Einkaufsartikel kalkulieren

Dieses Dokument bietet eine Übersicht über den Vorgang der Einkaufskalkulation in M3. Dieser Vorgang besteht aus zwei Workflows:

  • Workflow zur Berechnung und Simulation des Standardpreises eines Artikels
  • Workflow zur Kalkulation auf der Einkaufsauftragsstufe

Die Kontierungsrichtlinien des Unternehmens bestimmen, wann der Standardpreis berechnet wird. Neue Artikel werden in der Regel bei ihrer Einführung kalkuliert. Der als Finanzstandard genutzte Standardpreis wird dann oftmals nur einmal pro Jahr aktualisiert.

Ergebnis

  • Sie kennen die Einstandskosten eines Artikels.
  • Der Standardpreis des Einkaufsartikels wird in "Artikel. Standort verbinden" (MMS003/E) aktualisiert.
  • Für Produktionsartikel spiegeln sich die Direktmaterialkosten von Einkaufsartikeln, die Bestandteil der Produktstruktur sind, in dem Produktkalkulationsmodell wider.
  • Kosteninformationen können dem Management zur Verfügung gestellt werden.

Verwendungszweck für diesen Prozess:

  • Produkt- und Marktrentabilität analysieren
  • Gemein- und Zusatzkosten analysieren
  • Preisfindung mit Lieferanten prüfen und verhandeln
  • Lagerbewertungen auf Basis der aktualisierten Kosten ausführen
  • Entscheiden, ob Produkt produziert oder gekauft werden soll

Je nach berechnetem Kostentyp werden die Kalkulationswerte entweder in der Landeswährung der Division, zu welcher der Standort gehört, oder in der Währung des Auftrags gespeichert.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter Bei der Einkaufskalkulation erstellte Buchungen.

Bevor Sie beginnen

Kurzdarstellung der Einkaufskalkulation – Standardpreis simulieren und berechnen

Kurzdarstellung der Einkaufskalkulation pro Einkaufsauftrag

Führen Sie folgende Schritte aus

  1. Kosten überprüfen und simulieren

    Es gibt zwei Wege, Standardpreise zu simulieren und die Wirkung der veränderten Parameter in verschiedenen Geschäftsszenarios zu überprüfen:

    • Im ersten Szenario simulieren Sie Werte für einen Artikel mit einem optionalen Kalkulationsmodell direkt in "Kalkulation. Modell darstellen/simulieren" (PPS295). Sie können beispielsweise den resultierenden Standardpreis simulieren. Ändern Sie dazu die Liefermethode in einem Geschäftsszenario einfach von Luft- in Seetransport. Sie können die Simulation auch mit anderen Kalkulationsmodellen, Lieferanten oder Maßeinheiten durchführen. Die Werte können außerdem in einer anderen Währung mit einem bestimmten Wechselkurs simuliert werden. Ihre Simulationen werden beim Beenden des Programms nicht gespeichert.
    • Im zweiten Szenario simulieren Sie einen Kalkulationslauf für einen Einkaufsartikel und ein optionales Kalkulationsmodell in "Einkaufs-/Distrib.Kalkulation. Berechnen" (PCS280). Wählen Sie dazu einen anderen Kalkulationstyp als den aus, der für die Kosten reserviert ist, die den Lagerwert beeinflussen. Kalkulieren Sie für ausgewählte Standorte, Artikel, Artikelgruppen usw. Der simulierte Standardpreis wird – im Gegensatz zur ersten Option – gespeichert und in "Produktkalkulation. Anzeigen" (PCS300) angezeigt. Wechseln Sie von dort aus zu "Kalkulation. Modell simulieren/anzeigen" (PPS295), um die gespeicherten Werte anzuzeigen.

    Es gibt eine separate Informationsansicht für die Distributionskalkulation in (PPS295), die nur verfügbar ist, wenn das Programm von (PCS300) oder (PCS260) aus aufgerufen wird.

  2. Standardpreis berechnen

    Sie berechnen Standardpreise für Einkaufs- und Verteilartikel sowie für extern ausgeführte Operationen in "Einkaufs-/Distrib.Kalkulation. Berechnen" (PCS280). Das Ergebnis der Kalkulation wird, wie oben erwähnt, in "Produktkalkulation. Anzeigen" (PCS300) angezeigt.

