Nachkalkulation für Produktionsaufträge in JSC

Die Nachkalkulation des Produktionsauftrages beschäftigt sich mit den Kosten von Produktionsaufträgen für sämtliche Artikel und Produktionsarten, deren Produktionsaufträge im Modul Werkstattfertigung bearbeitet werden. Die Nachkalkulation für Aufträge für Standardartikel und kundenspezifische Artikel ist identisch. Sie können Folgendes berechnen:

  • Vorkalkulierte Auftragskosten
  • Nachkalkulierte Auftragskosten
  • Produktionsergebnisse
Aufbauen einer Kostenstruktur für Produktionsaufträge

Um eine Kostenstruktur für Produktionsaufträge aufzubauen, müssen Sie folgende Schritte ausführen:

  1. Definieren Sie eine Abteilung für Auftragsbearbeitung.
  2. Legen Sie fest, ob die Arbeit-in-Umlauf pro Produktionsabteilung gespeichert werden muss.
  3. Bestimmen Sie den Zeitpunkt, an dem die vorkalkulierten Produktionskosten festgeschrieben werden sollen.
  4. Führen Sie AiU-Umbuchungen durch.
  5. Legen Sie optionale Preisabweichungen und Verbrauchsabweichungen fest.
  6. Führen Sie die Zwischenbuchung der Produktionsergebnisse durch.
Schritt 1. Definieren Sie eine Abteilung für Auftragsbearbeitung.

Im Programm Produktionsaufträge (tisfc0101s000) können Sie eine verwaltungstechnische Abteilung zur Kumulierung von auftragsbezogenen Kosten definieren. Der Wert der Arbeit-in-Umlauf wird ebenfalls von der Abteilung für Auftragsbearbeitung aufgezeichnet.

Schritt 2. Legen Sie fest, ob die Arbeit-in-Umlauf pro Produktionsabteilung gespeichert werden muss.

Im Feld Finanz-Buchungen nach Abteilung im Programm Produktionsaufträge (tisfc0101s000) können Sie angeben, wohin die Arbeit-in-Umlauf gebucht werden muss.

Wenn das Kontrollkästchen Finanz-Buchungen nach Abteilung markiert ist, wird die Arbeit-in-Umlauf der Materialien und Stunden auf Abteilungsebene gespeichert. Anschließend können Sie folgende Aktionen durchführen:

  • Preis- und Verbrauchsabweichung nach Abteilung berechnen, die auf die kaufmännische Firma der Produktionsabteilung oder der Abteilung für Auftragsabwicklung gebucht werden kann.
  • AiU-Umbuchungen durchführen. Hierbei handelt es sich um die Buchung eines bestimmten AiU-Wertes (basierend auf den vorkalkulierten Kosten) von einer Abteilung auf eine andere, wenn Zwischenarbeitsgänge abgeschlossen werden. Zuschläge gelten immer für die Auftragsebene und werden auf die Abteilung für Auftragsbearbeitung gebucht. Nach Abschluss des letzten Arbeitsganges wird die letzte AiU-Umbuchung auf die Abteilung für Auftragsbearbeitung durchgeführt. Wenn die Waren im Lager eingegangen sind, wird die Arbeit-in-Umlauf in der Abteilung für Auftragsbearbeitung verringert.
Schritt 3. Schreiben Sie vorkalkulierte Produktionsauftragskosten fest.

Für einen Vergleich mit den nachkalkulierten Auftragskosten müssen die Werte aus der Vorkalkulation festgeschrieben werden. Der Zeitpunkt der Festschreibung wird im Feld Zeitpunkt für das Einfrieren der Voranschläge im Programm Produktionsaufträge (tisfc0101s000) festgelegt. Drei Zeitpunkte stehen zur Verfügung:

  • beim Erstellen eines Produktionsauftrags
  • beim Freigeben eines Auftrags
  • vor der ersten AiU-Buchung
Schritt 4. AiU-Umbuchungen

Bei einer AiU-Umbuchung handelt es sich um das Buchen eines bestimmten AiU-Wertes (Material und Stunden) von einer Abteilung auf eine andere, wenn Zwischenarbeitsgänge abgeschlossen werden. Dadurch können Sie Preis- und Verbrauchsabweichungen nach Abteilung ermitteln. Um AiU-Umbuchungen durchführen zu können, muss eine Kostenkomponentenstruktur definiert sein, da bei AiU-Umbuchungen die aktuelle (gültige) Kostenkomponentenstruktur der Artikel verwendet wird.

