Nachkalkulation für Buchung von Wareneingängen aus Produktion

Eine Nachkalkulation in Fertigung wird durchgeführt, wenn im Unterprogramm Artikel nach Lager (WH) (whwmd2510m000) als Bestandsbewertungsverfahren für den Artikel LIFO, FIFO, MAUC oder "Chargenverwaltung" festgelegt worden ist. Außerdem muss das Kontrollkästchen Herstellkosten (Nachkalkulation) für Buchung von Eingängen verwenden im Unterprogramm Parameter Produktion (SFC) (tisfc0500m000) markiert sein.

Hinweis

Informationen darüber, wie die Nachkalkulation durchgeführt wird, wenn das Kontrollkästchen Herstellkosten (Nachkalkulation) für Buchung von Eingängen verwenden nicht markiert ist, finden Sie unter Standardherstellkosten für Buchung von Wareneingängen aus Produktion.

Bei der Verwendung von Nachkalkulation wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass die Kosten exakt und pünktlich gebucht werden. Beim Wareneingang einer bestimmten Artikelmenge im Lager müssen also alle Kosten gebucht werden. In der Praxis gestaltet sich die Verwendung der Nachkalkulation jedoch etwas komplizierter. Die folgenden Faktoren müssen berücksichtigt werden:

  • Wenn Sie einen Produktionsauftrag oder eine bestimmten Menge aus einem Produktionsauftrag fertigmelden, kann LN nicht sicherstellen, dass alle Kosten bereits gebucht worden sind. Als Anwender von LN müssen Sie daher Abläufe festlegen, die die rechtzeitige Buchung von Kosten sicherstellen, so dass Sie Nachkalkulation in verlässlicher Weise verwenden können.
  • Die Fertigstellung von Teillieferungen ist kompliziert, wenn Nachkalkulation verwendet wird. Es treten folgende Probleme auf: Welche Kosten werden für welche Lieferung gebucht? Wie wird zwischen Kosten für eingegangene Mengen und Kosten für noch nicht eingegangene Mengen unterschieden? Müssen Rüstkosten in den Kosten für die erste Lieferung berücksichtigt werden oder in den Kosten für spätere Lieferungen? Wenn Sie die gesamten Rüstkosten auf die erste fertiggemeldete Lieferung buchen, wird diese Lieferung teurer als die nachfolgenden Lieferungen. Müssen Materialkosten in den Kosten für die erste Lieferung berücksichtigt werden, oder in den Kosten für spätere Lieferungen? Es ist üblich, das gesamte Material für einen Produktionsauftrag auf den ersten Arbeitsgang zu entnehmen. Wenn Sie die gesamten Materialkosten auf die erste fertiggemeldete Lieferung buchen, wird diese Lieferung sehr viel teurer als die nachfolgenden Lieferungen.

    Zur Abwicklung von Teillieferungen im Falle einer Nachkalkulation verwendet LN Korrekturfaktoren, um die Kosten für die Teillieferungen zu verteilen:

  • Wenn Sie Nachkalkulation verwenden, kann retrograde Abbuchung zu Komplikationen führen. Die gesamte retrograde Abbuchung muss abgeschlossen sein, bevor der Wareneingang für ein Endprodukt im Endproduktlager erfolgt. Wenn die retrograde Abbuchung nicht vor Eingang des Endprodukts in das Lager durchgeführt wurde, werden die Kosten für die retrograd abgebuchten Stunden oder Materialien in den Herstellkosten des Endprodukts nicht berücksichtigt.

Sie können die retrograde Abbuchung auslösen, indem Sie das Unterprogramm Aufträge fertigmelden (tisfc0520m000) ausführen. Die retrograde Abbuchung wird dann jedoch ausgeführt, nachdem der Produktionsauftrag fertiggemeldet wurde. Wenn Sie auf die folgende Frage mit Ja antworten:

Soll die Einlagerungsprozedur automatisch durchgeführt werden, wenn WE-Position für den Lagerauftrag aktiviert wird?

wird die retrograde Abbuchung nach der Fertigstellung der Produkte und ihrem Eingang in das Lager ausgeführt; damit werden die Kosten zu spät gebucht.

Für den Fall, dass Sie Nachkalkulation und retrograde Abbuchung verwenden, gibt es in LN einige Prüfungen, die ausgeführt werden, um das Risiko von zu spät gebuchten Kosten zu minimieren. Weitere Informationen finden Sie unter Nachkalkulation und retrograde Abbuchung.