Einführung in die Produktkalkulation

Dieses Dokument bietet eine kurze Einführung in die Produktkalkulation und in die funktionale Lösung des M3-Produktkalkulationsmoduls.

Eine Übersicht zu dem Prozess finden Sie unter M3-Produktkalkulation verwalten.

Einführung

Ein Unternehmen, das Schuhe verkauft, muss u. a. folgende finanzielle Entscheidungen treffen können:

  • Verkaufen wir unsere Produkte wirklich gewinnbringend? Können wir einen Auftrag zu einem Sonderpreis akzeptieren? Würde eine Steigerung des Umsatzes wirklich zu einer Gewinnerhöhung führen?
  • Wäre es rentabler, ein Produkt zu kaufen statt es selber zu produzieren oder das Produkt vor dem Verkauf noch weiter zu verarbeiten?
  • Sind unsere Teilanlagen und Maschinen kosteneffektiv? Wird bei unseren Prozessen Zeit, Geld und Aufwand verschwendet?
  • Welchen Einfluss haben Änderungen in der Produktion auf die Produktkosten?

Zu beachtende Kosten

Es gibt verschiedene Arten von Kosten, die in der Produktkalkulation zu berücksichtigen sind.

  • Wiederkehrende vs. einmalige Kosten

    Kosten sind entweder wiederkehrend oder einmalig. Wiederkehrende Kosten fallen Jahr für Jahr für verbrauchte Waren und Dienstleistungen wie z. B. Mitarbeitergehälter an. Einmalige Kosten fallen höchstwahrscheinlich nur einmal an.

    In der Regel werden nur wiederkehrende Kosten in der Produktkalkulation berücksichtigt. Die primäre Ausnahme ist die jährliche Zuteilung kalkulatorischer Kosten für eine Ressource mit einem Budgetzyklus, der länger als ein Jahr beträgt. Das sind zum Beispiel Kosten für eine spezifische Maschine, Land oder eine Fabrik.

Direkte Kosten vs. Indirekte Kosten (Gemeinkosten)

Jede beliebige Operation im Rahmen der Produktion oder Anschaffung eines Produkts beinhaltet sowohl direkte als auch indirekte Kosten. In der Regel ist es recht einfach, einem Produkt direkte Kosten für Operationen und Materialien zuzuordnen. Eine der größten Herausforderungen in der Produktkalkulation ist die Zuordnung indirekter Kosten zu Produkten.

  • Direkte Kosten

    Direkte Kosten können direkt mit einem bestimmten Produkt identifiziert und dorthin zurückverfolgt werden.

    Die Hauptkategorien direkter Kosten sind:

    • Kosten für Rohmaterialien oder Artikel, die Teil des Fertigprodukts sind oder in der Lieferung des Produkts verwendet werden. Diese Produkte werden mithilfe von Materialbezugsaufträgen verrechnet.
    • Operationskosten, d. h. Kosten für Arbeit (Personenstunden) und Maschinenlaufzeit
    • Direkte, fakturierbare Ausgaben wie z. B. Frachtkosten für eingekaufte Materialien oder Materialien, die zwischen verschiedenen Lagerorten innerhalb eines Unternehmens verteilt wurden, weiterhin Kosten für extern ausgeführte Arbeit oder Kosten für spezielle Ausrüstung
    • Sonstige Kosten, die direkt zu einem Teil des Unternehmens oder der Organisation zurückverfolgt werden können
    • Indirekte Kosten

      Indirekte Kosten können nicht direkt mit einem bestimmten Produkt identifiziert und dorthin zurückverfolgt werden. Solche Kosten werden dem Produkt in der Regel zugeteilt, entweder direkt oder über Kostenstellen. Da der Preis für die genaue Messung von Kosten im direkten Bezug zu Produkten an sich erheblich sein kann, ziehen es viele Unternehmen vor, diese Kosten auf jährlicher Basis in Form von Schätzungen zuzuordnen.

      Indirekte Kosten können wiederum in produktionsbezogene Gemeinkosten (indirekte Kosten, die sich auf die Produktion beziehen) und nicht produktionsbezogene Gemeinkosten (Kosten, die sich auf Administration und Marketing beziehen) untereilt werden.

