EK-Lieferabrufe und Unternehmensplanung
In LN wird der Einkauf von JIT-Artikeln mit Hilfe von EK-Lieferabrufen gehandhabt. In diesem Hilfethema wird erläutert, wie Unternehmensplanung die Einkaufsplanung für diese Artikel handhabt.
Bei einer Auftragssimulation im Paket Unternehmensplanung werden Bestellmengen in Form von Bestellvorschlägen geplant.
LN kann jedoch Bestellungen auch in einen EK-Lieferabruf im Modul Einkauf im Paket Einkauf überführen.
Dies geschieht in folgenden Fällen:
- Die Auftragssimulation wird für den verwendeten Plancode ausgeführt.
- Für den betreffenden Artikel haben Sie das Kontrollkästchen EK-Lieferabruf wird verwendet im Programm Artikel - Einkauf (tdipu0101m000) markiert.
Wenn Sie das Programm Auftragsplanung generieren (cprrp1210m000) ausführen, ermittelt LN, ob für einen bestimmten Artikel für den Simulationszeitraum eine Unterdeckung vorliegt; dabei werden der Bedarf, die festen Lieferungen und der genaue Zeitpunkt der Unterdeckung berücksichtigt. Wenn eine Unterdeckung auftritt, generiert LN Lieferungen.
Wenn LN einen EK-Lieferabruf für die Planung von Lieferungen für einen Artikel verwendet, generiert LN keine Bestellvorschläge, die Bestellmengen werden stattdessen im internen Speicher gespeichert. Wenn LN alle erforderlichen EK-Mengen für den Artikel ermittelt hat, fasst LN die Bestellmengen zwischen zwei Lieferzeitpunkten zu einer EK-Lieferabrufposition zusammen und die EK-Mengen werden anhand der Chargengrößenregeln in Chargen aufgeteilt.
Allgemeine Beschränkungen
Bei einen Planungslauf für auftragsbasierte Planung prüft LN, ob Unterdeckungen für die Artikel aus dem EK-Lieferabruf vorhanden sind. Ist dies der Fall, erfasst LN die Lieferungen für diese Artikel in Abrufpositionen, die auf die Lieferzeitpunkte gesetzt werden, die Sie im Programm Geplante Lieferzeitpunkte generieren (tdipu0225m000) für den Lieferanten aus dem EK-Lieferabruf festgelegt haben. Wenn der EK-Lieferabruf versandbasiert ist, führt LN diese geplanten Lieferzeitpunkte im Programm Geplante Lieferzeitpunkte (basierend auf Versand) (tdipu0125m000) auf; wenn der EK-Lieferabruf wareneingangsbasiert ist, führt LN die geplanten Zeitpunkte im Programm Geplante Lieferzeitpunkte (basierend auf Wareneingang) (tdipu0126m000) auf.
Bei auftragsbasierter Planung führt LN eine Neuplanung durch, um die Lieferungen mit dem Bedarf abzugleichen. Die Vorgehensweise bei dieser Neuplanung für Artikel aus einem EK-Lieferabruf weicht leicht von der Vorgehensweise, die LN für Artikel anwendet, die nicht über einen Abruf geplant werden.
Für Artikel mit EK-Lieferabruf gelten folgende Einschränkungen:
- Für Artikel aus EK-Lieferabrufen deaktiviert LN immer das Kontrollkästchen Nur Neuplanung der gesamten Auftragsmenge im Programm Parameter Unternehmensplanung (cprpd0100m000).
- EK-Lieferabrufpositionen werden immer so behandelt, als sei das Kontrollkästchen Auftragsvorschlag vor fest eingeplant/tatsächlich im Programm Parameter Unternehmensplanung (cprpd0100m000) markiert.
- LN kann Mengen aus EK-Lieferabrufpositionen nur auf Lieferzeitpunkte umplanen.
Horizonte und Festschreibungszeiträume
LN verwendet für die Planung von Artikeln aus EK-Lieferabrufen einen bestimmten Horizont und eine Festschreibungszeitraum. Der Endtermin des Horizonts für den EK-Lieferabruf ist das Datum, bis zu dem LN Lieferzeitpunkte im Programm Geplante Lieferzeitpunkte (basierend auf Versand) (tdipu0125m000) oder im Programm Geplante Lieferzeitpunkte (basierend auf Wareneingang) (tdipu0126m000) anzeigt.
LN fasst alle Bedarfe zwischen bei Lieferzeitpunkten zu einem EK-Lieferabruf zusammen. Dabei fasst LN EK-Mengen, die in den Zeitraum zwischen dem letzten festgelegten Lieferzeitpunkt und dem Endtermin des Horizonts fallen, zu einer Abrufposition für den letzten Lieferzeitpunkt zusammen.
