Umsatzsteuer für eingegangene/nicht fakturierte Waren melden

In diesem Dokument wird beschrieben, wie abgegrenzte USt für eingegangene, aber noch nicht fakturierte Waren (GRNI) rückgemeldet wird. Dabei handelt es sich um Waren, die als eingegangen, aber noch nicht fakturiert oder nur teilweise fakturiert rückgemeldet werden.

Dieser Prozess, der in Frankreich obligatorisch ist, ist Teil der Periodenabschlussroutinen der Firma und wird in der Regel vor dem Erstellen eines USt-Berichts ausgeführt.

Ergebnis

Die Umsatzsteuerabgrenzungen werden rückgemeldet und der Beleg für die USt-Abgrenzungen wird basierend auf dem ausgewählten Datum storniert.

Die Daten im Vorschlagskopf werden in der Tabelle FGRNIH gespeichert. Die Positionen im Vorschlag werden in der Tabelle FGRNIL gespeichert.

Eine Beschreibung der erstellten Buchungen finden Sie unten. Alle Buchungen haben den Transaktionscode 01 (Transaktion aus anderen Bereichen von M3).

Bevor Sie beginnen

  • Die periodische Bewertung muss in "Settings – Kostenrechnung" (CAS900/E) für die Division ausgewählt sein.
  • FAM-Funktion AP46 muss in "FAM-Funktion. Öffnen" (CRS405) definiert sein. Die FAM-Funktion bestimmt, welcher Belegname und ggf. welches Geschäftsbuch für den Beleg mit USt-Abgrenzungen verwendet werden soll.
  • Buchungsdefinitionen müssen für die Buchungsvorgänge AP46 und die folgenden Buchungstypen in "Buchungsdefinition. Einstellen" (CRS395) definiert sein: 111 geschuldete USt 1; 112 geschuldete USt 2; 113 Durchgangskonto für geschuldete USt (diese drei werden für EU-USt verwendet); 211 Vorsteuer 1; 212 Vorsteuer (bei kaskadierender USt) 2; 213 Durchgangskonto für Vorsteuer; 222 Lieferantensoll, 232 Zusatzkosten ohne USt (Aufwandskonto) und 959 Einkauf (Aufwandskonto für den Einkauf ohne Zusatzkosten und USt; Umsatzsteuerkontotyp 4).

Führen Sie folgende Schritte aus

  1. Vorschlag erstellen

    Erstellen Sie zuerst in "USt-Abgrenzungslauf. Vorschlag erstellen" (APS460) einen Vorschlag für USt-Abgrenzungen. Der Vorschlag basiert auf den Positionen des Einkaufsauftrags (EA) mit Wareneingangstransaktionen, die entweder überhaupt nicht oder nur teilweise fakturiert wurden.

    Geben Sie für die Erstellung des Vorschlags das Datum ein, bis zu dem die Wareneingangstransaktionen ausgewählt werden. Dieses Datum wird als USt-Datum verwendet. Wählen Sie außerdem ein Basisland, ein Land mit dem Zugangslagerort und ein Berichtslayout aus. In dem gedruckten Bericht können Werte pro Einkaufsauftragsposition oder ein Gesamtwert pro Einkaufsauftrag angezeigt werden.

    Alle Beträge im Vorschlag werden in Landeswährung angezeigt.

    Die enthaltenen Transaktionen können auch in einem anderen Vorschlag enthalten sein.

    Quellen für USt-Berechnung

    Werte für die USt-Berechnung werden aus einer der folgenden Quellen übernommen:

    • Wareneingangspositionen: Der USt-Code wird aus der EA-Position übernommen (Tabelle MPLINE):
    • Positionszusatzkosten: Der USt-Code wird basierend auf dem folgenden Suchpfad abgerufen: 1) Aus den Zusatzkosten (Tabelle MPCELE), 2) aus der EA-Zeile (Tabelle MPLINE) und schließlich 3) vom Lieferanten (Tabelle CIDVEN).
    • Beide Kategorien: Basisland aus dem Lagerort in "Lagerort. Öffnen" (MMS005) (Tabelle MITWHL)
    • Beide Kategorien: Von-/Nach-Land aus Adresstyp 5 in "Lieferant. Adresse verbinden" (CRS622) (Tabelle CIDADR); wenn dort nicht gefunden, vom Lieferanten aus "Lieferant. Öffnen" (CRS620) (Tabelle CIDMAS).
  2. Vorschlag überprüfen

    Sie können den Vorschlag entweder online oder durch Ansehen des Berichts, der beim Erstellen des Vorschlags gedruckt wurde, überprüfen.

    Der Online-Vorschlag zeigt Transaktionen für eingegangene/nicht fakturierte Waren nach Bestellnummer, Wareneingangsnummer, Artikelnummer oder Lieferant im Unterprogramm "USt-Abgrenzungslauf. Positionen öffnen" (APS463/B) an. Jede Zeile zeigt Details zu EA und Wareneingang, Abweichungen in eingegangener und fakturierter Menge, Beträge sowie USt-Details an. Die USt-Berechnung basiert auf dem Kostenbetrag, der hier den verbleibenden, noch nicht fakturierten Nettobetrag anzeigt.

  3. Anpassungen vornehmen

    Sie können den Online-Vorschlag auf zweierlei Weise anpassen:

    • Löschen Sie alle Transaktionen in (APS463/B), die in diesem Lauf nicht berücksichtigt werden sollen. Das Löschen gilt nur für den aktuellen Vorschlag.
    • Wechseln Sie vom Online-Vorschlag in (APS463/B) zu "Einkaufsauftrag. Abstimmen geliefert/nicht fakturiert" (APS370), damit eine Position als fakturiert rückgemeldet werden kann. Wenn dies der Fall ist, beenden Sie den Vorgang, indem Sie die Transaktion aus dem Vorschlag entfernen, bevor Sie fortfahren.