      Beispiele für produktionsbezogene Gemeinkosten sind:

      • Kosten für unterschiedliche Zwecke einsetzbare Werkzeuge oder Maschinen
      • Abschreibungen auf Anlagen
      • Kapitalkosten
      • Instandhaltungskosten
      • Überwachungskosten
      • Elektrizitätskosten
      • Steuern

      Beispiele für nicht produktionsbezogene Gemeinkosten (in der Regel allgemeine Kosten, die ungeachtet des Produktionsergebnisses unverändert bleiben) sind:

      • Gehälter von Verkaufs- und Marketingmitarbeitern
      • Werbekosten
      • Verwaltungskosten
  • Feste vs. Variable Kosten

    Im Rahmen der Produktkalkulation ist es sehr wichtig zu bestimmen, welche Kosten unter welchen Umständen fest oder variabel sind.

    Festen Kosten bleiben gleich, auch wenn sich das Volumen oder die Aktivität ändert, wie z. B. Mieten für Teilanlagen. Variable Kosten verändern sich hingegen. Sie erhöhen sich, wenn das Volumen der Aktivität steigt, und sie sinken, wenn das Volumen der Aktivität abnimmt. Ein offensichtliches Beispiel für variable Kosten sind die Materialkosten für die Herstellung eines Produkts.

    Früher war der Stückpreis in hohem Maße von variablen Kosten abhängig. In modernen Produktionsfirmen machen feste Kosten aufgrund zunehmender technologischer Fortschritte einen steigenden Teil der Kosten aus. Diese Tatsache resultiert sowohl in einer Abnahme direkter Arbeit als auch einer Zunahme der Gemeinkosten-Gesamtsumme durch Abschreibung von Teilanlagen, Instandhaltung usw.

    Die Grenze zwischen festen und variablen Kosten verschwimmt jedoch manchmal. Wenn das produzierte Volumen zum Beispiel ein bestimmtes Niveau übersteigt, werden möglicherweise Zusatzausrüstungen oder Mitarbeiter benötigt. Die festen Kosten für Werkzeuge oder Gehälter werden dann teilweise variabel. Gehaltskosten sind häufig zum Teil variabel mit einem festen Anteil (das Gehalt selbst) und einem variablen Anteil (Überstunden).

    Ein niedriges Aktivitätsvolumen aufgrund von sinkendem Bedarf resultiert in geringeren variablen Kosten. Da die festen Kosten in der Regel jedoch gleichbleibend und in kurzer Zeit nur schwer beeinflussbar sind, ist das Ergebnis oftmals ein höherer Preis pro produzierter Einheit. Die berechneten Produktkosten decken dann die Istkosten möglicherweise nicht ab, d. h. die Kosten sind untergedeckt. Oder in einem umgekehrten Szenario ist das Volumen der Aktivität größer als gewöhnlich, sodass die berechneten Produktkosten möglicherweise höher als die Istkosten sind. Die Kosten sind dann übergedeckt.

    Direkte Kosten sind oftmals variabel oder teilweise variabel. Indirekte Kosten sind in der Regel fest oder nur zu einem geringeren Grad variabel.

Zuordnung von Kosten

In der Produktkalkulation sind nur die Ressourcen enthalten, die benötigt werden, um einen bestimmten Vorteil zu erlangen, und die mit dem Unternehmen verbunden sind. Wie die Zuordnung erfolgt, hängt von der ausgewählten Kalkulationstechnik und Kalkulationsmethode ab.

Kalkulationstechniken

Allgemeine Basismethoden (Kalkulationstechniken) für die Produktkalkulation sind:

  • Vollkostenkalkulation

    Die Vollkostenkalkulation ist auf die funktionalen Eigenschaften der Kosten fokussiert. Dies beinhaltet die Ermittlung aller Arten produktionsbezogener Kosten für das Produkt. Diese werden dann in die Kosten pro produzierter Einheit aufgenommen, bis das Produkt geliefert und bezahlt ist. Das schließt auch die Zuordnung von festen und variablen Kosten zu dem Produkt ein. Jedoch werden nicht produktionsbezogene Kosten wie z. B. administrative Kosten sowie Verkaufs- und Distributionskosten nicht den Produkten zugeordnet und sind infolgedessen nicht Teil des Produktlagerwerts. Der nicht verkaufte Vorrat an Produkten wird im Hinblick auf die Gesamtsumme der Produktion bewertet.