Schritt 5. Legen Sie optionale Preis- und Verbrauchsabweichungen fest.

LN berechnet eine Preisabweichung, eine Verbrauchsabweichung und eine Berechnungsabweichung:

  • Beim Abschluss eines Arbeitsgangs
  • Bei einer Zwischenberechnung der Produktionsergebnisse
  • Beim Abschluss eines Produktionsauftrags

Mit Hilfe der Parameter im Programm Parameter Produktion (SFC) (tisfc0100s000) können Sie festlegen, ob LN die Ergebnisse für Preis- und Verbrauchsabweichungen berechnet und wohin LN die berechneten Ergebnisse buchen soll.

Wenn das Feld Finanz-Buchungen nach Abteilung im Programm Parameter Produktion (SFC) (tisfc0100s000) auf "Produktionsabteilung" gesetzt ist, werden die Produktionsergebnisse sowie die Preis- und Verbrauchsabweichungen auf Abteilungsebene berechnet.

Für Artikel mit einem Bewertungsverfahren für den Ist-Bestand (LIFO, MAUC, FIFO, Chargenbewertung) werden alle ermittelten Preis- und Verbrauchsabweichungen auf den Bestand gebucht, dessen Wert angepasst wird. Sind die Artikel nicht mehr im Bestand vorhanden, werden die Kostenabweichungen als Wertberichtigung auf die Bestandskonten gebucht.

Wenn die Ergebnisse nicht nach Abteilung aufgezeichnet werden, geben die Kontrollkästchen Buchungsverfahren für Mengenabweichungen und Buchungsverfahren für Preisabweichungen an, wie die Buchung erfolgen soll:

  • Keine Buchung
  • Buchung auf Abteilungsebene
  • Buchung auf Berechnungsebene

Die Buchung für Materialkosten wird für die folgenden Buchungsherkünfte/Finanz-Buchungen durchgeführt:

  • Preisabweichung
  • Verbrauchsabweichung
  • Zusätzliche Abweichung der Abteilung für Auftragsbearbeitung
Schritt 6. Führen Sie die Zwischenbuchung der Produktionsergebnisse durch.

Aus verschiedenen Gründen können die Produktionsergebnisse ohne Abschluss des Auftrags ermittelt und gebucht werden. Zu diesen Gründen gehören folgende:

  • Die Produktionseingänge werden anhand des FTP-Preises berechnet. Der Bestand wird folglich anhand der vorkalkulierten Kosten nach der Fertigmeldung der Endprodukte bewertet. Wenn Sie ein Nachkalkulationsverfahren verwenden, muss der Bestandswert auf den nachkalkulierten Kosten am Ende jeder Rechnungsperiode basieren. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Produktionsauftrag über eine hohe Auftragsmenge und eine lange Durchlaufzeit verfügt. Am Ende der Rechnungsperiode können die Produktionsergebnisse auf die Bestandssachkonten gebucht werden.
  • In einigen Produktionsumgebungen werden Produktionsaufträge nie abgeschlossen. Nur Teillieferungen werden fertiggemeldet.
  • Montagelinienartikel werden nie auf den Bestand gebucht. Die Arbeit-in-Umlauf wird nur durch eine VK-Lieferung entnommen. Besonders in Situationen, in den zwischen der Fertigmeldung eines Auftrags und einer VK-Lieferung eine längere Zeitspanne liegt, kann eine Zwischenberechnung der Produktionsergebnisse für Finanzberichte sinnvoll sein.