Sperrbestand

Sie können abgelehnte Waren in einem Sperrlager oder an einen Sperrlagerplatz lagern und dann ihre weitere Disposition festlegen, z. B. Verschrotten, im Istzustand verwenden, Nacharbeiten oder Zurückgeben an den Lieferanten.

Die Abwicklung von Sperrbestand ist auch für Artikel verfügbar, die nach der Bestandsprüfung abgelehnt wurden. Die Abwicklung von Sperrbestand erfolgt in dem Lager, in dem diese Artikel gelagert werden. Wenn es sich um einen Artikel und ein Lager mit Lagerplatzverwaltung handelt, wird der Bestand automatisch auf den dafür vorgesehenen Sperrlagerplatz bewegt. Informationen zu Bestandsprüfungen finden Sie unter Bestandsprüfungen.

Prozessabläufe für den Sperrbestand

Bestand wird in den Sperrbestand verschoben, wenn er während der folgenden Aktivitäten zunächst abgelehnt wurde:

  • Produktion nach Abschluss eines Arbeitsgangs, wenn die Option Abgelehntes Endprodukt in Sperrlager buchen festgelegt ist.
  • Einlagerungsprüfung bei Wareneingang von:

    • Gefertigte Endprodukte
    • Einkaufsartikel
    • Verkaufte Artikel für VK-Reklamationsaufträge
    • Verteilungsaufträge (Unternehmensplanung)
  • Auslagerungsprüfung bei Entnahme von:

    • Material für Produktion Die Auslagerungspositionen basieren auf dem Produktionsauftrag, für den die Entnahme ausgelöst wurde. Das Material wird während der Auslagerungsprüfung abgelehnt und in den Sperrbestand verlagert.
    • Zu verkaufende Artikel Die Endprodukte werden während der Auslagerungsprüfung abgelehnt und in den Sperrbestand verlagert.
    • Verteilungsaufträge (Unternehmensplanung)
  • Umbuchungen zwischen Lägern während:

    • Entnahme
    • Wareneingang

Bestandsdatensätze Sperrbestand

Sobald Bestand in den Sperrbestand verlagert wird, erstellt LN eine Sperrbestands-ID oder fügt den Bestand einer bestehenden Sperrbestands-ID hinzu. Sperrbestands-IDs können nicht manuell erstellt werden. Ein Datensatz für Sperrbestand besteht aus einem Kopf und einer oder mehreren Dispositionspositionen. LN erstellt eine Dispositionsposition für jeden einzelnen der abgelehnten Bestandspunkte.

Bei der Umlagerung in den Sperrbestand wird der abgelehnte Bestand einer bestehenden Sperrbestands-ID hinzugefügt, vorausgesetzt, folgende Daten stimmen überein:

  • Lager
  • Artikel
  • Auftragsherkunft
  • Auftrag/Bestellung
  • Auftragssatz
  • Auftragsposition
  • Auftragsfolgenummer
  • Arbeitsgang
  • Prüfung
  • Prüfung - Folgenummer

Für Artikel, die während eines Produktionsarbeitsgangs in den Sperrbestand verlagert werden, erfolgt keine Lagerprüfung. Folglich werden die Prüffelder der vorherigen Liste für diese Artikel nicht verwendet.

Stimmen die Daten nicht überein, erstellt LN eine neue Sperrbestands-ID.

Eine Sperrbestands-ID entspricht einer Ein- oder Auslagerungsprüfung oder einer Auftragsposition einer Einlagerungsprüfung, die aus einem Produktionsauftrag stammt. Eine Sperrbestands-ID kann auch einer Bestandsprüfung oder einem oder mehreren Berichten über fehlerhaftes Material (NCMR) entsprechen. Der NCMR enthält außerdem den Ursprungsauftrag und sofern anwendbar, die Prüfung.

Sperrbestand verarbeiten

Die Abwicklung von Sperrbestand umfasst das Festlegen einer Disposition, eines Grunds sowie weiterer Daten, sofern erforderlich. Außerdem müssen Sie die Option Verarbeiten für die Sperrbestands-ID oder für die ausgewählten Dispositionspositionen auswählen. Sie können auch eine Disposition für einen Teil der Dispositionsposition ausführen.

Abhängig von der ausgewählten Disposition generiert LN einen Dispositionsauftrag, einen Wareneingang oder einen Einlagerungsvorschlag, der dann für die Verarbeitung der ausgewählten Artikel verwendet wird.

Disposition Dispositionsauftrag/Ergebnis Beschreibung
Im Istzustand verwenden Wareneingang

LN erstellt einen Wareneingang im Lager. Der Wareneingang wird automatisch bestätigt und gelagert. Wenn Lagerplätze angewandt werden, wird nach Bestätigung des Wareneingangs ein Einlagerungsvorschlag erstellt.