    Direkte Kosten werden direkt dem Produkt zugeordnet. Indirekte Kosten werden in der Regel zuerst den Kostenstellen (z. B. der Kostenstelle der Produktionsabteilung) zugeordnet, von wo die Kosten dann auf das Produkt umgelegt werden. Die korrekte Aufteilung der indirekten Kosten erfordert in der Regel eine laufende Kostenrechnung.

    Einige Vorteile der Vollkostenkalkulation sind:

    • Unternehmen können leichter Produktkosten bestimmen, die in einem Gewinn resultieren, da feste Kosten ein erheblicher Teil der Gesamtkosten sind.
    • Firmen können die Kalkulationsanalyse für langfristige Entscheidungen bezüglich der Preisbildung von Produkten, der Bewertung von Ware-in-Arbeit und Fertigprodukten sowie der Gewinnmessung nutzen.
  • Variable Kalkulation

    Die variable Kalkulation untersucht das Verhalten von Kosten durch die Aufteilung dieser in feste und variable Elemente. In den Kosten einer Produkteinheit (Produktkosten) sind nur variable Kosten enthalten, während feste Produktionskosten als Periodenkosten gehandhabt werden, die in der Periode abgeschrieben werden, in der sie anfallen. Die variablen Kosten werden durch die Anzahl von Produkteinheiten geteilt, um den niedrigsten Preis abzurufen, der dem Produkt zugewiesen werden kann. Die Lagerbewertung basiert in der Regel nicht auf den gesamten variablen Kosten.

    Einige Vorteile der variablen Kalkulation sind:

    • Sie lässt sich leichter handhaben.
    • Da keine Kosten umgelegt werden, vermeiden Unternehmen sowohl den üblichen Fehler, irreführende, willkürliche Schätzungen aufgrund der festen Kosten zu erstellen, als auch den Fehler, unsichtbare feste Kosten auszulassen.
    • Es gibt nahezu keine Kostenüberdeckung oder -unterdeckung, da diese in der Regel durch feste Kosten entstehen.
    • Da die variable Kalkulation die variablen Kosten des Produkts anzeigt, ist sie für spezielle Analysen wie Preisfindung oder Handhabung kurzfristiger Probleme geeignet.
  • Aktivitätenbasierende Kalkulation (ABK)

    Bei der herkömmlichen Produktkalkulation werden Kosten pro Produktionseinheit gemessen. Indirekte Kosten werden als grob geschätzter Prozentsatz des Aufwands zu den direkten Kosten hinzugefügt. Sie sind an volumenbasierten Maßeinheiten wie Arbeitszeit und Maschinenzeit angelehnt. Dabei wird also angenommen, dass eine Beziehung zwischen den Gemeinkosten und der volumenbasierten Maßeinheit besteht. Diese Annahme entspricht nicht immer der Realität und kann in unzuverlässigen Produktkosten resultieren.

    Die aktivitätenbasierende Kalkulation umgeht dieses Problem durch Fokussierung auf die Kosten der einzelnen Aktivitäten, die zur finalen Lieferung des Produkts führen: Sie verwalten eher Aktivitäten statt Kosten. Beispiele für solche Aktivitäten (Operationen) sind die Einrichtung von Teilanlagen, die Instandhaltung von Teilanlagen und die Verlagerung von Materialien.

    In der aktivitätenbasierenden Kalkulation wird die gesamte Geschäftsorganisation als eine Sammlung von Aktivitäten angesehen, auf denen die Produktkosten basieren. Schließlich verbrauchen Produkte Aktivitäten, und Aktivitäten verbrauchen Ressourcen. Da der Fokus auf dem Verbrauch von Ressourcen in den Aktivitäten liegt, die zur Herstellung eines Produkts durchgeführt werden, richtet die aktivitätenbasierende Kalkulation den Fokus auf die indirekten Kosten (Gemeinkosten).

