Bedarfsausgleich, Festlegung der Bedarfsprioritäten und Mengenzuweisung

Im folgenden Beispiel wird Folgendes erläutert:

  • Die grundlegende Logik für den Bedarfsausgleich und die Ergebnisse für das Programm Warendirektanlieferung - Verteilung (whinh6130m000).
  • Die auf Prioritätsregeln basierende Zuordnung der eingegangenen Menge oder des vorhandenen Bestands zum Bedarf.

Beispiel 1: Saldierung und die Auswirkungen für das WDA-Programm

Im Programm Artikeldaten nach Lager (whwmd2510m000) sind die folgenden Einstellungen für Artikel X und die Läger LG1, LG2 und LG3 anwendbar:

Parameter LG1 LG2 LG3
Lieferung per WDA Ja Ja Nein
WDA für Wareneingänge Interaktiv / Manuell Irrelevant Nein
WDA für Bestand Wareneingang und Auslagerung Irrelevant Nein

Annahmen

  • WDA-Bedarfsart, WDA-Planungshorizont und Lagerstrukturen für Lieferung werden nicht berücksichtigt.
  • Keine Direktbereitstellungsaufträge oder Auslagerungsvorschläge in Bearbeitung.
  • WDA für Bestand hat Priorität vor der eingegangenen Menge. (Bereich für erzwungene Direktbereitstellung ist nicht festgelegt.)
  • Mindestauftragsmenge 10 Stück.
  • Es wird höchstens ein Auftragsvorschlag täglich erstellt (das Bestellintervall ist ein Tag).
Läger und Buchungen

In der Abbildung oben sind drei Läger in einem Cluster sowie Buchungen für Artikel X dargestellt. Für die Läger LG1 und LG2 erfolgt die Lieferung per WDA, für LG3 jedoch nicht.

Von Unternehmensplanung werden alle Buchungen in den drei Lägern zusammengefasst und als Bestand von drei Stück (Summe der einzelnen Lagerbestände) betrachtet. Alle Buchungen werden nach Datum sortiert, der geplante Bestand wird berechnet (siehe folgende Abbildung). Die Umbuchungen U1 und U2 werden übersprungen, da hierbei Waren innerhalb eines Cluster bewegt werden. Das Nettoergebnis lautet daher 0. Vom Programm Auftragsplanung generieren (cprrp1210m000) müssen immer geplante Lieferaufträge erstellt werden, wenn der geplante Bestand unter null oder unter den Sicherheitsbestand sinkt.

Von Unternehmensplanung werden fünf Bestellvorschläge erstellt. Der erste Vorschlag am 10.4.2005 wird für einen Tag vor dem Bedarfsdatum für Verkaufsauftrag V1 geplant. Der zweite Vorschlag für 10 Stück reicht für die Lieferung der VK-Aufträge V2 und V3 usw. Alle Vorschläge werden für das voreingestellte Lager des Planartikels erstellt, in diesem Fall Lager LG1.

Generieren von Lieferauftragsvorschlägen

WDA wird ausgelöst, wenn der erste Bestellvorschlag an das Modul Einkauf freigegeben wird und als Bestellung BS1 in Lagerwirtschaft eingeht.

Artikel X
Lager LG1
Eingegangene Menge in Bestandseinheit 10 Stck.
Vorhandener Bestand 2 Stck.

Nach dem Wareneingang erfolgt die Verteilung im WDA-Programm folgendermaßen:

Priorität Datum Bedarf Lager Unterdeckung Zugeordnete eingegangene Menge Zugeordneter Bestand Direktbereitstellungsauftrag
104 4.12.2005 Verkauf V2 1 5 3 2  
106 14.4.2005 Verkauf V4 2 9 7    
203 4.10.2005 Verkauf V1 1 10      
205 13.4.2005 Verkauf V3 2 5      
212 15.4.2005 Umbuchung U2 1 5      
500 20-4-2005 Prognose P1 2 20      

Aufträge (Verkauf V5 und JSC W1) aus Lager LG3 werden ignoriert, da für dieses Lager die Markierung des Kontrollkästchens Lieferung per WDA entfernt ist. Vom zeitabhängigen Meldebestand auf LG3 wurde jedoch eine Lagerumbuchung von LG1 nach LG3 geplant. Diese Umbuchung U2 wird als Bedarf in LG1 angesehen. Dies ist selbst dann der Fall, wenn Lager LG3 Teil eines anderen Clusters ist.

Hinweis

WDA kann sich auch auf Bedarf außerhalb des Lagerclusters beziehen.

Die Umbuchung U1 erfolgt an ein Lager mit Lieferung per WDA (im selben Cluster) und wird daher ignoriert. Eine Umbuchung von LG1 nach LG2 ist demnach ein Bedarfsauftrag für das Versandlager LG1. Tatsächlich handelt es sich aber um eine Bewegung/Verschiebung des Bedarfs von LG2 nach LG1 (z. B. ein Verkaufsauftrag in LG2). Da der ursprüngliche Bedarf (Verkaufsauftrag) aus LG1 von WDA berücksichtigt wird, muss der Lagerumbuchungsbedarf für LG2 ignoriert werden. Anderenfalls führt WDA für denselben Verkaufsauftrag zwei Lieferungen aus.

