Standardwährungssystem

Das Standardwährungssystem bietet umfangreiche Unterstützung für multinationale Unternehmen, die in mehreren Ländern tätig sind.

Um die kaufmännischen und Steuermeldungsanforderungen multinationaler Unternehmen mit Tochtergesellschaften in vielen Ländern zu erfüllen, bietet das Standardwährungssystem in LN die folgenden Funktionen:

  • Direkte Übersetzung von Fremdwährungsbuchungen

    Fremdwährungsbuchungen werden direkt von der Buchungswährung in die Landeswährung umgerechnet, ohne Triangulation über die Referenzwährung. Per Voreinstellung wird bei Berichtswährungen immer direkt von der Buchungswährung in die Berichtswährung umgerechnet. Berichtswährungen können aber auch aus der Landeswährung umgerechnet werden.

  • Integrationen und mehrere Berichtswährungen

    Buchungen können in einer Landeswährung und in bis zu zwei Berichtswährungen aufgezeichnet werden. Nur die Beträge in der Landeswährung werden in den Integrationsbuchungen, der Anlagenbuchhaltung und den Abgleichdaten dokumentiert. Bevor Sie Meldungen in einer der Berichtswährungen abgeben können, müssen die Nebenbücher in der Landeswährung abgeglichen werden. Eine Korrektur der Berichtswährungssalden bei Währungsdifferenzen wird durch das Programm Währungsdifferenzen berechnen (tfgld5201m000) unterstützt, das für die Landes- und Berichtswährungen unabhängig voneinander ausgeführt werden kann. Für jede der Hauswährungen werden die Differenzen in eigenen Buchungen verbucht. Ein Abgleich der Integrationsbuchungen auf Logistikobjektebene ist nur in der Landeswährung möglich.

  • Mehrere Hauswährungen

    Eine Hauswährung ist die Landeswährung oder eine Berichtswährung, in der eine Firma ihren Finanzbericht abgibt. Beträge in einer Fremdwährung werden mit Hilfe von direkten Wechselkursen für die Landeswährung in eine der Hauswährungen umgerechnet. Je nach Einstellung des Feldes Übersetzungsverfahren im Programm Firmen (tcemm1170m000) wird entweder der Buchungs- oder der Landeswährungsbetrag für die Übersetzung in die Berichtswährungsbeträge verwendet.

  • Währungswechsel

    Eine Funktion zum Wechseln der Währung ist verfügbar:

    • In Programmen des Moduls Hauptbuch, Programmen zu Verkehrszahlen und Programmen zu Verkehrszahlen für analytische Unterkonten
    • In den Modulen Kreditorenbuchhaltung und Debitorenbuchhaltung in Programmen, die Informationen über offene Posten enthalten

    In diesen Programmen steht die Funktion "Währung wechseln" innerhalb einer einzelnen Firma für jede implementierte Hauswährung zur Verfügung. In einer Mehrfirmenauswahl steht die Funktion "Währung wechseln" für jede allgemeine Währung mit Hilfe von Berichtswährungsgruppen zur Verfügung.

    Da Berichtswährungen nach vordefinierten Regeln und Wechselkursen übersetzt werden, können Wechselkurse für Berichtswährungen bei der Buchungserfassung nicht geändert werden.

  • Wechselkurse aus dem Internet

    Ein Import von Wechselkursen aus dem Internet wird durch das Feld ISO-Währungscode im Programm Währungen (tcmcs0102m000) ermöglicht.

    Um die Wechselkurse importieren zu können, müssen Sie Ihr eigenes Programm schreiben. LN enthält nur die Schnittstelle.

  • Berechnung und Buchung von Währungsdifferenzen

    Das Programm Währungsdifferenzen berechnen (tfgld5201m000) kann für jede Hauswährung einzeln und unabhängig voneinander ausgeführt werden. Bei der Berechnung der Währungsdifferenzen wird auch das im Sachkonto angegebene Wechselkursverfahren für die Landes- und die Berichtswährungen unabhängig voneinander berücksichtigt.

    Währungsdifferenzbuchungen werden für jede Hauswährung immer separat vorgenommen.

    Wie Währungsdifferenzen berechnet werden, bestimmt die Einstellung im Feld Übersetzungsverfahren des Programms Firmen (tcemm1170m000).