    Nach Identifizierung aller relevanten Aktivitäten werden die Kosten jeder Aktivität dem Produkt proportional zu dem Umfang zugeordnet, mit dem das Produkt die Aktivität basierend auf der Anzahl der involvierten Ereignisse oder Transaktionen nutzt.

Kalkulationsmethoden

Kalkulationsverfahren (Kalkulationsmethoden) können unterschiedlichste Arten angewandt werden. Jede Kalkulationsmethode würde höchstwahrscheinlich zu einem anderen Preis führen. Daher muss die Auswahl der Methode auf Grundlage einer gründlichen Analyse der Bedürfnisse des Unternehmens erfolgen. Die am häufigsten verwendete Kalkulationsmethode innerhalb von Produktionsunternehmen ist die Standardkalkulation. Dabei werden die geplanten (budgetierten und vordefinierten) Standardpreise und die Erlöse periodisch mit den tatsächlich angefallenen Kosten und tatsächlich generierten Erlösen verglichen.

Eine weitere von M3 unterstützte Kalkulationsmethode ist die Jobkalkulation, in der die individuellen Kosten für die Ausführung eines Jobs beurteilt werden. (Im Fall von M3 sind dies Produktions- und Instandhaltungsaufträge.)

Einige Grundprinzipien in der Produktkalkulation lauten wie folgt:

  • Es sind nur die Ressourcen enthalten, die benötigt werden, um einen bestimmten Vorteil zu erlangen, und die mit dem Unternehmen verbunden sind.
  • Materialien werden zum Zeitpunkt des Verbrauchs anhand ihrer aktuellen Werte (Anschaffungskosten) bewertet. Der Einfachheit halber wird in der Regel ein Standardpreis angewandt.
  • Messen Sie das normale Aktivitätsvolumen über einen längeren Zeitraum, damit die Unterschiede in den berechneten Kosten und den Istkosten auf längere Sicht hin ausgeglichen werden. Auf diese Weise können Sie Kontoüberdeckung und -unterdeckung vermeiden.
  • Testen Sie die Genauigkeit potenzieller Kalkulationsmodelle durch die Verwendung historischer Daten.

M3-Produktkalkulation

Die M3-Produktkalkulation kombiniert die herkömmliche Produktkalkulation mit der aktivitätenbasierende Kalkulation (ABK). Alle Arten von Kosten, direkte und indirekte, feste oder variable, können abgerufen werden, um die Produktkosten pro Einheit zu berechnen.

  • Standardpreis im Fokus

    Die M3-Produktkalkulation dient grundsätzlich der Festlegung eines Standardpreises für ein Produkt an einem bestimmten Standort.

    Der Standardpreise berechnet sich aus Produktions- oder Operationskosten für Material und Operationen, die sorgfältig vorab bestimmt werden müssen. Standardpreise sind so festgelegt, dass sie die erwarteten Anschaffungskosten eines Produkts über eine Anzahl zukünftiger Perioden widerspiegeln. Folglich agiert der Standardpreis als Zielkosten, die erreicht werden können oder nicht. Der Standardpreis wird mit den Istkosten verglichen, um die Leistung einer bestimmten Kalkulationsabteilung oder Operation zu messen. Inakzeptable Ergebnisse sind für Artikel und Operationen mit einem Standardpreis anstelle von Durchschnittspreis oder Istkosten leichter zu bestimmen.

    Standardpreise sind für Artikel geeignet, die so häufig produziert werden, dass deren Material- und Arbeitskosten aufgrund der Wiederholung bekannt sind. Gemeinkosten kommen in der Regel als Prozentsatz der Arbeitskosten hinzu.

    Der berechnete Standardpreis wird als verbuchter Lagerwert (Lagerwert im Hauptbuch) für Standardpreisartikel verwendet.

    Sie können den Standardpreis in M3 auch für die Berechnung von Produktionsaufträgen und Instandhaltungsaufträgen verwenden, sofern das beteiligte Produkt dynamische Produktkosten besitzt (Lagerkontierungsmethode 3).