Dies ist der Fall, wenn der Sperrbestand aus einer Bestellung oder einem EK-Lieferabruf resultiert und die Einstellung Zahlbar an Lieferanten nicht aktiviert ist.

 

Einlagerungsvorschlag

LN erstellt einen Einlagerungsvorschlag für einen Entnahme- oder Massenlagerplatz, ohne dass ein Wareneingang erfolgt. Wenn keine Lagerplätze angewandt werden, sind die Artikel im Bestand nicht gesperrt.

Dies gilt für Artikel aus Bestellungen oder EK-Lieferabrufen, für die das Verfahren "Zahlbar an Lieferanten" aktiviert ist, sowie für Artikel aus allen anderen Herkünften, einschließlich Bestandsprüfungen, unabhängig von der jeweiligen Einstellung für "Zahlbar an Lieferanten".

Keine Bewegung Der Bestand ist erneut verfügbar, ohne bewegt werden zu müssen. Dies gilt für Artikel, die aus Bestandsprüfungen stammen und in Lägern ohne Lagerplätze gelagert werden. Für diese Artikel erfolgt die Abwicklung von Sperrbestand im Aufbewahrungslager.
Kein Fehler gefunden Wie Im Istzustand verwenden Wie Im Istzustand verwenden
Verschrotten Korrekturauftrag Entfernt die Artikel aus dem Bestand.
An Anbieter zurückgeben EK-Reklamationsauftrag Gibt die Artikel an den Lieferanten zurück.
Nacharbeiten (für vorh. Spezifikation) Produktionsauftrag Entnimmt die Artikel für die Abteilung, die die Artikel abgelehnt hat.
Nacharbeiten (für neue Spezifikation) Produktionsauftrag Der Anwender legt einen neuen ID-Code für die Artikel fest. Der Auftrag gibt die Artikel an die Abteilung zurück, die die ursprünglichen Artikel abgelehnt hat.
Neu klassifizieren Artikelumlagerungauftrag Der Anwender legt einen neuen ID-Code für die Artikel fest. Der Auftrag speichert den neuen Zielartikel im selben Lager. Bei mehreren Lagerplätzen können Sie einen Entnahme- oder Massenlagerplatz eingeben.

Wenn die Ausführung des Ein- oder Auslagerungsprozesses des generierten Dispositionsauftrags oder des Wareneingangs automatisch erfolgt, werden diese Schritte automatisch nach Verarbeitung des Sperrbestands ausgeführt. Andernfalls müssen Sie den Ein- oder Auslagerungsprozess für die ausgewählte Dispositionsoption manuell ausführen.

Zahlbar an Lieferanten

Für Artikel, die während der Einlagerungsprüfung abgelehnt wurden, bietet die Option "Zahlbar an Lieferanten" eine Möglichkeit zur Fakturierung und Zahlung der gesamten eingegangenen Menge, bevor die Lagerprüfung und die Sperrbestandsprozesse abgeschlossen sind. Dies vermeidet das Risiko eines Zahlungsverzugs gegenüber dem Lieferanten aufgrund der zeitaufwändigen Disposition. Nach der Verarbeitung des Sperrbestands können verschrottete, zerstörte oder zurückgegebene Waren verrechnet werden.

Für gekaufte Artikel, die ins Sperrlager gebucht wurden und die aus Bestellungen oder EK-Lieferabrufen stammen, sind die Optionen "Nacharbeit" und "Neu klassifizieren" nicht verfügbar, falls die Option "Zahlbar an Lieferanten" nicht markiert wurde. Dies hat folgenden Grund: Wenn das Kontrollkästchen Zahlbar an Lieferanten nicht markiert ist, ist der Lieferant Eigentümer der abgelehnten Artikel und die abgelehnten Waren werden nicht bezahlt. Eine Nacharbeit oder Neuklassifizierung ist jedoch nur zulässig, wenn der Lieferant bezahlt wird.

Einrichtung

Für die Abwicklung des Sperrbestands müssen Sie diese Funktion für die entsprechenden Artikel und Läger aktivieren. Durch die Festlegung von Standardnummernkreisen und Auftragsarten für Dispositionsaufträge erhalten Sie weitere Optionen für die Abwicklung von Sperrbestand.

Bei Lägern mit Lagerplatzverwaltung müssen die Lagerplätze für Sperrbestand festgelegt werden. Für Artikel, die abgelehnt und in den Sperrbestand verlagert wurden, können Sie ein spezielles Sperrlager festlegen, das standardmäßig verwendet wird.

Für eine optimale Bestandsplanung müssen Sie die Verfügbarkeit des Sperrbestands für die Planung mithilfe von Unternehmensplanungzeitabhängigem Meldebestand oder statistischer Bestandsverwaltung festlegen.