  • Zwischenkonten

    Bei verschiedenen Zwischenkonten werden die ursprüngliche Buchung und die Buchung zur Kontobereinigung nicht in derselben Währung vorgenommen. So kann z. B. der Wareneingang auf Bestellung / Wareneingang im Lager, der über das Zwischenkonto Transit 3 gebucht wird, verschiedene Buchungswährungen haben. Der Wareneingang auf Bestellung wird vielleicht in Euro verbucht, wohingegen der Wareneingang im Lager immer in der Landeswährung des Lagers gebucht wird. In so einem Fall wird eine Währungsumrechnung vorgenommen, wobei das im Programm Parameter Kaufmännische Firma (tfgld0503m000) definierte Konto verwendet wird. LN erkennt jede Differenz zwischen den Buchungswährungen innerhalb eines Paares von Soll/Haben-Buchungen (eine davon in der Landeswährung der entsprechenden Firma) und legt automatisch die zusätzlichen Umrechnungsbuchungen an.

  • Firmenübergreifende Buchungen

    Firmenübergreifende Buchungen werden in der Buchungswährung abgeglichen. Zur Berechnung der Landes- und Berichtswährungsbeträge bei firmenübergreifenden Buchungen wird nur der Buchungsbetrag verwendet.

    Bei Bedarf können im Standardwährungssystem firmenübergreifende Konten pro Buchungswährung definiert werden. Dabei bestimmt die Buchungswährung auf welchem firmenübergreifenden Konto die Buchung erfolgt.

  • Kontenplan

    Für jede kaufmännische Firma können auf Sachkontenebene im Programm Sachkonteneinstellungen nach Konto (tfgld0128m000) Merkmale für das Wechselkursverfahren bei Berichtswährungen definiert werden. Hier können Sie das Wechselkursverfahren bei Berichtswährungen setzen auf:

    • WechselkursVerf. der Buchung übernehmen
    • Eigenes Wechselkursverfahren
    • Firmenstandard

    Wenn der Wert Eigenes Wechselkursverfahren lautet, muss ein Wechselkursverfahren für diese Berichtswährung eingegeben werden. Wenn für ein bestimmtes Sachkonto keine Merkmale erfasst sind, verwendet LN das für die Firma voreingestellte Verfahren aus dem Programm Firmen (tcemm1170m000).

    Umsatzsteuerkonten derselben kaufmännischen Firma und USt-Herkunft (Einkauf/Verkauf) sowie Sammelkonten derselben kaufmännischen Firma und Herkunft (Lieferant/Kunde) müssen die gleichen Merkmale für das Wechselkursverfahren bei Berichtswährungen aufweisen. Daher sind Merkmale für das Wechselkursverfahren bei Berichtswährungen auch auf diesen Ebenen definierbar.

  • Verwenden von Wechselkursverfahren

    Um den Buchungsbetrag in den Landeswährungsbetrag umzurechnen, verwendet LN den Kurs des in der Buchung angegebenen Wechselkursverfahrens. Der für die Umrechnung in die Berichtswährung verwendete Wechselkurs hängt vom Wechselkursverfahren des Sachkontos ab, auf das gebucht wird.

    Kassenbuchungen werden normalerweise unter Verwendung des Tageskurses umgerechnet, wohingegen Monatskurse für Bestand und Arbeit-in-Umlauf verwendet werden können. Bekannte Wechselkursverfahren sind Tageskurse, Durchschnittskurse und Monatskurse.

    Bei der Berechnung der Währungsdifferenzen kann der Kurs auf Basis des Wechselkursverfahrens des Sachkontos abgerufen werden.

  • Mehrere Berichtswährungen in der Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung

    Die offenen Posten in den Modulen Kreditorenbuchhaltung und Debitorenbuchhaltung werden in der Landeswährung und in den Berichtswährungen der Firma aufgezeichnet.

    Im Standardwährungssystem werden Landeswährungsbeträge mit Hilfe des in der Buchung genannten Wechselkursverfahrens umgerechnet. Berichtswährungsbeträge werden unter Verwendung des im Sammelkonto angegebenen Wechselkursverfahrens berechnet. Innerhalb einer kaufmännischen Firma müssen alle Sammelkonten einer finanziellen Handelspartnergruppe dieselben Wechselkursverfahren für die Berichtswährungen verwenden.

