Erweiterte Garantie verwalten

In diesem Dokument wird beschrieben, wie Sie Einstellungen für eine erweiterte Garantie definieren und eine erweiterte Garantie verkaufen.

Ergebnis

Sie haben Datensätze für erweiterte Garantien erstellt, die für Berechtigungsprüfungen verwendet werden können, wenn ein Ersatzteil verkauft wird.

  • In "Teilanlage. Garantie verbinden" (MOS390) wird ein Garantiedatensatz (MILOSW) angelegt.
  • Garantiedetails (MILOTW) werden in "Teilanlage. Garantiedetails öffnen" (MOS393) angelegt.

Bevor Sie beginnen

  • Der Garantietyp muss als erweiterte Garantie in "Garantietyp. Öffnen" (MOS710) definiert werden.
  • Die Garantieperiode, die Fonds-Zusatzkosten, der Garantieinhalt, der Reklamationsinhalt und andere Informationen müssen in "Garantietyp. Öffnen" (MOS710) definiert werden.
  • Ein Inhaltstyp muss in "Inhaltstyp. Öffnen" (COS470) definiert sein.
  • Die Details zum Inhaltstyp müssen in "Inhaltstyp. Details öffnen" in (COS471) definiert werden.

Zweck

Der Verkauf einer erweiterten Garantie ist Teil des Verkaufsprozesses von Teilanlagen (siehe nachstehende Abbildung).

Ein nicht lagergeführter Artikel wird für die Erstellung einer Kundenauftragsposition verwendet, die tatsächlich eine Auftragsposition für eine erweiterte Garantie ist. Die Auftragsposition bildet die Grundlage für die Erstellung von Erweiterte-Garantie-Datensätzen bei der Lieferung der Kundenauftragsposition. Die Garantiedatensätze werden für eine Berechtigungsprüfung verwendet, wenn ein Ersatzteil verkauft wird.

Zeitpunkt der Verwendung

Eine erweiterte Garantie kann eine Verlängerung der Gültigkeit der Standardgarantie sein, eine Garantie, die andere Aspekte als die Standardgarantie abdeckt, oder eine Garantie, die verkauft wird, wenn keine Standardgarantie gewährt wird.

Vorgehensweise

Sie können eine erweiterte Garantie nur für Serienartikel verkaufen (Artikel mit der Chargenführungsmethode 2 = jede Chargennummer wird als Seriennummer betrachtet).

Der erweiterte Garantieartikel ist ein nicht lagergeführter Artikel der Artikelkategorie 13 (Nichtmaterial-Artikel), dessen Feld "Nichtmaterial-Typ" in "Artikel. Öffnen" (MMS001/G) auf 02 (Erweiterte Garantie) eingestellt ist.

Die Artikelnummer identifiziert den Typ der erweiterten Garantie. Wenn kein Typ der erweiterten Garantie mit dieser ID vorhanden ist, kann die Kundenauftragsposition nicht erstellt werden.

Es gibt zwei Szenarios, in denen Sie eine erweiterte Garantie verkauften:

  • Wenn Sie die erweiterte Garantie zur gleichen Zeit wie den Serienartikel verkaufen, stellen Sie eine Verbindung zwischen zwei Kundenauftragspositionen her.
  • Wenn Sie die erweiterte Garantie separat verkaufen, stellen Sie eine Verbindung mit dem zuvor verkauften Serienartikel her.

Wenn Sie die Garantiekundenauftragsposition eingeben, wird ein Popup-Fenster angezeigt. Das Popup-Fenster erlaubt Ihnen, eine Kundenauftragspositionsnummer und ein Positionssuffix oder eine Produkt- und Seriennummer (einen Serienartikel) anzugeben. Sie können auch das Startdatum für die erweiterte Garantie auswählen.

Sie können aus den folgenden verschiedenen Startdaten auswählen:

  • Startdatum der Standardgarantie
  • Enddatum der Standardgarantie (Enddatum + 1)
  • gewünschtes Lieferdatum in der Auftragsposition

Wenn Sie die ersten beiden der obigen Daten auswählen und keine Standardgarantie erstellt wird, wird das gewünschte Lieferdatum in der Auftragsposition verwendet.

Hinweis: Die Verwendung des gewünschten Lieferdatums bedeutet, dass der Serienartikel und die erweiterte Garantie für verschiedene Lieferungen verwendet werden, wenn die gewünschten Lieferdaten unterschiedlich sind. Das bedeutet, dass der Serienartikel und die erweiterte Garantie auf verschiedenen Rechnungen erscheinen, es sei denn, Sie melden beide Lieferungen zurück und erstellen für beide eine Sammelrechnung.