    Alle anderen Anpassungen, z. B. USt-Identifikationsnummern und USt-Codes oder Eingabe von Korrekturhauptbuchbelegen, müssen außerhalb dieses Programms ausgeführt werden. Löschen Sie in einem solchen Fall den Vorschlag, nachdem die Anpassungen erfolgt sind, und erstellen Sie einen neuen Vorschlag.

  4. Vorschlag bestätigen

    Sobald Sie den Vorschlag geprüft haben, wählen Sie in (APS460/B) die Option "Aktualisieren des Hauptbuchs". Geben Sie anschließend das Buchungsdatum für den Beleg ein, um ein Rückbuchungsdatum zu erstellen. Letzteres ist in der Regel ein Datum in der nächsten Periode, nachdem die Umsatzsteuer rückgemeldet wurde.

    USt-Transaktionen werden für jede Kombination aus EA und Wareneingangsnummer erstellt, basierend auf dem Nettobetrag der Wareneingangstransaktionen in Landeswährung, und auf ein separates USt-Abgrenzungskonto gebucht. Der Beleg wird als eine externe Transaktion für die Abschlussperiode erstellt. Gleichzeitig wird ein anderer Beleg mit denselben Buchungen und Beträgen erstellt, jedoch mit umgekehrten Vorzeichen und einem späteren Buchungsdatum (Rückbuchungsdatum). Dieser Beleg "storniert" den USt-Abgrenzungsbeleg automatisch.

    Sie können ggf. eine Kopie des bestätigten Vorschlags in (APS460/B) drucken.

  5. USt melden

    Erstellen Sie einen USt-Bericht, der die USt-Transaktionen in "USt-Bericht. Öffnen" (TXS100) enthält. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Umsatzsteuer abstimmen und melden.

Buchungsszenario 1: Basis

Hintergrund

  • Die Eingangsmenge beträgt 100 Stück zum Preis von 10 EUR pro Stück. Dies ergibt einen einen Nettoauftragswert von 1.000 EUR.
  • Es ist eine Rechnung für 20 davon eingegangen. Die Rechnung wurde mit den Wareneingangstransaktionen abgeglichen.
  • Der Nettobetrag in der Landeswährung für die nicht abgeglichenen Transaktionen: 80 Stück multipliziert mit 10 EUR = 800 EUR (die Basis für die Berechnung der Umsatzsteuer).
  • Der USt-Satz beträgt 25 %. USt-Betrag: 25 % multipliziert mit 800 = 200 EUR.

Buchungen – Beleg 1

Kont. Regel Beschreibung Betrag Soll/Haben
AP46-211* USt 200 Soll
AP46-959 Einkauf – Wareneingang/nicht fakturiert 800 Soll
AP46-222 Lieferant – Wareneingang/nicht fakturiert 1,000 Haben

* Oder eine USt-Buchung basierend auf den anderen Buchungstypen für die USt, je nach Szenario.

Buchungen – Beleg 2 mit späterem Buchungsdatum

Kont. Regel Beschreibung Betrag Soll/Haben
AP46-211* USt 200 Haben
AP46-959 Einkauf – Wareneingang/nicht fakturiert 800 Haben
AP46-222 Lieferant – Wareneingang/nicht fakturiert 1,000 Soll

Buchungsszenario 2: Inlandslieferung mit externen Zusatzkosten

Hintergrund

  • Inlandslieferung von Waren für 800 EUR.
  • Externe Zusatzkosten im Wert von 200 EUR.
  • USt: 196 EUR.

Buchungen – Beleg 1

Kont. Regel Beschreibung Betrag Soll/Haben
AP46–211 USt 196 Soll
AP46–959 Einkauf – Wareneingang/nicht fakturiert 800 Soll
AP46–232 Zusatzkosten – Wareneingang/nicht fakturiert 200 Soll
AP46–222 Lieferant – Wareneingang/nicht fakturiert 1,196 Haben

Buchungen – Beleg 2 mit späterem Buchungsdatum

Kont. Regel Beschreibung Betrag Soll/Haben
AP46–211 USt 196 Haben
AP46–959 Einkauf – Wareneingang/nicht fakturiert 800 Haben
AP46–232 Zusatzkosten – Wareneingang/nicht fakturiert 200 Haben
AP46–222 Lieferant – Wareneingang/nicht fakturiert 1,196 Soll

Buchungsszenario 3: Inlandslieferung mit externen Zusatzkosten und EU-USt

Hintergrund

  • Inlandslieferung von Waren für 800 EUR.
  • Externe Zusatzkosten im Wert von 200 EUR.
  • EU-USt: 196 EUR.

Buchungen – Beleg 1

Kont. Regel Beschreibung Betrag Soll/Haben
AP46–111 USt 196 Haben
AP46–211 USt 196 Soll
AP46–959 Einkauf – Wareneingang/nicht fakturiert 800 Soll
AP46–232 Zusatzkosten – Wareneingang/nicht fakturiert 200 Soll
AP46–222 Lieferant – Wareneingang/nicht fakturiert 1,000 Haben

Buchungen – Beleg 2 mit späterem Buchungsdatum

Kont. Regel Beschreibung Betrag Soll/Haben
AP46–111 USt 196 Soll
AP46–211 USt 196 Haben
AP46–959 Einkauf – Wareneingang/nicht fakturiert 800 Haben
AP46–232 Zusatzkosten – Wareneingang/nicht fakturiert 200 Haben
AP46–222 Lieferant – Wareneingang/nicht fakturiert 1,000 Haben