  • Mehrere Berichtswährungen bei der Steueranalyse und -meldung

    Da dieselbe Währung mehr als einmal als Hauswährung verwendet werden kann, können Sie wählen, welche Hauswährung für die Steueranalyse und welche für die Steuererklärung verwendet werden soll. Dadurch soll die Einhaltung rechtlicher Bestimmungen bei der Steuererklärung durch die Verwendung einer bestimmten Wechselkursgruppe erleichtert werden. In der Steuererklärungsvorlage können Sie die Hauswährungsposition zur Verwendung in der (Umsatz)Steuererklärung auswählen.

    LN berechnet Berichtswährungsbeträge mit Hilfe des im USt-Sachkonto angegebenen Wechselkursverfahrens. Innerhalb einer kaufmännischen Firma müssen alle Umsatzsteuersachkonten dasselbe Wechselkursverfahren für Berichtswährungen verwenden. Dasselbe gilt für die Verkaufssteuersachkonten.

  • Ausbuchen von Währungsdifferenzen aus den Sammelkonten der Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung

    LN berechnet Berichtswährungsdifferenzen mit Hilfe des Wechselkursverfahrens und des Wechselkurses, die im Sammelkonto für jede Hauswährung definiert sind. Für jede der Hauswährungen (Landes- und Berichtswährungen) wird die Währungsdifferenz in einer eigenen kaufmännischen Buchung verbucht.

  • Referenzwährung

    Im Standardwährungssystem kann die Referenzwährung:

    • unabhängig von der Landes- und den Berichtswährungen definiert werden
    • eine der Hauswährungen sein; dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich
    • dazu verwendet werden, Beträge anzugeben, bei denen es sich um firmenübergreifende Beträge handelt, z. B. Chargenpreise im Paket Lagerwirtschaft
  • Berichte

    In verschiedenen Druckprogrammen können Daten über mehrere Firmen hinweg ausgewählt werden. Im Standardwährungssystem können kaufmännische Berichte nur dann firmenübergreifend gedruckt werden, wenn diese Firmen zumindest eine gemeinsame Währung verwenden. Wenn es mehr als eine gemeinsame Währung gibt, entscheiden Sie anhand der jeweiligen Berichtswährungsgruppe, in welcher gemeinsamen Währung der Bericht gedruckt werden muss.

    Gibt es keine gemeinsame Währung, können auch keine firmenübergreifenden Berichte gedruckt werden.

  • Logistische Berichte mit Währungen

    Das Wechselkursverfahren, das bei der Umrechnung in die Berichtswährung verwendet werden muss, steht auch in Druckprogrammen zur Verfügung.

  • Wechselkursbestimmung

    Im Standardwährungssystem wird die Wechselkursbestimmung nur verwendet, um zu manuell erfassten Wechselkursen umzuschalten Alle anderen Funktionen der "Wechselkursbestimmung über" wurden in das Wechselkursverfahren verlagert. In den Buchungserfassungsprogrammen zeigt das Feld Wechselkursbestimmung per Voreinstellung den Wert Belegdatum an. Wenn Sie den vorgegebenen Kurs ändern möchten, setzen Sie die Wechselkursbestimmung auf Manuell erfasst.

  • Journalisierungsberichte

    Journalisierungsberichte müssen immer in der Landeswährung der Firma gedruckt werden, aus der die Buchungen stammen. Wenn daher ein Buchungsstapel für Firma 100 Buchungen für Firma 200 enthielte, würden Buchungen für Firma 200 auf einer eigenen Berichtsseite in der Landeswährung von Firma 200 gedruckt werden.

  • Öffentliche Salden

    In LN werden verschiedene Salden auf Ebene einer ganzen Firmengruppe gepflegt, zum Beispiel Handelspartnersalden und Kreditlimits. Im Standardwährungssystem werden Salden auch auf Firmenebene in der Landeswährung der Firma gepflegt. Die Firmengruppensalden werden entweder in der Referenzwährung oder in einer vom Anwender festgelegten Währung verwaltet. Wenn diese Salden neu berechnet werden, werden sie in der Landeswährung aktualisiert. Wenn die Landeswährung aktualisiert wird, werden auch die Gruppensalden neu berechnet.