Wenn Sie im Popup-Fenster auf "Weiter" klicken, wird die Auftragsposition für die erweiterte Garantie erstellt. Wenn Sie sich im Popup-Fenster befinden und sich nicht an die Auftragspositionsnummer erinnern können, können Sie zurückgehen, um nachzusehen. Wenn Sie auf "Beenden" klicken, kehren Sie zu den Auftragspositionen in (OIS101) zurück, wo die Informationen, die Sie zuvor eingegeben haben, noch in den Feldern zu finden ist.

  1. Erweiterte Garantie zusammen mit Serienartikel verkaufen

    Die Kundenauftragspositionsnummer und das Positionssuffix werden im Popup-Fenster angezeigt, und auf diese Weise verbinden Sie die beiden Auftragspositionen miteinander. Es kann nur eine erweiterte Garantie mit einer Auftragsposition verbunden werden. Die Auftragsposition der erweiterten Garantie verweist auf die Positionsnummer und das Positionssuffix des Serienartikels, und die Auftragsposition des Serienartikels verweist auf die Auftragsposition der erweiterten Garantie.

    Dies bietet folgende Unterstützung:

    • Löschen und Schließen von Auftragspositionen verwalten
    • Auftragspositionen im Kundenauftragsprozess zusammenhalten
    • Startdatum für die erweiterte Garantie auf der Basis der Standardgarantiedaten übernehmen

    Die Artikelnummer für die Serienartikelkundenauftragsposition wird verwendet, um ein Feld für die Produktnummer zur Kundenauftragsposition für die erweiterte Garantie zu aktualisieren.

    Bei der Lieferung (Kundenauftragsposition mit Status 66) wird die erweiterte Garantie erstellt. Das Startdatum der erweiterten Garantie hängt von der Auswahl ab, die Sie bei der Erfassung der Kundenauftragspositionen im Popup-Fenster getroffen haben.

    Bei der Fakturierung wird die Kundenauftragspositionen der erweiterten Garantie mit der Seriennummer des Serienartikels im Feld "Seriennummer" aktualisiert.

    Folgendes ist nicht möglich:

    • Verkauf einer erweiterten Garantie als Menge, die größer als 1 ist
    • Eine Menge in der Auftragsposition der erweiterten Garantie, die größer als 1 ist.

    Der Grund ist, dass die Lieferungen im Fall von Teillieferungen nicht zusammengehalten werden können.

  2. Erweiterte Garantie separat verkaufen

    Der Serienartikel wird im Popup-Fenster angezeigt und in der Kundenauftragsposition im Feld "Produktnummer" und im Feld "Seriennummer" gespeichert.

    Bei der Lieferung (Kundenauftragsposition mit Status 66) wird die erweiterte Garantie für den Serienartikel erstellt, der in der Kundenauftragsposition gespeichert wurde. Das Startdatum für die erweiterte Garantie ist das gewünschte Lieferdatum der Kundenauftragsposition.

  3. Preisfindung

    Alle normalen Preisfindungsfunktionen für eine Kundenauftragsposition sind für die Preisfindung der erweiterten Garantie verfügbar. Es ist nicht möglich, den Preis der erweiterten Garantie auf der Basis des Preises des von Ihnen verkauften Serienartikels berechnen zu lassen.

  4. Erweiterte Garantie als Teil eines Sets

    Wenn die erweiterte Garantie eine Setposition ist, wird automatisch eine Beziehung mit dem ersten enthaltenen Artikel hergestellt, vorausgesetzt, dass es sich um einen Serienartikel handelt. Wenn es sich nicht um einen Serienartikel handelt, können Sie keine Kundenauftragsposition erstellen. In diesem Fall können Sie ein konfigurierbares Set verwenden, wobei ein Popup-Fenster angezeigt wird, in dem Sie aufgefordert werden, einen Garantietyp auszuwählen.

    Eine einfachere Lösung bietet ein dynamisches Set, bei dem Sie in Bild H in "Kundenauftrag. Öffnen" (OIS100) entscheiden, welche der erweiterten Garantien Sie auswählen.

    Das Startdatum einer erweiterten Garantie, das in einem Set enthalten ist, ist das in der Kundenauftragsposition angegebene gewünschte Lieferdatum.

    Ein Set mit einer Reservierung im Kopf darf keine erweiterte Garantie als enthaltenen Artikel aufweisen.

    Ein Artikel, der als Artikel mit erweiterter Garantie definiert ist, darf kein Setkopf sein.

