formel als Kalkulationszuschlag erstellt.

  2. Ausgabewerte:

    • Eine mögliche Preisposition in der Abrechnung für Zinsen bei einer verspäteten Abrechnung.