  • Sonstige Kosten

    Der Standardpreis wird als eine von fünf möglichen Lagerkontierungsmethoden in M3 genutzt. Jede von ihnen verkörpert eine andere Kalkulationsmethode für die Berechnung der Artikelkosten. Weitere Informationen zur Berechnung der Artikelkosten für andere Lagerkontierungsmethoden wie Durchschnittspreis und Istkosten finden Sie unter Artikelkosten pro Lagerkontierungsmethode berechnen.

    Sie können auch den Standardpreis von Artikeln berechnen, die eine andere Lagerkontierungsmethode als die Standardkalkulation verwenden. Der berechnete Standardpreis spiegelt dann die Artikelkosten beim letzten Produktkalkulationslauf wider und hat keinen Einfluss auf den Lagerwert des Artikels.

Das Produktkalkulationsmodell

Definition

Das Produktkalkulationsmodell ist das wichtigste Werkzeug bei der Produktkalkulation. In der Praxis ist das Kalkulationsmodell ein vereinfachtes Modell des hergestellten Produkts, ein Modell, das anhand von Kostentypen anstelle von Produktkomponenten (Materialien und Operationen) strukturiert ist. Daher sieht das Modell für verschiedene Produkte unterschiedlich aus. Das Kalkulationsmodell kann auch je nach Analysezweck unterschiedlich aussehen. So ist beispielsweise ein Kalkulationsmodell, das für Preisfindungszwecke entworfen wurde, für die Rentabilitätsbewertung wahrscheinlich nicht verwendbar. In der Regel entwickeln Unternehmen jedoch nur wenige Kalkulationsmodelle, die aber für viele Artikel und Standorte passen.

Das Produktkalkulationsmodell erfüllt folgende Aufgaben:

  • Sammelt aus verschiedenen Teilen von M3 Daten zu geschätzten Kosten, die während der Produktion oder der Handhabung eines Produkts anfallen, unabhängig davon, ob diese direkt oder indirekt, fest oder variabel sind.
  • Zeigt die berechneten Kosten online für jeden Kostentyp an, der in dem Modell vertreten ist. Auf diese Weise lassen sich bestimmte Kosten mithilfe der Drilldown-Funktionen in M3 nachverfolgen.
  • Identifiziert die als Standardpreis für das kalkulierte Produkt zu verwendenden Kosten.
  • Erlaubt die Simulation und Bewertung von Änderungen an den Kosten und im Produktionsprozess.
  • Ermöglicht die Nachverfolgung von berechneten Kosten über die Istkosten, die pro Auftrag in der M3-Kostenrechnung angefallen sind.

Das Kalkulationsmodell wird in "Produktkalkulationsmodell. Öffnen" (PCS025) festgelegt.

Angezeigte Kostentypen

Das Produktkalkulationsmodell ermöglicht die Anzeige der berechneten Kosten des Produkts. Diese sind in die folgenden Kategorien unterteilt:

  • Materialkosten für eingekaufte und verteilte Materialien, die Teil des hergestellten Produkts sind
  • Operationskosten (Kosten für Arbeits- und Maschinenzeit)
  • Werkzeugkosten (Kosten für den Verbrauch von Werkzeugen)
  • Kosten für externe Produktion
  • Sonstige Produktkosten

Mithilfe der Drilldown-Funktionen in M3 können Sie die Quellen bestimmter Kosten im Detail identifizieren.

Die Kosten werden immer pro Standort berechnet, da Material und Arbeit an verschiedenen Standorten verschiedene Preise besitzen. Aus diesem Grund sind auch Produktstrukturen (siehe unten) pro Standort festgelegt. Dies lässt verschiedene Produktkosten für verschiedene Produktionsstätten desselben Unternehmens zu.

