Einbehaltene Steuer auf Kundenrechnungen verwalten
In diesem Dokument wird beschrieben, wie Sie einbehaltene Steuern auf Kundenrechnungen verwalten.
Einführung
Die in diesem Dokument beschriebene Funktionalität wird für die Anwendung einbehaltener Steuern auf Kundenrechnungen verwendet. Dabei handelt es sich um Steuern, die nicht der Standard-USt- oder Sales Tax-Funktionalität von M3 BE entsprechen. Die Funktion ermöglicht die Auswahl verschiedener Steuertypen und die Einrichtung von Parametern, die bestimmen, wann die Steuer angewendet wird und wie der Steuerbetrag berechnet wird.
Aufzuschlagende Zusatzsteuer und Steuerrückbehalt sind behördlich vorgeschriebene Quellensteuern auf den Verkaufserlös von Artikeln oder Leistungen. Diese einbehaltene Steuer kann auf die Rechnung aufgeschlagen (als Zusatzsteuer) oder von der Rechnung abgezogen (als Rückbehalt) werden. Je nach Steuerregelung des Unternehmensvertreters kann es unter Umständen mehrere Zusatzsteuern und Rückbehalte geben. Viele Länder setzen die Quellensteuer ein, um Steuerhinterziehung zu bekämpfen, und erlegen manchmal zusätzliche Anforderungen an die Quellensteuer auf, wenn der Empfänger mit der Abgabe von Steuererklärungen in Verzug ist oder in Branchen tätig ist, in denen Steuerhinterziehung häufig auftritt.
Einschränkungen
Die Steuern werden bei der Fakturierung berechnet und sind daher nirgendwo anders ausgewiesen, z. B. auf Angeboten, Auftragsbestätigungen oder in "Kundenauftrag. Summen simulieren" (OIS110).
Wenn die einbehaltene Steuer auf die Kopfstufe der Rechnung angewendet werden soll, wird keine Sammelrechnung erstellt. Das heißt, es ist immer genau eine Rechnung pro Lieferung vorhanden, wenn auf Kopfstufe ein Steuerberechnungscode gefunden wird.
Die einbehaltene Steuer wird nicht auf den Betrag von "Einzahlung" und "Restsaldo" angewendet, wenn für "Vorfakturierung" Option 5 = Anzahlung verwendet wird. Die Steuern werden jedoch auf die Lieferrechnung angewendet, d. h. der Rechnungsbetrag unterscheidet sich vom angezeigten "Restsaldo"-Betrag.
Wenn auf einer Rechnung eine einbehaltene Steuer vorhanden ist, ist die Funktionalität in "KA-Rechnung. Korrigieren oder gutschr." (OIS380) auf 2 = Gutschrift und neue Rechnung senden (CIME) und "Alle auswählen" (SELA) eingeschränkt. Diese Optionen werden ausgewählt, wenn (OIS380) angegeben wurde und Sie diese Optionen nicht ändern können.
Wenn Steuerschnittstellen (Vertex oder Avatax) verwendet werden, kann die Steuer nicht in die Basis für die Berechnung der einbehaltenen Steuer auf Positionsstufe aufgenommen werden.
Übersicht
Damit die Steuer auf eine Rechnung angewendet werden kann, müssen Sie einen Steuerberechnungscode erstellen und sicherstellen, dass die Einstellungen zur Auswahl des Steuerberechnungscodes verfügbar sind.
Dazu gehört die Einrichtung der beiden folgenden Programme:
- Zunächst müssen Sie in "Steuerberechnungscode. Öffnen" (CMS236) einen Steuerberechnungscode erstellen. Für einen ausgewählten Steuertyp wird ein Steuerberechnungscode erstellt. Der Steuertyp bestimmt die verfügbaren Parameter, die steuern, wie der Steuerbetrag für eine Rechnung berechnet wird. Steuerberechnungscodes werden auf der Divisionsebene erstellt, d. h. sie sind nur auf derselben Divisionsebene gültig.
- Dann müssen Sie Kriterien für die Auswahl der erstellten Steuerberechnungscodes in "Auswahl Steuerberechnungscode. Öffnen" (CMS237) einrichten. Dieses Kriterium bestimmt, welcher Steuerberechnungscode auf eine Rechnung angewendet werden soll. Die Kriterien werden gemäß dem ausgewählten Steuertyp eingerichtet. Eines der verfügbaren Kontrollobjekte ist die Steuerregelung. Steuerregelungen werden in "Steuerregel. Öffnen" (CMS235) eingerichtet. Optional können Sie für einen Kunden in "Kunde. Öffnen" (CRS610/J) eine Steuerregelung angeben, die mit den Auswahlkriterien in (CMS237) verwendet werden kann.
Workflow für die Fakturierung eines Kundenauftrags
Der Workflow umfasst die Einrichtung eines Steuerberechnungscodes und der Auswahlkriterien wie oben angegeben. Mit diesen Einstellungen kann ein Kundenauftrag fakturiert werden.
Wenn ein Kundenauftrag fakturiert wird, der die Auswahlkriterien in (CMS237) erfüllt und für den die Steuer gemäß der Einrichtung des ausgewählten Berechnungscodes in (CMS236) gilt, wird eine Position zu OINVOL mit Informationstyp 64 = Steuerberechnungscode hinzugefügt. Dies erfolgt in "Rechnung. Positionen anzeigen" (OIS351). Der berechnete Betrag wird in Landeswährung und Fremdwährung angegeben. Wenn mit einem einzelnen Auswahlkriterium mehrere Berechnungscodes verknüpft sind, verfügen sie gemäß ihrer Einrichtung in (CMS236) über ihre jeweils eigene Position in OINVOL. Bei Steuerberechnungscodes auf Positionsstufe befinden sich die Steuerdetails für jede Position in "Steuerberechnungscode. Buchungen anz." (OIS352) zusätzlich zum Datensatz in (OIS351), der die Summe aller Positionen anzeigt. Sie können (OIS352) über (OIS351) mit der verknüpften Option 20 starten. Auf dem Rechnungsdokument werden in einem Feld zur einbehaltenen Steuer die angewendeten Steuerberechnungscodes angezeigt.
Sie können die Steuerberechnungscodes der Positionsstufe mittels konfigurierbarer XML zum Rechnungsdokument hinzufügen. Das Feld "TDLTO1" in der Tabelle OIPRTD enthält den Positionsgesamtwert, d. h. es handelt sich um den Steuerbetrag der Position nach Anpassung durch Positionsrabatte. Andere Felder in der Tabelle werden nicht für Positionsrabatte angepasst.
Der Buchungsvorgang OI20 147 wird für einbehaltene Steuern verwendet. Die Liste der verfügbaren Kontrollobjekte enthält Felder wie beispielsweise "Steuertyp" und "SteuerberechnCd".