Planung mit Iterationen - Beispiel

Dieses Beispiel verdeutlicht, wie Artikel-Hauptpläne simuliert werden, wenn die Auswirkungen von Material- und/oder Kapazitätsbeschränkungen auf die Gesamtplanung mit Hilfe von Iterationen bestimmt werden.

Übersicht

Ein Stuhl wird aus einem Ledersitz und einem Rahmen gefertigt (beides sind kritische Komponenten). Der Rahmen wird aus zwei Metallrohren gefertigt (die ebenfalls kritische Komponenten darstellen).

Der Ledersitz wird außerdem (als kritische Komponente) für die Fertigung eines Hockers eingesetzt.

Bei der Planung werden Artikel mit den folgenden Artikel-Codes verwendet:

  • STUHL
  • RAHMEN
  • METALLROHR
  • LEDERSITZ
  • HOCKER

Rahmen, Metallrohr und Ledersitz sind als Beschränkungen definiert.

Ausgangssituation

In diesem Beispiel wird eine einzige Planperiode betrachtet.

Es gelten die folgenden Voraussetzungen:

  • Der voraussichtliche Bestand aus der vorherigen Planperiode beträgt für alle Artikel null.
  • Der Laufzeitversatz beträgt jeweils null.
  • Der Bestandsplan für alle Artikel beträgt null.
  • Die Planung für STUHL hat Priorität vor der Planung für HOCKER (siehe dazu auch Kapazitätsauslastungsplanung - Berechnung von Planungsprioritäten.

Eine frühere Simulation (oder ein erster Planungslauf gegen unendlich) hat die folgenden Hauptplandaten für STUHL, RAHMEN, METALLROHR und LEDERSITZ ergeben:

A Bedarf (Prognose)
B Produktionsplan
C Voraussichtlicher Bestand
D Abhängiger Bedarf

Hinweis: Der abhängige Bedarf für LEDERSITZ schließt auch den Bedarf ein, der sich aus dem Produktionsplan von HOCKER ergibt (50).

Simulieren der Hauptpläne

Es stellt sich beispielsweise heraus, dass der tatsächliche Bedarf für STUHL 60 ist, die Bedarfsprognose also übersteigt. Außerdem ist die Ressource, in der METALLROHR gefertigt wird, überlastet, so dass tatsächlich nur 80 Rohre produziert werden können.

Weiterhin werden die betreffenden Artikel-Hauptpläne unter Berücksichtigung der Material- und Kapazitätsbeschränkungen und mit einer Iteration simuliert.

Zuerst wird ein normaler Planungslauf ausgeführt (in aufsteigender Reihenfolge der Phasennummern: zuerst das Endprodukt, dann die Komponente.)

Als Nächstes wird eine Iteration ausgeführt, die sich folgendermaßen zusammensetzt:

  • Ein umgekehrter Planungslauf (in absteigender Reihenfolge der Phasennummern: zuerst die Komponente, dann das Endprodukt.)
  • Ein normaler Planungslauf (in aufsteigender Reihenfolge der Phasennummern: zuerst das Endprodukt, dann die Komponente.)

Die nachstehende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Simulation für STUHL, RAHMEN und METALLROHR. In der ersten Spalte werden die alten Hauptplanwerte aufgeführt. In der zweiten Spalte wird das Ergebnis des ersten (normalen) Planungslaufs aufgeführt, d. h. vor der Iteration. In der dritten Spalte wird das Ergebnis der (ersten) Iteration aufgeführt.

  Alt Neu
    Vor der Iteration Nach der Iteration
STUHL      
Bedarf (Prognose) 50 50 50
Bedarf (tatsächlich) 0 60 60
Produktionsplan 50 60 40
Voraussichtlicher Bestand 0 0 -20
RAHMEN      
Abhängiger Bedarf 50 60 40
Produktionsplan 50 60 40
Voraussichtlicher Bestand 0 0 0
METALLROHR      
Abhängiger Bedarf 100 120 80
Produktionsplan 100 80 80
Voraussichtlicher Bestand 0 -40 0

Anmerkungen:

  • Wenn die Anzahl der verwendeten Iterationen größer als null ist, werden Materialbeschränkungen beim ersten Planungslauf (vor der ersten Iteration) ignoriert und erst während der Iteration(en) berücksichtigt.
  • In der neuen Simulation wird der tatsächliche Bedarf für STUHL anstelle der Bedarfsprognose verwendet (weil der tatsächliche Bedarf höher ist).
  • Während des ersten Teils der Iteration (dem umgekehrten Lauf: von Komponente zu Endprodukt), wird die Beschränkung der Verfügbarkeit von METALLROHR an RAHMEN und an STUHL weitergegeben.
  • Während des zweiten Teils der Iteration (dem normalen Lauf: von Endprodukt zu Komponente), wird die Reduzierung des Produktionsplans für STUHL als reduzierter abhängiger Bedarf für seine Komponenten (einschließlich LEDERSITZ) weitergegeben.

Die Reduzierung des Bedarfs für LEDERSITZ kann bedeuten, dass der Produktionsplan für HOCKER (ein weiterer Artikel, der LEDERSITZ als Komponente verwendet) erhöht werden kann. Außerdem kann die Ressourcenkapazität, die nicht mehr für die Produktion von STUHL benötigt wird, jetzt für die Produktion eines anderen Artikels genutzt werden. In beiden Fällen ist eine weitere Iteration nötig, um die betreffenden Komponenten und/oder Kapazitäten neu zuzuordnen.

Vor allem wenn es zahlreiche Abhängigkeiten zwischen Artikeln gibt (Konkurrenz um gemeinsame Komponenten und/oder Ressourcen), kann die Verwendung mehrfacher Iterationen für die vollständige Optimierung der Planung erforderlich werden. Im Programm Hauptplanbasierte Planung generieren (cprmp1202m000) können Sie die Höchstzahl der Iterationen angeben, die für den Simulationslauf verwendet werden soll.