Zwei Anzeigemodi

Neben der Überprüfung der Kosten pro Kategorie im Produktkalkulationsmodell können Sie diese Kosten auch in zwei verschiedenen Anzeigemodi überprüfen:

  • Sie können die Gesamtkosten überprüfen, die bei der Anschaffung oder Produktion von Halbfabrikaten angefallen sind. Kosten, die mit der Produktion eines Halbfabrikats auf einer niedrigen Stufe in der Produktstruktur zu tun haben (d. h. Kosten für Material und Operationen), sind in den Kosten jedes Halbfabrikats enthalten.
  • Sie können einen Gesamtwert für jede Art von Kosten separat in Form von "exklusiven" Materialkosten, Werkzeugkosten usw. überprüfen. Die in Zusammenhang mit der Produktion eines Halbfabrikates weiter unten in der Produktstruktur entstehenden Kosten sind in den Materialkosten nicht enthalten. Stattdessen wird jede Kostenart für jede Stufe bis zur Stufe des kalkulierten Artikels in der Produktstruktur summiert. So werden beispielsweise Operationskosten immer von den Materialkosten getrennt.

Zeitpunkt der Verwendung

In der Regel würde ein Unternehmen die Kosten anhand des Produktkalkulationsmodells einmal pro Jahr oder nach Vorstellung eines neuen Produkts berechnen. Sie können jedoch laufend Änderungen im Produktkalkulationsmodell simulieren, die auf angepassten Kostendaten oder modifizierten Produktionsroutinen basieren.

Das Kalkulationsobjekt

Das Objekt (ein Produkt, eine Produktreihe oder eine Produktgruppe), für das eine Produktkalkulation durchgeführt wird, nennt sich das Kalkulationsobjekt. Wenn Sie zum Beispiel die Kosten für die Produktion eines Tisches berechnen möchten, ist der Tisch ihr Kalkulationsobjekt. Normalerweise ist das Kalkulationsobjekt in der Produktkalkulation ein gefertigtes Produkt. Für Produkte mit dynamischen Produktkosten (Lagerkontierungsmethode 3) können Sie auch spezifische Produktionsaufträge oder Instandhaltungsaufträge kalkulieren, die in solchen Fällen als Kalkulationsobjekt fungieren.

In M3 steht "Produkt" für den höchsten Artikel in einer Produktstruktur. Jegliche Artikel auf niedrigeren Stufen in der Produktstruktur werden als Materialien oder Materialartikel angesehen. Ein Materialartikel kann ein Rohmaterial oder mehrere komplexe Unterbaugruppen von Materialien sein. Er ist der höchste Artikel in einer anderen Produktstruktur.

Kosten für Einkaufs- und Verteilartikel

Häufig werden Materialartikel von einem externen Lieferanten gekauft oder von einem anderen Standort im selben Unternehmen zugeteilt. Diese Einkaufs- oder Distributionskosten werden anhand eines spezifischen Typs von Kalkulationsmodell berechnet, der für Einkaufskalkulation oder Distributionskalkulation reserviert ist. Die Kosten können separat oder automatisch bei der Berechnung der Produktkosten ermittelt werden. Die berechneten Kosten wird dann im Produktkalkulationsmodell angezeigt.

Ein Verteilartikel kann bereits mit einem Produktkalkulationsmodell in Verbindung stehen, bei dem der Lieferstandort eine ähnlichen Struktur aufweist. In einem solchen Fall und je nach Konfiguration können detaillierte Kostendaten an den Eingangsstandort übertragen werden.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter Einführung in die Einkaufs-/Distributionskalkulation.

Rolle der Produktstruktur in der Produktkalkulation

Die Hauptgrundlage für die im Produktkalkulationsmodell verwendeten Werte ist die Produktstruktur in "Produktstruktur. Öffnen" (PDS001).

