Planung ohne Iterationen - Beispiel

Dieses Beispiel zeigt, wie Artikel-Hauptpläne simuliert werden, wenn Material- und/oder Kapazitätsbeschränkungen berücksichtigt und keine Iterationen verwendet werden.

Übersicht

Ein Stuhl wird aus einem Metallrahmen und einem Ledersitz gefertigt. Der Rahmen wird aus zwei Metallrohren gefertigt.

Bei der Planung werden Artikel mit den folgenden Artikel-Codes verwendet:

  • STUHL
  • RAHMEN
  • METALLROHR

Dabei sind der Rahmen und das Metallrohr als Beschränkungen definiert.

Ausgangssituation

In diesem Beispiel wird eine einzige Planperiode betrachtet.

Es gelten die folgenden Voraussetzungen:

  • Der voraussichtliche Bestand aus der vorherigen Planperiode beträgt für alle Artikel null.
  • Der Laufzeitversatz beträgt jeweils null.
  • Der Bestandsplan für alle Artikel beträgt null.
  • Das Feld Startpunkt WLC im Programm Parameter Kapazitätsauslastungsplanung (cpwlc2101m000) wurde auf Aktueller MPS gesetzt.

Eine frühere Simulation hat die folgenden Hauptplandaten ergeben:

STUHL
Bedarf (Prognose) 50
Produktionsplan 50
Voraussichtlicher Bestand 0
RAHMEN
Abhängiger Bedarf 50
Produktionsplan 50
Voraussichtlicher Bestand 0
METALLROHR
Abhängiger Bedarf 100
Produktionsplan 100
Voraussichtlicher Bestand 0

Simulieren des Hauptplans

Es stellt sich beispielsweise heraus, dass der tatsächliche Bedarf für STUHL 60 ist, die Bedarfsprognose also übersteigt. Außerdem ist die Ressource, in der METALLROHR gefertigt wird, überlastet, so dass tatsächlich nur 80 Rohre produziert werden können.

Weiterhin wird der Hauptplan unter Berücksichtigung von Material- und Kapazitätsbeschränkungen, jedoch ohne Iterationen simuliert.

Die Simulation besteht aus einem normalen Planungslauf in aufsteigender Reihenfolge der Phasennummern (d. h.: zuerst das Endprodukt, dann die Komponente.)

Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse des Simulationslaufs. Die linke Spalte zeigt die aktuellen Hauptplanwerte, die rechte Spalte die Ergebnisse der Simulation.

STUHL Alt Neu
Bedarf (Prognose) 50 50
Bedarf (tatsächlich) 0 60
Produktionsplan 50 50
Voraussichtlicher Bestand 0 -10
RAHMEN Alt Neu
Abhängiger Bedarf 50 50
Produktionsplan 50 50
Voraussichtlicher Bestand 0 0
METALLROHR Alt Neu
Abhängiger Bedarf 100 100
Produktionsplan 100 80
Voraussichtlicher Bestand 0 -20

Erläuterung:

  • In der neuen Simulation wird der tatsächliche Bedarf für STUHL anstelle der Bedarfsprognose verwendet (weil der tatsächliche Bedarf höher ist).
  • Diesem höheren Bedarf entsprechend sollte der Produktionsplan für STUHL von 50 auf 60 erhöht werden. RAHMEN stellt jedoch eine Beschränkung für die Planung von STUHL dar, und da der geplante Bestand für RAHMEN 0 beträgt, wird der Produktionsplan für STUHL nicht erhöht.
  • Da der Produktionsplan für STUHL unverändert bleibt, wird auch der abhängige Bedarf für RAHMEN nicht erhöht.
  • METALLROHR ist eine Beschränkung für die Planung von RAHMEN. Da jedoch der vorhandene voraussichtliche Bestand für METALLROHR 0 beträgt, wird der Produktionsplan für RAHMEN nicht verringert.
  • Die begrenzte Produktionskapazität für METALLROHR spielt nur im Produktionsplan für METALLROHR eine Rolle. Auf den höheren Ebenen (die früher geplant werden) kann der Planungsalgorithmus die Beschränkungen in der Produktion der Metallrohre nicht erkennen.

Der wesentliche Vorteil der Simulation ohne Iterationen liegt darin, dass der Planungsvorgang relativ schnell abläuft. Wie jedoch das Beispiel zeigt, stößt die auf Beschränkungen basierende Planung ohne Iterationen schnell an ihre Grenzen. In manchen Situationen funktioniert sie jedoch gut, vor allem wenn die folgenden Bedingungen zutreffen:

  • Die Struktur der betreffenden Liste kritischer Materialien ist relativ einfach (wenige Ebenen und meistens nur eine kritische Komponente pro Artikel).
  • Der aktuelle Hauptplan dient als Ausgangspunkt für die Kapazitätsauslastungsplanung.
  • Die Hauptplandaten werden regelmäßig aktualisiert.

Insbesondere wenn die Planungssituation komplizierter wird (komplexe Struktur der Liste kritischer Materialien, zahlreiche Abhängigkeiten zwischen den Planartikeln), sind zur Optimierung der Planung Iterationen erforderlich.

Eine Erläuterung der Verwendung von Iterationen finden Sie unter Planung mit Iterationen; ein Beispiel finden Sie unter Planung mit Iterationen - Beispiel.