Warendirektanlieferung (WDA)

Bei der Warendirektanlieferung (WDA) handelt es sich um ein Lieferverfahren, bei dem die Bedarfsdeckung mit hoher Priorität in einem anwenderspezifischen Lagercluster mit Hilfe von (ausstehenden) Wareneingängen und verfügbarem vorhandenem Bestand erfolgt.

Sie können WDA basierend auf der Einstellung WDA für Wareneingänge oder WDA für Wareneingänge aus Produktion (SFC) im Programm Artikeldaten nach Lager (whwmd2510m000) auf verschiedene Weise ausführen:

  • Automatisch

    Nach der Bestätigung einer Wareneingangsposition wird WDA automatisch ausgeführt.

  • Interaktiv

    Nach der Bestätigung einer Wareneingangsposition oder Meldung über die Fertigstellung eines Arbeitsgangs wird das Programm Warendirektanlieferung - Verteilung (whinh6130m000) gestartet. In diesem Programm können Anwender vor dem Genehmigen und Verarbeiten Prioritäten und Mengen zur Verteilung ändern.

  • Manuell

    Nach der Bestätigung des Wareneingangs können Anwender das Programm Warendirektanlieferung - Verteilung (whinh6130m000) aus den folgenden Programmen heraus starten:

    • Wareneingangspositionen für Warendirektanlieferung (whinh3512m300)
    • Prüfpositionen für Warendirektanlieferung (whinh3522m300)
Hinweis

Sind mehrere Wareneingangspositionen vorhanden, so wird WDA für jede Wareneingangsposition ausgeführt, beginnend mit der ersten für WDA geeigneten Position.

Decken von Bedarf

Zum Decken von Bedarf verwendet WDA zwei der folgenden Hauptressourcen:

  • Wareneingänge

    Stammt der Bedarf aus dem gleichen Lager, werden eingegangene Waren entweder direkt bereitgestellt, wenn der Bestand dringend benötigt wird, oder vorläufig gelagert.

    Stammt der Bedarf aus einem anderen Lager, können eingegangene Waren in das andere Lager umgelagert werden, indem ein Umlagerungsauftrag erstellt wird und die eingegangenen Waren für den Umlagerungsauftrag direkt bereitgestellt werden.

  • Vorhandener Bestand

    Stammt der Bedarf aus dem gleichen Lager, kann der verfügbare Bestand ausgelagert werden, wenn der Bestand dringend benötigt wird.

    Stammt der Bedarf aus einem anderen Lager, kann der verfügbare Bestand in dieses Lager umgelagert werden, indem für den verfügbaren Bestand ein Umlagerungsauftrag erstellt wird und der Bestand ausgelagert wird.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter WDA und Bedarf.

Lieferfluss - Beispiel

Die folgende Abbildung enthält Möglichkeiten für den Lieferfluss zur Bedarfsdeckung.

[...]

In diesem Beispiel wird Wareneingang WE1 gelagert und Wareneingang WE2 zur Bedarfsdeckung verwendet.

Bedarf kann lokal sein (B1 und B2) und aus anderen Lägern stammen (B3 und B4). Besteht der lokale Bedarf außerhalb eines vordefinierten Planungsfensters, so wird dieser Bedarf noch nicht berücksichtigt. Dies ist der Fall bei Bedarf B1.

Wareneingang WE2 dient zur Deckung von Bedarf B2, B3 und B4. Da es sich bei B2 um lokalen Bedarf handelt, wird ein Direktbereitstellungsauftrag D1 erstellt und verarbeitet.

Da Bedarf B3 und B4 aus einem anderen Lager (LG2) stammt, werden ein Umlagerungsauftrag U1 und ein verbundener Direktbereitstellungsauftrag D2 erstellt und verarbeitet. Im Ziellager LG2 wird ein Direktbereitstellungsauftrag D3 für Bedarf B4 erstellt. Für Bedarf B3 wird noch kein Direktbereitstellungsauftrag erstellt, da dieser Bedarf weiterhin außerhalb des Planungsfensters vorliegt.

Lagerbestand LB2 wird für Bedarf B2 durch Erstellen des Auslagerungsvorschlags A1 verwendet.

Lager LG1 ist das Lager, das zur WDA-Planung verwendet wird . Bei dieser Planung werden Wareneingänge und verfügbarer Bestand bestimmten Bedarfen zugeordnet.

