1. Die Bedeutung von Kalkulationen
Bei den Überlegungen zum Kauf eines Produkts stehen Sie als Endkäufer vor einer recht einfachen "Ja"- oder "Nein"-Entscheidung. Die Annahme ist, dass Sie für alle Kosten des Produkts zahlen, inklusive der Steuern und Gemeinkosten für Hersteller, Zwischenhändler und Verkäufer. Für einen Verkäufer ist diese Frage viel schwieriger. Können Sie sich sicher sein, dass Sie das Produkt mit einem ausreichenden Nettoprofit verkauft haben, der alle Istkosten abdeckt, oder subventionieren Sie vielmehr einige der Produkte, die Sie verkaufen?
Diese Frage lässt sich nur durch Ermittlung aller Kosten beantworten, die für ein Produkt entlang des Weges auflaufen, bis es die Geschäftsregale erreicht. Dies beinhaltet mehr als nur die Materialkosten, die Kosten für Operationen, die für die Herstellung des Produkts erforderlich sind, und Gemeinkosten wie Kapital-, Gebäude- und Verwaltungskosten usw. Vielleicht werden einige Teile des Produkts von externen Anbietern eingekauft und nicht vom Unternehmen selbst produziert. Oder ein Artikel wird von einem Bereich des Unternehmens abgezogen und einem anderen zugeteilt. In beiden Szenarios sind mehr Kosten involviert als nur die Kosten der Waren selbst.
Da mehr und mehr Unternehmen Material von Quellen aus Übersee beziehen, wird der Prozess zur Bestimmung der Kosten eines Artikels immer schwieriger. In vielen Fällen haben logistikbezogene Kosten einen großen Einfluss auf die endgültigen Kosten eines Endprodukts. Vielmehr sind die Einstandskosten eines Artikels oftmals viel höher als die Kosten der Waren. (Mit Einstandskosten sind die Gesamtkosten eines Produkts von einem Standort gegenüber einem anderen gemeint, z. B. grenzüberschreitende Gebühren wie Zölle, Steuern, Frachtkosten, Versicherungskosten oder Kosten für Qualitätskontrollen.)
Aus diesem Grund spielen die Einkaufskalkulation und die Distributionskalkulation eine besonders kritische Rolle bei der Sicherstellung einer maximalen Gewinnspanne für das Unternehmen.