    Für Einkaufs- und Verteilartikel ist eine weitere Option verfügbar: Führen Sie ein Produktkalkulationsprogramm wie zum Beispiel "Produktkalkulation. Ausgewähl. Artikel berechnen" (PCS200) aus, und wählen Sie die Option zum Einbeziehen dieser beiden Artikelkategorien aus. Sie werden dann allerdings etwas Flexibilität bei der Änderung der Prioritätsfolge für beispielsweise die Übernahme der Kalkulationsbasis vermissen.

    Ein Unternehmen kalkuliert in der Regel jeden neu eingeführten Standardkalkulationsartikel. Dann berechnet das Unternehmen auf periodischer Basis den offiziellen Standardpreis für den Artikel mittels eines separaten Kalkulationstyps in (PCS280), der für diesen Zweck reserviert ist. Dieser Standardpreis verkörpert den Lagerwert des Artikels und wird in (PCS300) und in "Artikel. Standort verbinden" (MMS003/E) angezeigt. Dieses Verfahren ist für Einkaufs- und Verteilartikel mit Standardpreis erforderlich. Andernfalls wird beim Wareneingang des Artikels kein Lagerwert erstellt.

    Bei Einkaufsartikeln, welche die Durchschnitts- oder Istkalkulation als Lagerkontierungsmethode verwenden, ist die Ausführung von (PCS280) nicht erforderlich. Sie können jedoch unabhängig von der Lagerkontierungsmethode einen Standardpreis für alle Artikel erstellen. Das Ergebnis ist eine "eingefrorene" Momentaufnahme der Istkosten zum Zeitpunkt der Kalkulation, die Sie für Simulationen nutzen können.

    Um die Istkosten eines Einkaufsartikels zu überprüfen, rufen Sie (PPS295) über "Produktkalkulation. Manuell aktualisieren" (PCS260) auf, und wählen Sie dann die für Istkosten reservierte Sortierfolge aus.

  3. Kosten für Artikel-/Lieferantenpreise berechnen

    Als Grundlage für die Preisverhandlungen mit Lieferanten können Sie den Artikelpreis für Einkaufsverträge in "Einkaufspreis. Berechnen" (PPS290) ermitteln. Das Ergebnis wird in "Artikel/Lieferant. Öffnen" (PPS040/F) als "aktuelle Selbstkosten" (das Nettoergebnis des Kalkulationsmodells) in der Landeswährung angezeigt.

  4. Kosten für Angebot berechnen

    Um den Angebotsprozess zu vereinfachen, können Sie die Artikelkosten in "Einkaufsanfrage-Kalkulation. Berechnen" (PPS292) ermitteln. Das Ergebnis wird in "Angebotsanfrage. Öffnen" (PPS130) und "Lieferantenangebot. Analysieren" (PPS140) angezeigt.

  5. Standardpreis oder Durchschnittspreis manuell aktualisieren

    Wenn Sie feststellen, dass ein Artikel einen inkorrekten Standardpreis oder Durchschnittspreis aufweist, können Sie den Wert manuell in "Produktkalkulation. Manuell aktualisieren" (PCS260) ändern. Eine Voraussetzung dafür ist, dass der zu ändernde Wert für das aktuelle oder ein zukünftiges Datum berechnet wurde. Hinweis: Wenn Sie die Kosten ändern, werden alle detaillierten Werte im Einkaufs- und im Produktkalkulationsmodell gelöscht.

    Durchschnittspreise können in "Durchschnittspreis. Pro Art./St.Ort erf." (CAS370) manuell geändert werden.

  6. Kalkulationsmodell für Einkaufsauftrag (EA) aktualisieren

    Als Teil des EA-Eintrags werden die Kalkulationselemente jeweils für EA-Kopf und EA-Positionen angezeigt. Prinzipiell verkörpert jedes Kalkulationselement einen Kostentyp oder einen Gesamtwert.