Nach dem Ende des Horizonts, wo es keine vordefinierten Lieferzeitpunkte gibt, fügt LN die Bedarfsmengen in den EK-Lieferabruf ein, teilt die Mengen jedoch nicht Chargen auf oder fasst sie für einen Lieferzeitpunkt zusammen.
Nachdem der mit dem EK-Lieferabruf verknüpfte Vertrag ausgelaufen ist, wandelt LN die Bestellmengen in Bestellvorschläge ohne Lieferanten um und generiert eine Meldung, um den Disponenten zu informieren.
Nach dem Endtermin des Planungshorizonts, wo es keine vordefinierten Lieferzeitpunkte mehr gibt, wandelt LN die erforderlichen Bestellmengen in geplante Bestellmengen ohne Lieferant um und generiert eine Ausnahmemeldung, um den Disponenten zu warnen.
Für Planartikel verwendet LN ein Planungsfenster als Zeitraum, in dem LN den Lieferplan und die Auftragsvorschläge nicht ändern darf. Für den festgeschriebenen Teil der Artikel aus dem EK-Lieferabruf verwendet LN jedoch folgende Zeiträume:
- Festschreibungszeitraum: Der Zeitraum, in dem Unternehmensplanung EK-Abrufpositionen nicht generieren oder aktualisieren kann.
- Festschreibungszeitraum (-): Der Zeitraum, angegeben ab dem Tagesdatum, in dem LN eine Untergrenze berücksichtigt und somit die Abrufpositionsmengen zwar erhöht, aber nicht reduziert werden können. Unternehmensplanung kann neue Abrufpositionen für neuen Bedarf erstellen, aber die in dieser Periode vorhandenen Positionen nicht löschen.
- Festschreibungszeitraum (+): Der Zeitraum, angegeben ab dem Tagesdatum, in dem LN eine Obergrenze berücksichtigt und somit die Abrufpositionsmengen zwar reduziert, aber nicht erhöht werden können. Unternehmensplanung kann in dieser Periode keine neuen Abrufpositionen erstellen, aber die Mengen der vorhandenen Positionen reduzieren.
Legen Sie keinen Zeitraum mit Untergrenze fest, wenn Sie möchten, dass das Paket Unternehmensplanung nicht gelieferte und redundante Abrufpositionen mit Datum in der Vergangenheit automatisch löscht. Daher können Sie das Kontrollkästchen Abrufpositionen mit Datum in der Vergangenheit löschen nur dann markieren, wenn das Feld Festschreibungszeitraum für Mengensenkung in den Programmen Artikel - Lieferant (tdipu0110m000), Logistikdaten für EK-Vertragsposition (tdpur3102m000) oder Logistikdetailposition für EK-Vertragspositionen (tdpur3102m100) auf null gesetzt ist.
Artikel aus EK-Lieferabrufen und Planungsfenster
Zusätzlich zum Festschreibungszeitraum (-), dem Festschreibungszeitraum (+) und dem Festschreibungszeitraum (-) können Sie im Programm Planartikeldaten (cprpd1100m000) ein Planungsfenster für Artikel festlegen, für die das Kontrollkästchen EK-Lieferabruf wird verwendet im Programm Artikel - Einkauf (tdipu0101m000) markiert ist.
Obwohl die Verwendung eines Planungsfensters für EK-Lieferabrufe zu komplexen und unklaren Ergebnissen führt, ist das Planungsfenster doch angeraten, da Sie für einen Planartikel mehrere Lieferquellen definiert haben können. Einem Artikel können mehrere Planungs-Cluster zugeordnet sein. Dabei kann nur einer dieser Artikel einen EK-Lieferabruf aufweisen, während es sich bei den anderen Artikeln um Artikel aus Verteilung oder Produktion handelt. Daher können Sie für Planartikel mit einem EK-Lieferabruf ein Planungsfenster eingeben. In diesem Fall erzeugt LN jedoch eine Warnung.
Beispiel: Festschreibungszeitraum und Planungshorizont
X | Lieferzeitpunkt |
A | Abrufposition |
B | Bedarf |
In Abbildung 1-1 ist der Zeitraum für den EK-Lieferabruf in vier Perioden aufgeteilt. Die Abbildungen zeigen, wie die vorliegende Situation in den Paketen Einkauf und Unternehmensplanung modelliert wird, und wie LN Bedarfe handhabt, die im Paket Unternehmensplanung auftreten:
- Periode 1 ist der Festschreibungszeitraum. In diesem Zeitraum kann LN die in den Abrufpositionen erfassten Mengen nicht ändern. Unternehmensplanung kann für diesen Zeitraum keine Lieferungen einplanen. Um zu verhindern, dass Lieferungen, die aus Bedarfen aus einem Auftragsplanungs- oder Hauptplanlauf generiert werden, für diesen Zeitraum eingeplant werden, generiert Unternehmensplanung eine Neuplanungsmeldung, die Sie anweist, die Lieferung für einen anderen Lieferzeitpunt außerhalb von Periode 1 einzuplanen.
