Übersicht über die Prozessfertigung

In diesem Dokument werden die Einrichtung sowie die Produktionsauftrags(PA)-Transaktionsaktivitäten in Zusammenhang mit der Prozessfertigung beschrieben.

M3-Prozessfertigung - Übersicht

Die Prozessfertigung bezeichnet die Herstellung von Waren, die normalerweise als Massengut und nicht als einzelne Einheiten produziert werden. Zu den Prozessfertigungsindustrien zählen die Chemie-, Getränke- und Nahrungsmittel- sowie die Pharmabranche.

Vor der Implementierung der PM-Funktion in M3 müssen verschiedene Elemente der Einrichtung abgeschlossen werden.

In diesem Bild wird die Einrichtung und Transaktionsaktivität für PM veranschaulicht.

Es wird eine Übersicht für jeden Aspekt des PM-Flusses geboten:

  • PM-Einstellungen aktivieren

    In "Standort. Öffnen" (CRS008) gibt es zwei Einstellungen:

    • Das Kontrollfeld der Prozessfertigung aktiviert die Funktionen der Prozessfertigung am Standort.
      Hinweis

      Wenn diese Einstellung an dem Standort nicht aktiviert ist, können Sie in "Produktionsartikel. Öffnen" (PDS029) für Produktstrukturen des Artikeltyps "Formel" bzw. "Abpackung" kein Produkt festlegen.

    • Das Feld der Versionsverwaltung bietet zwei Eingaben, damit die Produktstrukturen am Standort die Versionsverwaltung verwenden können/müssen. Versionen können auf Produktstrukturen angewendet werden, die Produktionsprozesse darstellen, wenn diese Standorteinstellung aktiviert ist.
  • Artikel- und Artikelpaket-Einstellung
    • Nach dem Hinzufügen eines Artikeldatensatzes in "Artikel. Öffnen" (MMS001) navigieren Sie zu "Abpackung. Verbinden" (MMS023), und geben Sie die Massengutartikeldetails ein. Dadurch wird eine Abpackung erstellt.
    • Wählen Sie in "Artikel. Lagerort verbinden" (MMS002) im Feld PA-Konsolidierungsmethode (MOCM) den gewünschten Wert (entweder "1-Prozessauftrag" oder "2-Verpackungsauftrag") aus, um anzugeben, wie die Planung der Produktionsaufträge für Abpackungen optimiert werden soll.
      Hinweis

      Die PA-Konsolidierungsmethode für Artikel, die keine Abpackungen sind, muss "0-Diskret" lauten.

    • Wenn an dem Standort das Kontrollfeld "Prozessfertigung" aktiviert ist, ermöglicht das System in "Artikel. Standort verbinden" (MMS003) die Auswahl der Einstellung "Alternative Struktur" (ALST).
      Hinweis

      Dem Artikel muss ein Artikeltyp (ITTY) zugewiesen werden, für den die Feldsteuerung "Alternative Struktur" in (MMS003/F) aktiviert ist. Die Artikeltyp-Feldsteuerungen werden in "Artikeltyp. Felder auswählen" (MWS041) definiert.

  • Einstellung der Produktstruktur
    • Beim Erstellen einer Produktstruktur über "Produktstruktur. Öffnen" (PDS001) geben Sie eine Produktstrukturklasse (PSCL) basierend auf dem Produktstruktur-Klassentyp (PCLT) und der Versionseinstellung (VRNF) an:
      • Wenn die Versionseinstellung aktiviert ist, definieren Sie die Versionsdetails in "Produkt. Version" (PDS028).
      • Navigieren Sie zu "Produkt. Material/Operationen verbinden" (PDS002), um die Materialien und Operationen zu definieren.
      • Das System überprüft den Produktstrukturklassentyp (PCLT) und wenn der Wert "12-Produktionsschritte" lautet:
        • müssen Sie eine vorhandene Produktionsgruppe über "Produkt. Material/Operationen verbinden" (PDS002) hinzufügen.
      • Das System überprüft den Produktstrukturklassentyp (PCLT) und wenn der Wert "14-Verpackungsmaterial" lautet:
        • müssen Sie einen Artikel über "Produkt. Material/Operationen verbinden" (PDS002) hinzufügen. Sie können auch ein Verpackungsmaterial als Komponente mit einer anderen Verpackungsmaterial-Produktstruktur in (PDS002) einrichten.
      • Das System überprüft den Produktstrukturklassentyp (PCLT) und wenn der Wert "13-Massengutartikel-Produktstruktur" lautet:
        • müssen Sie eine Formel über "Produkt. Material/Operationen verbinden" (PDS002) hinzufügen. Sie können nur eine Formel hinzufügen, solange der Produktionsartikel für die Formel in "Produktionsartikel. Öffnen" (PDS029) definiert ist. Außerdem muss der Mengenwert der Formel in (PDS002) gleich 1 und in der Grundmaßeinheit sein.
        • Jeder für die Formel gespeicherte Produktionsartikel wird in der Tabelle Produktstrukturkopf (MPDHED) gespeichert. Die entsprechenden Produktionsinformationen für die Produktstruktur können unter "Alternative Strukturen. Öffnen" (PDS023) beim Erstellen alternativer Strukturen abgerufen werden.
        • Außerdem haben Sie die Möglichkeit, eine Tour über "Produkt. Material/Operationen verbinden" (PDS002) hinzuzufügen. Der Mengenwert der Formel in (PDS002) muss 1 lauten und in der Grundmaßeinheit sein.
      • Das System überprüft den Produktstrukturklassentyp (PCLT) und wenn der Wert "11-Formelstückliste" oder "15-Abpackungsproduktstruktur" lautet, können Sie die Produktionsartikeldetails über "Produktionsartikel. Öffnen" (PDS029) definieren.
    • Wenn in "Artikel. Standort verbinden" (MMS003) die Einstellung "Alternative Struktur" (ALTS) aktiviert ist, können Sie in "Alternative Strukturen. Öffnen" (PDS023) alternative Produktstrukturen für den Artikel erstellen.
  • Produktionsauftrags(PA)-Planung
    • Nachdem der Prozess für die Materialbedarfsplanung (MRP) über "Materialplan. Öffnen" (MMS080) ausgeführt wurde, werden PA-Vorschläge erstellt und können über "PA-Vorschlag. Öffnen" (PMS170) aufgerufen werden.
    • Das System überprüft den im PA-Vorschlag definierten Prozesscode (PCCO), um den nächsten Schritt zu ermitteln:

