Nachkalkulation für Produktionsaufträge in JSC

Die Nachkalkulation des Produktionsauftrages beschäftigt sich mit den Kosten von Produktionsaufträgen für sämtliche Artikel und Produktionsarten, die im Modul Werkstattfertigung bearbeitet werden. Die Nachkalkulation für Aufträge für Standardartikel und kundenspezifische Artikel ist identisch. Sie können Folgendes berechnen:

  • Vorkalkulierte Auftragskosten
  • Nachkalkulierte Auftragskosten
  • Produktionsergebnisse

Hinweis: Wenn der Parameter Herstellkosten nach Unternehmenseinheit im Programm Implementierte Software-Komponenten (tccom0100s000) aktiv ist, werden die Auftragskosten basierend auf der Unternehmenseinheit desjenigen Lagers vor- und nachkalkuliert, das mit der jeweiligen Komponente bzw. dem Endprodukt verknüpft ist.

Um eine Kostenstruktur für Produktionsaufträge erstellen zu können, müssen Sie folgende Schritte ausführen:

  1. Abteilung für Auftragsbearbeitung definieren

    Im Programm Produktionsauftrag (tisfc0101s000) können Sie eine Abteilung für Auftragsbearbeitung verwalten, um auftragsbezogene Kosten zu sammeln. Der Wert der Arbeit-in-Umlauf wird ebenfalls von der Abteilung für Auftragsbearbeitung aufgezeichnet.

    Wenn der Parameter Standorte im Programm Implementierte Software-Komponenten (tccom0100s000) auf "Aktiv" gesetzt ist, können Sie im Programm Produktionsauftrag (tisfc0101s000) den Standort festlegen, an dem die Produktion stattfindet.

    Hinweis: Die Abteilung für Auftragsbearbeitung und der Lagerplatz, an dem die Produktion stattfindet, müssen zu demselben Standort gehören.

  2. Entscheidung treffen, ob Arbeit im Umlauf nach Abteilung gespeichert werden muss

    Im Feld Finanz-Buchungen nach Abteilung im Programm Produktionsauftrag (tisfc0101s000) können Sie angeben, wohin die Arbeit-in-Umlauf (AiU) gebucht werden muss.

    Wenn das Kontrollkästchen Finanz-Buchungen nach Abteilung markiert ist, wird die Arbeit-in-Umlauf der Materialien und Stunden auf Abteilungsebene gespeichert. Anschließend können Sie folgende Aktionen durchführen:

    • Preis- und Verbrauchsabweichung nach Abteilung berechnen, die auf die kaufmännische Firma der Produktionsabteilung oder der Abteilung für Auftragsabwicklung gebucht werden kann.
    • AiU-Umbuchungen durchführen. Hierbei handelt es sich um die Buchung eines bestimmten AiU-Wertes (basierend auf den vorkalkulierten Kosten) von einer Abteilung auf eine andere, wenn Zwischenarbeitsgänge abgeschlossen werden. Zuschläge gelten immer für die Auftragsebene und werden auf die Abteilung für Auftragsbearbeitung gebucht. Nach Abschluss des letzten Arbeitsganges wird die letzte AiU-Umbuchung auf die Abteilung für Auftragsbearbeitung durchgeführt. Wenn die Waren im Lager eingegangen sind, wird die Arbeit-in-Umlauf in der Abteilung für Auftragsbearbeitung verringert.
  3. Vorkalkulierte Produktionsauftragskosten festschreiben

    Für einen Vergleich mit den nachkalkulierten Auftragskosten müssen die Werte aus der Vorkalkulation festgeschrieben werden. Der Zeitpunkt der Festschreibung wird im Feld Zeitpunkt für das Einfrieren der Voranschläge im Programm Produktionsauftrag (tisfc0101s000) festgelegt. Drei Zeitpunkte stehen zur Verfügung:

    • beim Erstellen eines Produktionsauftrags
    • beim Freigeben eines Auftrags
    • vor der ersten AiU-Buchung
  4. AiU-Umbuchungen durchführen

    Bei AiU-Umbuchungen handelt es sich um Buchungen eines bestimmten AiU-Wertes (Material und Stunden) von einer Abteilung auf eine andere, wenn Zwischenarbeitsgänge abgeschlossen werden. Dadurch können Sie Preis- und Verbrauchsabweichungen nach Abteilung ermitteln. Um AiU-Umbuchungen durchführen zu können, muss eine Kostenkomponentenstruktur definiert sein, da bei AiU-Umbuchungen die aktuelle (gültige) Kostenkomponentenstruktur der Artikel verwendet wird.