  5. Erweiterte Garantie für einen Setkopf bzw. eine Setposition verkaufen

    Eine Auftragsposition für eine erweiterte Garantie kann für den Setkopf erstellt werden, wenn die Reservierungsstufe 1 (Setkopf) ist, vorausgesetzt, dass der Setkopf ein Serienartikel ist.

    Eine Auftragsposition für eine erweiterte Garantie kann für die Setposition erstellt werden, wenn die Reservierungsstufe 2 (Setposition) ist, vorausgesetzt, dass der Setkopf ein Serienartikel ist.

  6. Garantiefonds erstellen

    Eine erweiterte Garantie erstellt über interne Zusatzkosten einen Fonds, wenn Sie Fonds-Zusatzkosten mit dem Garantietyp in "Garantietyp. Öffnen" (MOS710) verknüpft haben. Die Zusatzkosten müssen als Fonds-Zusatzkosten in "Zusatzkosten Auftragsposition. Öffnen" (CRS275) definiert werden. Der Zweck des Fonds ist die Deckung zukünftiger Garantieaufwendungen für den Serienartikel.

  7. Statistik

    Die Statistik für erweiterte Garantie wird normal aktualisiert. Hinweis: Nullkosten in der Auftragsposition für die erweiterte Garantie bedeutet, dass die Statistik einen höheren Gewinn und einen höheren Deckungsbeitrag anzeigt, als tatsächlich der Fall sein wird, da die Kosten der Garantie später anfallen.

    Die Produktnummer (PRHW) und die Seriennummer (SERW) werden der Statistik (Tabellen OSASTD und OSBSTD) hinzugefügt. Die Felder identifizieren den Serienartikel, für den eine erweiterte Garantie verkauft wird. Die Felder "Produktnummer" und "Seriennummer" sind Schlüsselfelder in der Statistik. Darum kann eine erweiterte Garantie entweder einfach aus einem Bericht ausgeschlossen werden oder es können separat spezielle Berichte für eine erweiterte Garantie erstellt werden.

  8. Ansichten

    Die Produktnummer (PRHW) und die Seriennummer (SERW) werden zur Feldgruppe OIPV1 hinzugefügt, die für die Kundenauftragspositionen (OIS101) verwendet wird, und zur Feldgruppe OIPV3, die für die Kundenauftragspositionsabfrage (OIS301) verwendet wird. Die Felder identifizieren den Serienartikel, für den eine erweiterte Garantie verkauft wird.

    Auch die Auftragspositionsnummer (PWNR) und das Auftragspositionssuffix (PWSX) werden hinzugefügt. Die Felder identifizieren die Kundenauftragsposition, für die eine erweiterte Garantie verkauft wird.

  9. Externe Dokumente – Ausdrucke

    Die Ausdrucke von Angebot, Auftragsbestätigung und Rechnung enthalten die Artikelnummer und die Artikelbeschreibung. Darum müssen der Garantietyp und die Beschreibung nicht ausgedruckt werden, da die Artikelnummer und der Garantietyp identisch sind und die Beschreibung identisch sein sollte.

    Die Ausdrucke enthalten die Produktnummer, für welche die erweiterte Garantie verkauft wurde. Der Rechnungsausdruck enthält auch die Seriennummer.

    Das Layout für den Ausdruck ist die erweiterte Garantie für: "Produktnummer" "Seriennummer".

    Zusatzinfos können mithilfe der Normalartikeltexte über "Dokumenttext. Öffnen" (OIS035) gedruckt werden.

  10. Buchungen

    Die Buchungsdefinitionen können beispielsweise für das Feld "Nichtmaterial-Typ" (NMIT) in (MMS001/G) oder für einen Artikeltyp oder eine Produktgruppe zur Identifizierung von Artikeln mit erweiterter Garantie definiert werden.

  11. Batchauftragserfassung, API (OIS100MI)

    Folgende Felder werden zu den Transaktionen AddBatchLine, AddLineBatchEnt und SndBatchLine hinzugefügt:

    • Produktnummer (PRHW)
    • Seriennummer (SERW)
    • Auftragspositionsnummer (PWNR)
    • Positionssuffix (PWSX)
    • Startdatum der erweiterten Garantie (EWST).