Hinweis

WDA ignoriert Lagerumbuchungen zwischen zwei Lägern mit Lieferung per WDA im selben Cluster.

Bedarfsaufträge werden jetzt nach Priorität sortiert. Dabei steht der niedrigste Wert für die höchste Priorität.

Bedarfsaufträge werden gegen den Bestand saldiert.

Hinweis

Geplante Wareneingänge werden bei der Saldierung von WDA ignoriert.

Die saldierte Menge wird als Unterdeckung dargestellt. Verkaufsauftrag V2 erfordert fünf Stück. Nur zwei Stück sind in Lager LG1 vorhanden. Dies entspricht einer Unterdeckung von drei Stück.

Gleichsam verbraucht Verkaufsauftrag Bestand in Lager LG2 und hat eine Unterdeckung von neun Stück. Das Bedarfsdatum von Verkaufsauftrag V1 liegt zwar vor dem Bedarfsdatum von V2, aber aufgrund der niedrigeren Priorität wird von V1 kein Bestand verbraucht.

Der Wareneingang von 10 Stück wird zuerst dem Verkaufsauftrag V2 mit 3 Stück zugewiesen. Dann werden die verbleibenden sieben Stück dem Verkaufsauftrag V4 zugewiesen.

Hinweis
  • Vorhandener Bestand im Lieferlager wird nur berücksichtigt, wenn die Option WDA für Bestand im Programm Artikel - Lagerwirtschaft (whwmd4600m000) markiert ist.
  • Vorhandener Bestand in den Ziellägern wird immer berücksichtigt, und zwar unabhängig von den Einstellungen für WDA für Bestand.
Generierte Umlagerungsaufträge, Direktbereitstellungsaufträge und Auslagerungsvorschläge

Wenn der WDA-Vorschlag akzeptiert wird, müssen die drei und die sieben Stück auf den geeigneten Lagerplatz versendet werden.

Wenn Sie den WDA-Lauf genehmigen und verarbeiten, führt LN die folgenden Verarbeitungsschritte aus:

Für Verkaufsauftrag V2:

  • Direktbereitstellungsauftrag DB2 für LG1 wird erstellt, um die drei Stück auf einen Versandbereitstellungsplatz in LG1 zu verschieben. Dieser Direktbereitstellungsauftrag ist mit Verkaufsauftrag V2 verbunden.
  • Eine Direktbereitstellungsposition von drei Stück wird für den Direktbereitstellungsauftrag erstellt. Diese Direktbereitstellungsposition ist mit dem eingegangenen Bestellung (Bestellposition) BS1 verbunden.
  • Auslagerungsvorschlag AV1 wird generiert und freigegeben (zwei Stück für Verkaufsauftrag V2).

Für Verkaufsauftrag V4:

  • Umlagerungsauftrag U3 aus LG1 nach LG2 wird für sieben Stück erstellt.
  • Direktbereitstellungsauftrag DB3 für LG1 wird erstellt, um die sieben Stück auf einen Versandbereitstellungsplatz in LG1 zu verschieben. Dieser Direktbereitstellungsauftrag ist mit der Auslagerungsposition von Umlagerungsauftrag U3 verbunden.
  • Eine Direktbereitstellungsposition von sieben Stück für Direktbereitstellungsauftrag DB3 wird erstellt. Diese Direktbereitstellungsposition ist mit dem eingegangenen Bestellung (Bestellposition) BS1 verbunden.
  • Ein zweiter Direktbereitstellungsauftrag DB4 wird erstellt, um die sieben Stück in LG2 vom Wareneingangslagerplatz auf einen Versandbereitstellungsplatz zu verschieben. Der Direktbereitstellungsauftrag DB4 ist mit Verkaufsauftrag V4 verbunden.
  • Eine Direktbereitstellungsposition wird für den Direktbereitstellungsauftrag DB4 erstellt. Diese Direktbereitstellungsposition ist mit der Einlagerungsposition von Umlagerungsauftrag U3 verbunden.
Hinweis

Der zweite Direktbereitstellungsauftrag wird nur erstellt, wenn der Auftrag im Planungsfenster gemäß Definition im Programm Artikeldaten nach Lager (whwmd2510m000) liegt. Anderenfalls werden die Waren eingelagert (EV3).

Wenn für sämtliche Aktivitäten im Ablauf Automatisch festgelegt ist, werden die Direktbereitstellungsaufträge, Auslagerungsvorschläge und Umlagerungsaufträge verarbeitet. Fünf Stück (3 + 2) gelangen zum Versandbereitstellungsplatz von LG1. Sieben Stück werden direkt bereitgestellt, umgebucht und erneut direkt bereitgestellt, um zum Versandbereitstellungsplatz von LG2 zu gelangen.