Während das Produktkalkulationsmodell bestimmt, auf welchen Kosten der Fokus liegt und welche Sätze bei der Kalkulation und Anzeige der Kosten angewandt werden sollen, bestimmt die Produktstruktur die Materialien und Operationen, die für die Fertigung eines Produkts erforderlich sind. Sie fungiert demnach wie die Zeichnungen für einen Bausatz. Dabei werden folgende Spezifikation vorgenommen:

  • Materialartikel, die bei der Herstellung des Produkts verwendet werden
  • Anzahl der Einheiten, die für die Materialartikel erforderlich sind
  • Operationen, die erforderlich sind
  • Zeit, die für die Ausführung einer Operation benötigt wird (z. B. Laufzeit und Rüstzeit)
  • Abteilungen und Produktionsgruppen, die an den Operationen beteiligt sind
  • Anzahl der Personen und Teile der Teilanlagen, die zur Durchführung der Operation benötigt werden
  • Geplanter Ausschussanteil und Rüstverlust

Die Bausteine des Produktkalkulationsmodells

Das Produktkalkulationsmodell besteht aus den folgenden drei Typen von Bausteinen:

  • Kalkulationskomponenten und Cost Driver

    Cost Driver, die mit den meisten der Kalkulationskomponenten verbunden sind, messen den Ressourcenverbrauch des Kalkulationsobjekts. Sie bestimmen, woher Werte übernommen und wie diese berechnet werden.

    Kalkulationskomponenten verkörpern verschiedene Typen von Kosten, wie z. B. Arbeits- und Werkzeugkosten.

    Verschiedene Kostenkategorien werden jeweils durch eine Kalkulationskomponente repräsentiert. M3 bietet 33 vordefinierte Kalkulationskomponenten:

    • Kalkulationskomponenten A01–A03 sind für Kosten für eingekaufte oder verteilte Materialien reserviert.
    • Kalkulationskomponenten A04–A05 sind für jegliche Materialgemeinkosten und die Distributionskosten reserviert, sprich die Kosten für die Lieferung eines Materials von einem Standort zum anderen.
    • Kalkulationskomponenten B01–B14 sind für Operationskosten reserviert.
    • Kalkulationskomponenten C01–C02 sind für Kosten reserviert, die mit Werkzeugen verbunden sind. Ein Werkzeug ist ein Artikel, welcher der Artikelkategorie 4 in "Artikel. Öffnen" (MMS001/G) angehört.
    • Kalkulationskomponenten D01–D02 sind für Kosten reserviert, die mit externer Produktion verbunden sind.
    • Kalkulationskomponenten E01–E10 werden für "alltägliche" Produktkosten verwendet, die nicht mit Material, Arbeit, Werkzeugen oder externer Produktion verbunden sind.

    Für die meisten Kalkulationskomponenten müssen Sie auch einen vordefinierten Cost Driver auswählen. Der Cost Driver stellt den Aspekt der Produktion dar, auf dem der Fokus bei der Kostenberechnung liegt. Das kann z. B. die Anzahl der produzierten Einheiten, der interne Zeitaufwand für das Rüsten der in der Produktion eingesetzten Maschinen oder die Maschinenzeit sein. Viele Cost Driver verwenden vordefinierte Formeln zur Berechnung der Kosten.

    Für A-, B- und E-Kalkulationskomponenten können Kalkulationssätze manuell oder automatisch festgelegt werden. Ein Kalkulationssatz ist ein Preis oder ein Prozentsatz, der auf Objekte Ihrer Wahl, wie Artikeltyp und Lagerort, angewandt wird. Werden die Kalkulationssätze automatisch festgelegt, basieren diese auf einer Kombination aus Firmenbudget und der Anzahl von Cost Driver-Einheiten, die jeder Cost Driver abruft.

    Weitere Informationen dazu finden Sie in den folgenden Dokumenten:

    Kalkulationskomponenten und Cost Driver in M3-Produktkalkulation

    Kalkulationskomponenten erstellen und Cost Driver auswählen

    Kalkulationssätze für Kalkulationskomponenten manuell eingeben

    Kalkulationssätze für Kalkulationskomponenten automatisch erfassen

  • Kalkulationselemente

    Kalkulationselemente werden in erster Linie verwendet, um Gesamt- und Zwischensummen im Produktkalkulationsmodell darzustellen. Sie können jedoch auch als zusätzliche Kalkulationskomponenten verwendet werden.

    Es gibt vier Typen von Kalkulationselementen. Die gängigste und auch erforderliche Verwendung besteht darin, Kalkulationselemente im Produktkalkulationsmodell durch eine Zwischensumme oder einen Gesamtwert zu repräsentieren.