    Bei der Eingabe von EA-Positionen in "Einkaufsauftrag. Öffnen" (PPS200) können Sie die positionsspezifischen Kalkulationselemente im Kalkulationsmodell von "Einkaufsauftrag. Zusatzkosten verbinden" (PPS215) anzeigen. Dort können Sie den Betrag und andere Werte für das Kalkulationselement ändern sowie neue Kalkulationselemente hinzufügen. Wenn Sie sich wieder in (PPS200/A) befinden, können Sie die speziellen Kalkulationselemente für den EA-Kopf anzeigen, statt die Option "Zusatzkosten" auswählen zu müssen. Die Option zeigt (PPS215) an, doch diesmal lediglich mit kopfspezifischen Kalkulationselementen. Eine interne Kontrolle hindert Sie daran, Kalkulationselemente hinzuzufügen, die für die Verwendung in EA-Köpfen und EA-Positionen nicht konfiguriert sind.

    Während der Verarbeitung des Einkaufsauftrags können Sie die auftragsspezifischen Kosten in "Einkaufsauftrag. Positionen öffnen" (PPS201) erstellen, berechnen, kopieren oder löschen.

    Das Verfahren ähnelt der Verwendung von Einkaufsauftragsvorschlägem in "Einkaufsauftragsvorschlag. Öffnen" (PPS170).

    Beim Ausdrucken des Einkaufsauftrags in "Einkaufsauftrag. Dokument drucken" (PPS600) werden alle Kalkulationselemente, die externe Zusatzkosten verkörpern, auf den Einkaufsauftrag gedruckt.

  7. Einkaufsauftrag mit Änderungen aktualisieren

    Wenn einige Kalkulationselemente separate Sätze beispielsweise für die Versandmethode besitzen, ist es wichtig, den Einkaufsauftrag in (PPS200) zu aktualisieren, wenn der Lieferant Änderungen empfiehlt. So können während der Berechnung korrekte Einkaufspreise ermittelt werden.

  8. Wareneingang

    Wenn in "Einkaufsauftrag. Wareneingang" (PPS300) ein Wareneingang gemeldet wurde, werden automatisch Kosten für Einkaufsartikel mittels Durchschnittskalkulation oder Istkalkulation als jeweiliger Lagerkontierungsmethode berechnet. Die Kosten basieren auf dem Kalkulationsmodell, das in Verbindung mit der Einkaufsauftragsposition in (PPS215) angezeigt wird. Der bestätigte Einkaufspreis wird verwendet.

  9. Weitere externe Zusatzkosten während der Rechnungskontrolle erfassen

    Oftmals sind die Gesamteinstandskosten zum Zeitpunkt des Wareneingangs nicht bekannt, da der Lieferant die Rechnungen erst später verschickt. Solche Rechnungen werden in der Kreditorenbuchhaltung eingegeben und können mehreren Einkaufsaufträgen zugeordnet werden.

    Sobald die Rechnungen von Lieferanten und Drittanbietern eingetroffen sind, gleichen Sie während der Rechnungskontrolle in "Lieferantenrechnung. WE-Position kontr." (APS360) die Zusatzkosten des Einkaufsauftrag mit den tatsächlichen Zusatzkosten ab. Sie können auch neue Zusatzkosten hinzufügen, die nicht im Einkaufsauftrag berücksichtigt sind. Wählen Sie ein Kalkulationselement für jeden neuen Zusatzkostenbetrag aus. (Das neue Kalkulationselement wird jedoch nicht automatisch dem Kalkulationsmodell des Einkaufsauftrags hinzugefügt.)

    Für Drittanbieterrechnungen können Sie einen anderen Lieferanten als den auswählen, der während der Rechnungskontrolle im Einkaufsauftrag angegeben wurde.

  10. Kosten nachverfolgen

    Buchungen werden entweder beim Wareneingang erstellt oder in "Interne Buchungen. Erstellen" (CAS950) generiert. Sie können die berechneten Einkaufskosten mit den tatsächlichen Kosten für jeden Einkaufsauftrag in "Interne Buchungen. Öffnen" (CAS300) vergleichen. Dieser Schritt gehört normalerweise zu den periodischen Routineaufgaben eines Unternehmens.