- In Periode 2, dem Festschreibungszeitraum (+), kann LN keine neuen Abrufpositionen hinzufügen, lediglich die Mengen der Abrufpositionen in diesem Zeitraum verringern. Um zu verhindern, dass Bedarfe, die in einem Auftragsplanungs- oder Hauptplanlauf generiert wurden, für diesen Zeitraum des EK-Lieferabrufs eingeplant werden, kann Unternehmensplanung Neuplanungsmeldungen generieren.
- In Periode 3 kann der EK-Lieferabruf neu generiert werden; die Abrufpositionen (Lieferzeitpunkte) sind daher noch nicht definiert. Unternehmensplanung fasst alle Bedarfe, die innerhalb eines Planungslaufs generiert wurden, an den Lieferzeitpunkten zusammen und gibt sie an das Modul Einkauf des Pakets Einkauf weiter, wo sie zur Aktualisierung der betreffenden Abrufposition verwendet werden.
- Abbildung 1-1 zeigt, dass in Periode 4 keine weiteren Lieferzeitpunkte vorhanden sind. Daher berücksichtigt Unternehmensplanung jedes Datum als möglichen Lieferzeitpunkt und fasst die Bedarfe nicht mehr zusammen, sondern gibt sie direkt an das Modul Einkauf weiter.
Beispiel: Planung und Neuplanung
Abbildung 1-2 zeigt den vorhanden Bedarf für einen Artikel aus einem EK-Lieferabruf. Alle Zeitpunkte fallen in den Festschreibungszeitraum, und t1 fällt in den Zeitraum nach Ende des Festschreibungszeitraums (+). Darüber hinaus gilt Folgendes:
Mindestchargengröße | 8 |
Bedarf zu t2 | 5 St. |
Bedarf zu t3 | 10 St. |
Bedarf zu t5 | 5 St. |
Rasterzeitpunkt 1 | zu t1 |
Lieferzeitpunkt 2 | zu t4 |
X | geplanter Lieferzeitpunkt |
FZ+ | Festschreibungszeitraum (+) |
FZ- | Festschreibungszeitraum (-) |
LN muss den Bedarf an t2 und t3 decken; daher generiert LN eine Lieferung von 15 Stück an t1, dem nächstliegenden verfügbaren Lieferzeitpunkt.
LN muss den zweiten Bedarf für 5 Stück an t5 mit einer Lieferung von 8 Stück erfüllen (Mindestchargengröße) am geplanten Lieferzeitpunkt t4 (siehe Abbildung 1-3).
S1 | Abrufposition 1 |
S2 | Abrufposition 2 |
Abbildung 1-4 zeigt, wie LN reagiert, wenn der Bedarf an t3 um 5 Stück erhöht wird.
Wenn der Bedarf an t3 um 5 Stück erhöht wird, führt LN bei einem auftragsbasierten Planungslauf die folgenden Schritte aus (siehe Abbildung 1-3):
- Die Abrufpositionen A1 und A2 werden als fest eingeplant betrachtet, da sie sich im Festschreibungszeitraum befinden. "Fest eingeplant" heißt in diesem Zusammenhang, dass LN die Auftragsmenge noch erhöhen kann, jedoch nicht reduzieren.
- Generieren einer Neuplanungsmeldung Beschleunigen/Verzögern für %1$u001 %2$U001.. LN weist Sie damit an, 5 Stück aus Abrufposition 2 in Position 1 einzuplanen.
- LN fügt 2 Stück zu Abrufposition 2 hinzu, um den Bedarf an t5 zu decken.
Abbildung 1-5 zeigt, wie LN reagiert, wenn der Bedarf an t3 um 10 Stück erhöht wird.
Wenn der Bedarf an t3 um 10 Stück erhöht wird, führt LN bei einem auftragsbasierten Planungslauf die folgenden Schritte aus (siehe Abbildung 1-5):
- Die Abrufpositionen werden als "Fest eingeplant" betrachtet, das heißt in diesem Zusammenhang, dass LN die Auftragsmenge noch erhöhen kann, jedoch nicht reduzieren.
- Generieren einer Neuplanungsmeldung Beschleunigen/Verzögern für %1$u001 %2$U001.. LN weist Sie damit an, 8 Stück aus Abrufposition 2 in Position 1 einzuplanen.
- LN fügt 5 Stück zu Abrufposition 2 hinzu, um den Bedarf an t5 zu decken.