  5. Optionale Preis- und Verbrauchsabweichungen festlegen

    LN berechnet eine Preisabweichung, Verbrauchsabweichungen und eine Berechnungsabweichung bei folgenden Vorgängen:

    • Abschließen eines Arbeitsgangs
    • Zwischenberechnung der Produktionsergebnisse
    • Abschließen eines Produktionsauftrags

    Mit Hilfe der Parameter im Programm Parameter für Produktionsaufträge (tisfc0100s000) Parameter können Sie festlegen, ob LN die Ergebnisse für Preis- und Verbrauchsabweichungen berechnen und auf welcher Ebene LN die berechneten Ergebnisse buchen soll.

    Wenn das Feld Finanz-Buchungen nach Abteilung im Programm Parameter für Produktionsaufträge (tisfc0100s000) markiert ist, werden die Produktionsergebnisse sowie die Preis- und Verbrauchsabweichungen auf Abteilungsebene berechnet.

    Für Artikel mit einem Bewertungsverfahren für den Ist-Bestand (LIFO, MAUC, FIFO, Chargenbewertung) werden alle ermittelten Preis- und Verbrauchsabweichungen auf den Bestand gebucht, dessen Wert angepasst wird. Sind die Artikel nicht mehr im Bestand vorhanden, werden die Kostenabweichungen als Wertberichtigung auf die Bestandskonten gebucht.

    Wenn die Ergebnisse nicht nach Abteilung aufgezeichnet werden, geben die Kontrollkästchen Buchungsverfahren Verbrauchsabweichung nach Abteilung für Auftr.Bearb. und Buchungsverfahren Preisabweichung pro Abteilung für Auftr.Bearbeitung an, wie die Buchung erfolgen soll:

    • Keine Buchung
    • Auf Abteilungsebene
    • Auf Ebene der Abteilung für Auftragsbearbeitung

    Die Buchung für Materialkosten wird für die folgenden Buchungsherkünfte/Finanz-Buchungen durchgeführt:

    • Preisabweichung
    • Verbrauchsabweichung
    • Zusätzliche Abweichung Abteilung für Auftragsbearbeitung
  6. Zwischenbuchung der Produktionsergebnisse durchführen

    Sie können die Produktionsergebnisse berechnen und diese ohne Abschluss des Auftrags buchen, wenn:

    • Die Produktionseingänge werden anhand des FTP-Preises berechnet. Der Bestand wird folglich anhand der vorkalkulierten Kosten nach der Fertigmeldung der Endprodukte bewertet. Wenn Sie ein Nachkalkulationsverfahren verwenden, muss der Bestandswert auf den nachkalkulierten Kosten am Ende jeder Rechnungsperiode basieren. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Produktionsauftrag über eine hohe Auftragsmenge und eine lange Durchlaufzeit verfügt. Am Ende der Rechnungsperiode können die Produktionsergebnisse auf die Bestandssachkonten gebucht werden.
    • In einigen Produktionsumgebungen werden Produktionsaufträge nie abgeschlossen. Nur Teillieferungen werden fertiggemeldet.
    • Montagelinienartikel werden nie auf den Bestand gebucht. Die Arbeit-in-Umlauf wird nur durch eine VK-Lieferung entnommen. Besonders in Situationen, in den zwischen der Fertigmeldung eines Auftrags und einer VK-Lieferung eine längere Zeitspanne liegt, kann eine Zwischenberechnung der Produktionsergebnisse für Finanzberichte sinnvoll sein.