    Für ein Kalkulationselement, das die Werte der vorangehenden Kalkulationskomponenten im Modell summiert, wird der Standardpreis des Produkts angezeigt. Für Artikel mit Standardpreis (Artikel mit Lagerkontierungsmethode 1) wird dieser Wert als verbuchter Lagerwert verwendet. Durch das Hinzufügen von Kosten wie Verkaufs- und Verwaltungskosten nach dem Kalkulationselement für den Standardpreis, sind diese dann nicht im Standardpreis enthalten.

    Kalkulationselemente sind auch für folgende Zwecke verwendbar:

    • Als zusätzliche Kalkulationskomponenten, falls erforderlich
    • Zur Darstellung von Gesamtwerten der ausgewählten Kalkulationskomponenten
    • Zur Bildung einer Gemeinkostenbasis

    Weitere Informationen dazu finden Sie unter Kalkulationselemente für das Produktkalkulationsmodell erstellen.

Beispiel eines Produktkalkulationsmodells

Ein Unternehmen stellt Esstische her. Die Produktstruktur bestimmt die benötigten Operationen und Materialien für die Produktion eines Tisches.

In dieser vereinfachten Darstellung werden Operationen durch Kreise und Materialien durch Rechtecke dargestellt.

Ein einfaches Produktkalkulationsmodell für die obige Tabelle sieht wie folgt aus:

Bausteine

Name

Kommentar

Kalkulationskomponente A01

Direktmaterialkosten

Enthält alle Kosten für Materialien, ungeachtet der Stufe in der Struktur. In diesem Fall sind die Kosten für das Verleimen auf der unteren Stufe in den Materialkosten enthalten.

Kalkulationskomponente B01

Maschinenzeit – Produktion

Zeigt die Kosten für die Nutzung der Bohrmaschine an.

Kalkulationskomponente B02

Arbeitszeit – Produktion

Zeigt die Kosten der Personenstunden an, die für die Fertigung des Tisches erforderlich sind.

Kalkulationselement 1

Direkte Kosten

Zeigt die Zwischensumme der Kosten für die vorangehenden Komponenten im Modell an.

Kalkulationskomponente E01

Allgemeine Kosten

Zeigt auf dem Gewicht basierende Gemeinkosten an.

Kalkulationselement 2

Lagerwert

Die Summe der direkten Kosten und der allgemeinen Kosten. Dieser Gesamtwert bildet den Lagerwert der Tabelle.

Unterstützung für aktivitätenbasierende Kalkulation

M3 unterstützt die aktivitätenbasierende Kalkulation auf verschiedene Weise:

  • Die Produktstruktur enthält Informationen zu aktivitätenbasierenden Faktoren wie z. B. Laufzeit und Rüstzeit von Operationen.
  • Mehrere Cost Driver stehen in direkter Verbindung zu Aktivitäten und deren Ressourcenverbrauch.
  • Sie können im Produktkalkulationsmodell Resource Driver (dienen als zusätzliche Verbindung zwischen Ressourcen und Aktivitäten) verwenden, um den Stückpreis einer Aktivität als Teil einer geschlossenen Budgetierung zu berechnen.

Produktkalkulationsmodell auswählen

Bei der Berechnung der Kosten sucht M3 automatisch nach dem Produktkalkulationsmodell, das für das Produkt in "Artikel. Standort verbinden" (MMS003/F) ausgewählt wurde. Wenn dort kein Modell gefunden wird, verwendet M3 BE das allgemeine Produktkalkulationsmodell, das in "Settings - Produktkalkulation" (PCS001/E) festgelegt ist. Sie können bei der Berechnung der Kosten in einem der Kalkulationsprogramme manuell ein Produktkalkulationsmodell für Simulationszwecke auswählen, doch die Kalkulationsdaten werden dann nicht in M3 gespeichert.

Produktkalkulation konfigurieren

Die Konfiguration der Produktkalkulation ist in den meisten Produktionsunternehmen eine schwierige, doch lohnende Aufgabe. Eine Übersicht der involvierten Schritte finden Sie unter M3-Produktkalkulation aktivieren.