Planung

Die WDA-Planung kann zu verschiedenen Zeitpunkten ausgeführt werden:

  • Bei Produktionsarbeitsgängen (SFC)
    WDA kann automatisch nach dem Fertigmelden eines Arbeitsgangs ausgeführt werden, um den aktuellen Bedarf anzuzeigen und die Verteilung von Lieferungen anzuzeigen. Auf diese Weise stellt WDA eine Vorschau des WDA-Laufs während oder nach dem Wareneingang zur Verfügung, ohne dass bereits Direktbereitstellungsaufträge bzw. Umlagerungsaufträge generiert werden.
  • Bei Wareneingängen
    Basierend auf der aktuellen WE-Menge kann der Bedarf gedeckt werden, indem Umlagerungsaufträge und Direktbereitstellungsaufträge erstellt werden. Außerdem kann verfügbarer Bestand zum Zeitpunkt des tatsächlichen Wareneingangs berücksichtigt werden.
  • Nach Wareneingängen

    In einem der folgenden Programme, in dem bestätigte, aber noch nicht verarbeitete Wareneingänge zur WDA-Planung ausgewählt werden können:

    • Wareneingangspositionen für Warendirektanlieferung (whinh3512m300)
    • Prüfpositionen für Warendirektanlieferung (whinh3522m300)
  • Mit dem Auslagerungsvorschlag
    Die WDA-Planung kann mit Hilfe des Programms Auslagerungsvorschläge generieren (whinh4201m000) auf eine Reihe von Artikel-/Lager-Kombinationen angewendet werden, für die der Parameter WDA für Bestand festgelegt ist.
  • Zu einem beliebigen Zeitpunkt
    Die WDA-Planung kann mit Hilfe des Programms Artikelbestand nach Lager (whwmd2515m000) auf eine Reihe von Artikel-/Lager-Kombinationen angewendet werden, für die der Parameter WDA für Bestand festgelegt ist.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter WDA-Planung und Verarbeitung.

Überlegungen zu Einstellungen und verbundene Parametereinstellungen

Wie im Beispiel zum Lieferfluss dargestellt, sind für die Verwendung von WDA eine Reihe von Überlegungen in Bezug auf die erforderlichen Einstellungen notwendig. Die folgende Tabelle bietet Ihrer Organisation Hilfestellung beim Festlegen dieser Einstellungen.

FrageParametereinstellung oder Lösung
Wird dieses Lager zur WDA-Planung verwendet?

Auf Lagerebene:

  • Lieferung per WDA
Wird dieser Artikel zur WDA-Planung in diesem Lager verwendet?

Auf Lager-/Artikel-Ebene:

  • Lieferung per WDA
  • WDA für Wareneingänge
  • WDA für Wareneingänge aus Produktion (SFC)
  • WDA für Bestand
Wann wird die WDA-Planung für diesen Artikel und dieses Lager ausgelöst?

Auf Lager-/Artikel-Ebene:

  • WDA für Wareneingänge
  • WDA für Wareneingänge aus Produktion (SFC)
  • WDA für Bestand
Wie wird die WDA-Planung für diesen Artikel und dieses Lager ausgelöst?

Auf Lager-/Artikel-Ebene:

  • WDA für Wareneingänge
  • WDA für Wareneingänge aus Produktion (SFC)
  • WDA für Bestand
Aus welchen Lägern soll Bedarf berücksichtigt werden?Mit dem Programm Lagerstrukturen für Lieferung (whinh6140m000) definieren Sie Beziehungen für Lagerstrukturen für Lieferung.
Welche Bedarfsarten sollen berücksichtigt werden?

Auf Lager-/Artikel-Ebene:

  • Bedarfsart bei WDA für Wareneingänge
  • Bedarfsart bei WDA für Bestand
Welcher Bedarf soll zuerst gedeckt werden?Mit dem Programm Prioritätsdefinitionen (whinh6120m000) definieren Sie Planungsprioritätsregeln.
Welcher Bedarf liegt außerhalb des Planungshorizonts?

Auf Lager-/Artikel-Ebene:

  • Planungshorizont bei WDA für Wareneingänge
  • Planungshorizont bei WDA für Bestand
Wird die WDA-Planung bei Produktionsarbeitsgängen (SFC) ausgeführt?

In der Produktion (SFC):

  • WDA bei Fertigstellung

 

Weitere Informationen dazu finden Sie unter WDA-Einstellungen und Stammdaten.