    Folgende Wert sind für das Startdatum der erweiterten Garantie relevant:

    1. = Startdatum der Standardgarantie

    2. = Enddatum der Standardgarantie (Enddatum + 1)

    3. = gewünschtes Lieferdatum in der Auftragsposition

  12. Kosten

    Die Kosten in der Auftragsposition sind gleich null, da die Kosten für den Verkauf der erweiterten Garantie gleich null sind. Die Kosten für die effektive erweiterte Garantie werden mit der Zeit verteilt, was von Kundenreklamationen abhängig ist. Verwenden Sie die Lagerkontierungsmethode 0 (Zero-Kosten) in "Artikel. Standort verbinden" (MMS003).

    Die Anwendung von Kosten auf die Auftragsposition der erweiterten Garantie würde bedeuten, dass die Kosten zweimal berechnet werden. Der Ansatz mit null Kosten in der Auftragsposition ist mit dem Ansatz für die Standardgarantie stimmig, bei dem keine sofortigen Kosten für die Garantie entstehen.

  13. Einstandskostenregel

    Die Einstandskostenregel in "Auftragstyp. Öffnen" (OIS010/I) gilt für Auftragspositionen mit erweiterter Garantie. Allerdings wird keine Prüfung durchgeführt, wenn als Lagerkontierungsmethode 0 (Nullkosten) ausgewählt ist. Ein nicht lagergeführter Artikel erlaubt nur die Lagerkontierungsmethode 0 oder 5 (vereinfachter Einkauf). Bei Lagerkontierungsmethode 5 gilt die Einstandskostenregel.

  14. Deckungsbeitrag und Deckungsbeitragssatz

    Der Deckungsbeitrag und der Deckungsbeitragssatz in "Kundenauftrag. Simulieren Totale" (OIS110) wird höher als das Ist-Ergebnis sein, da die Kosten der Garantie zu einem späteren Zeitpunkt auftreten.

  15. Bonus und Provision

    Sie werden Kosten oder den Deckungsbeitrag nicht als Basis für Boni und Provisionen verwenden wollen, da die Kosten in der Auftragsposition auf null gesetzt sind. Aus den Kosten als Basis resultiert weder ein Bonus noch eine Provision für die erweiterte Garantie.

  16. Auftragspositionszusatzkosten

    Sie können einen Positionszusatzkostenbetrag mit der Kundenauftragsposition der erweiterten Garantie verbinden. Sie können einen Zusatzkostenbetrag auch mithilfe des Positionszusatzkostenmodells mit der Auftragsposition verbinden. Wenn Sie dies nicht möchten, müssen Sie beim Einrichten Sorgfalt walten lassen.

  17. Kundenretouren

    Eine Retoure des Serienartikels vom Kunden bewirkt nicht, dass die Datensätze der erweiterten Garantie gelöscht werden.

  18. Korrekturrechnung

    Die erweiterte Garantie ist wie jede andere Kundenauftragsposition, d. h. die erweiterte Garantie kann korrigiert werden. Die Korrektur wirkt sich auf die Geldmittel aus.

  19. Einschränkungen

    • Die erweiterte Garantie kann nicht bei der Kundenauftragserfassung konfiguriert werden.
    • Sie können eine erweiterte Garantie nur für Serienartikel verkaufen (Artikel mit der Chargenführungsmethode 2 = jede Chargennummer wird als Seriennummer betrachtet).
    • Sie können nur eine erweiterte Garantie mit einer Kundenauftragsposition verbinden.
    • Ein Set mit einer Reservierung im Kopf darf keine erweiterte Garantie als enthaltenen Artikel aufweisen.
    • Wenn eine erweiterte Garantie in einem Set enthalten ist, muss dies ein Set mit einer Reservierungsstufe für die Positionen sein. Die erste Position muss der Serienartikel sein, für den die erweiterte Garantie verkauft wird.
    • Ein Artikel, der als Artikel mit erweiterter Garantie definiert ist, darf kein Setkopf sein.
    • Der Deckungsbeitrag und der Deckungsbeitragssatz in "Kundenauftrag. Summen simulieren" (OIS110) wird höher als das Ist-Ergebnis sein, da die Kosten der Garantie zu einem späteren Zeitpunkt auftreten werden.
    • Die Statistik zeigt einen höheren Gewinn und einen höheren Deckungsbeitrag an, als tatsächlich der Fall sein wird, da die Kosten der Garantie erst später anfallen. Jedoch kann eine erweiterte Garantie einfach aus einem Bericht ausgeschlossen werden, und es können separat spezielle Berichte für eine erweiterte Garantie erstellt werden.
    • Sie können keine erweiterte Garantie für eine Kundenauftragsposition mit einer Menge verkaufen, die größer als 1 ist, und es kann keine Menge in der Auftragsposition der erweiterten Garantie vorhanden sein, die größer als 1 ist.