Einführung

SEPA

Der einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) ist der Bereich, in dem Bürger, Firmen und andere Wirtschaftsteilnehmer Zahlungen innerhalb Europas unter denselben Bedingungen, Rechten und Pflichten, unabhängig von ihrem Standort tätigen und erhalten können. Geografisch umfasst der SEPA-Raum 27 EU-Mitgliedsstaaten, Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz.

SEPA ist eine EU-weite politisch-orientierte Integrationsinitiative im Zahlungsbereich, die die EU-Binnenmarkts- und Währungsunion abrunden soll. Nach der Einführung von Euro-Scheinen und -Münzen im Jahr 2002 war es Ziel der politischen Antriebskräfte (EU-Regierungen, Europäische Kommission und Europäische Zentralbank), den Euro-Zahlungsmarkt zu harmonisieren. Durch die Integration einer derzeitigen Vielzahl an nationalen Zahlungssystemen ist dies ein nachvollbarer Schritt, den Euro zur wahrhaftig einzigen und voll funktionsfähigen Währung zu machen.

SEPA wurde Realität, nachdem eine kritische Masse an Euro-Zahlungen von alten Zahlungsinstrumenten auf die neuen SEPA-Zahlungsinstrumente umgestellt wurde.

Allgemeines Datenformat

Um eine kosteneffiziente Bearbeitung von Milliarden Zahlungen zu erreichen, muss von allen an der Zahlungstransaktion beteiligten Parteien ein einheitliches Datenformat verwendet werden.

Heutzutage sind Dutzende verschiedener Datenformate für die Bearbeitung von Zahlungen in verschiedenen nationalen und europäischen Abrechnungssystemen in der EU im Einsatz. Die Ausführung des SEPA-Verfahrens bedarf somit einer Übereinkunft, welche Daten standardmäßig anhand einer gemeinsamen Syntax ausgetauscht werden sollen.

Die SEPA-Datenformate, die von der EPC für den Austausch von SEPA-Zahlungen festgelegt wurden, z. B. für Lastschriften und Überweisungen, sehen solche allgemeinen Datensätze vor.

ISO 20022-Standards für XML-Nachrichten

Die SEPA-Datenformate basieren nicht auf einer ausschließlich europäischen Norm. Vielmehr basieren die SEPA-Datenformate auf den weltweit gültigen ISO 20022-Standards für XML-Nachrichten. Diese Formate sind bindend für den Austausch von SEPA-Zahlungen zwischen Banken. Für geschäftliche Nutzer wird die Nutzung der SEPA-Datenformate für Zahlungsvorgänge empfohlen. Den Banken steht es jedoch frei, auch weiterhin andere Formate für SEPA-Zahlungen von ihren Kunden zu akzeptieren.

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) ist der weltweit größte Entwickler von global gültigen Normen. ISO vereint die Erfahrungen von Vertretern aus allen Branchen. ISO bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, an der Entwicklung von Normen mitzuwirken. ISO hat ein Modell für Finanznachrichten entwickelt, das im Standard ISO 20022 beschrieben ist (www.iso20022.org). Diese Norm bietet eine Methodik zum Definieren von Geschäftsprozessen und den zugehörigen Datenelementen.

Der ISO-Prozess definiert Geschäftsanforderungen für alle globalen Märkte. Verschiedene Märkte haben verschiedene Datenanforderungen. Deshalb müssen alle Communitys ihre eigene Version innerhalb der globalen Norm definieren, abgestimmt auf ihre jeweils eigene Situation. Unter dieser Voraussetzung müssen die ISO-Nachrichten angepasst werden, um die SEPA-Anforderungen zu erfüllen. Die Rolle des EPC bei der Definition von SEPA-Datenformaten besteht darin, im Rahmen der globalen Norm alle erforderlichen Datenelemente für SEPA-Zahlungen gemäß dem SEPA-Regelwerk zu identifizieren.

Diese "Kern"-Datenelemente werden in den SEPA-Implementierungsrichtlinien durch eine gelbe Schattierung gekennzeichnet, die dann vom European Payments Council (EPC) unter Berücksichtigung des SEPA-Überweisungsverfahrens und des SEPA-Lastschriftverfahrens freigegeben werden müssen. Damit die Bank-Communitys, die am SEPA-Verfahren teilnehmen, zusätzliche optionale Dienstleistungen gemäß den Verfahren bereitstellen können, hat der EPC Datenelemente im Rahmen der globalen Norm festgelegt, die für diese Zwecke genutzt werden können.

Diese Datenelemente sind in den Implementierungsrichtlinien durch eine weiße Schattierung gekennzeichnet. Die SEPA-Datenformate sind eine gültige Untermenge der globalen Norm ISO 20022.

SEPA-Überweisungsverfahren

In LN wurden zwei SEPA-Lösungen für das SEPA-Überweisungsverfahren implementiert. Basierend auf den ISO 20022-Standards für XML-Nachrichten und einem personalisierten Layout mit einer Zuordnung der Daten in LN, generiert das System eine XML-Datei, die gespeichert und nachfolgend an die Bank gesendet wird.

Im Hinblick auf Überweisungen im Allgemeinen, erstellt der Auftraggeber (Zahler) einen Überweisungsauftrag, den er dann mithilfe vereinbarter Medien an die Bank des Auftraggebers (Zahler) weiterleitet. Bei der Bank des Auftraggebers geht die Überweisung ein, sie wird geprüft und fehlerhafte Aufträge werden abgelehnt. Im nächsten Schritt wird das Konto des Auftraggebers belastet und die Überweisung wird an das Clearing- und Abwicklungssystem (CSM) weitergeleitet.

Das CSM leitet diese Überweisungsnachricht an die begünstigte Bank weiter und stellt den Betrag für die Überweisung zur Verfügung. Die Bank des Begünstigten erhält eine Überweisungsnachricht, prüft diese und schreibt den Betrag dem Konto des Begünstigten gut.

Das SEPA-Überweisungsverfahren bietet den Zahlungsdienstleistern einen wesentlichen Überweisungsdienst mittels SEPA, sowohl für einzelne Zahlungen als auch für Massenzahlungen. Die dem Verfahren zugrunde liegenden Normen unterstützen und vereinfachen die Zahlungsanweisung, Verarbeitung und den Abgleich dank einer vollautomatisierten Zahlungsabwicklung. Das Verfahren ist beschränkt auf Zahlungen in Euro innerhalb der am SEPA-Verfahren beteiligten Länder. Banken, die Überweisungen ausführen, müssen somit an diesem Verfahren teilnehmen, d. h. sie müssen formell dem SEPA-Überweisungsverfahren zugestimmt haben. Für die mit diesem Verfahren getätigten Zahlungen ist keine Betragsobergrenze festgelegt.