      Der Prozesscode des PA-Vorschlags ist 3 = Prozessauftrag

      • Sie haben die Möglichkeit, den PA-Vorschlag über "PA-Vorschlag. Konsolidieren" (PMS172) mit anderen PA-Vorschlägen zu kombinieren, die den Prozesscode 5 = Untergeordneter Prozessauftrag haben. Geben Sie anschließend mit (PMS172) alle konsolidierten Aufträge für einen PA frei.

        ODER

        Konsolidieren Sie diese gleichzeitig mit kompatiblen PA-Vorschlägen, und geben Sie sie dann über "PA-Vorschlag. Konsolidieren" (PMS172) frei.

      • Geben Sie den PA-Vorschlag in "PA-Vorschlag. Öffnen" (PMS170) für einen PA frei.
        Hinweis

        Der PA-Vorschlag kann auch direkt über (PMS170) freigegeben werden, wenn der Prozesscode 0 = Diskret ist.

      Der Prozesscode des PA-Vorschlags ist 4 = Verpackungsauftrag

      • Sie haben die Möglichkeit, den PA-Vorschlag über "PA-Vorschlag. Konsolidieren" (PMS172) mit anderen PA-Vorschlägen zu kombinieren, die den Prozesscode 6 = Untergeordneter Verpackungsauftrag haben. Verwenden Sie auch (PMS172), um diese konsolidierten Aufträge für einen PA freizugeben.

        ODER

        Konsolidieren Sie diese gleichzeitig mit kompatiblen PA-Vorschlägen, und geben Sie sie dann über "PA-Vorschlag. Konsolidieren" (PMS172) frei.

    • Am Ende des Planungsprozesses wird ein PA bzw. mehrere PA erstellt, wenn untergeordnete Aufträge vorhanden sind.
  • PA-Ausführung/Transaktionen
    • Nach der Transformation von Produktionsauftragsvorschlägen in fertige Produkte zur Verteilung können für Massengutartikel Verpackungstypen (d. h. Verpackungsvarianten) konfiguriert werden, in denen sie verteilt werden. Der Konfigurationsprozess findet über "Verpackungseinteilung. Öffnen" (PMS150) statt.
    • Wenn der PA in "Produktionsauftrag. Öffnen" (PMS100) abgerufen wurde, können Sie eine oder alle dieser PA-Transaktionen ausführen:
      • Materialien aus "Produktionsauftrag. Entnahme rückmelden" (PMS060) entnehmen.
      • Melden Sie Operationen in "PA-Operation. Rückmeldung" (PMS070) zurück.
      • Melden Sie den Eingang in "Produktionsauftrag. Eingang rückmelden" (PMS050) zurück.
    • Bei untergeordneten Aufträgen führen Sie eine Bulkneuverteilung aus, das heißt teilen Sie Bulkmengen von übergeordneten PA auf untergeordnete Aufträge zu Kalkulationszwecken auf. Navigieren Sie zu "Bulkneuverteilung. Öffnen" (PMS155), nachdem Sie den gewünschten Prozessauftrag oder Verpackungsauftrag aus "Produktionsauftrag. Öffnen" (PMS100) ausgewählt haben.
    • Zuletzt muss bei der PA-Ausführung der Auftrag geschlossen werden.