Auswählen des Handelspartners basierend auf der Einheitengültigkeit

Allgemein

In LN können Sie mit Hilfe von Einheitengültigkeit den Standardgeschäftsablauf für Artikel anpassen und Ausnahmen modellieren, die aus besonderen Kundenwünschen stammen. Das Konzept der Einheitengültigkeit ist gedacht für Situationen, in denen Kunden besondere Ansprüche bezüglich der Eigenschaften des von ihnen bestellten Produkts stellen. Sie können Anforderungen mit Gültigkeitseinheiten und umgekehrt verknüpfen, und darüber hinaus Ausnahmen definieren, um diese mit dem Geschäftsaspekt zu verbinden, auf den sich die Ausnahme auswirkt. So können Sie kleinere Abweichungen von der Standardproduktkonfiguration modellieren.

Bevor Sie Ausnahmen anlegen können, müssen Sie zuerst eine Einheitengültigkeitsstruktur für den betroffenen Artikel aufbauen. Dies geschieht im Modul "Einheitengültigkeit (UEF)" des Pakets Allgemeine Daten. Weitere Informationen über die Verwendung der Einheitengültigkeit finden Sie unter dem Thema Einrichten der Einheitengültigkeit in diesem Online-Handbuch. Weiterhin können Sie Ausnahmen für die folgenden Geschäftsaspekte definieren:

  • Stücklisten positionen: im Programm Stückliste (tibom1110m000) finden Sie den Befehl Ausnahmen. Wenn Sie darauf klicken, können Sie die entsprechenden Ausnahmen definieren.
  • Arbeitspläne: im Programm Artikelarbeitspläne (tirou1101m000) finden Sie im Menü Zusatzoptionen die Option Ausnahmen. Darüber definieren Sie die Ausnahmen für den Arbeitsplan.
  • Arbeitsgänge: im Programm Arbeitsgänge (tirou1102m000) gehen Sie in das Menü Zusatzoptionen und wählen Sie die Option Ausnahmen, um Arbeitsgänge mit Einheitengültigkeit zu definieren.
  • Versorgungsstrategien: im Programm Versorgungsstrategie (cprpd7110m000) müssen Sie den Befehl Ausnahmen wählen, um Ausnahmen für die Versorgungsstrategien zu definieren.
  • Artikel - Lieferanten: im Programm Artikel - Lieferant (tdipu0110m000) müssen Sie auf Ausnahmen klicken, um Lieferanten für die Einheitengültigkeit erfassen zu können.
Hinweis

Weitere Informationen über die Definition von Ausnahmen für Stücklistenpositionen, Arbeitspläne, Arbeitsgänge und Versorgungsstrategien finden Sie in der Online-Hilfe der entsprechenden Programme. In diesem Hilfethema des Online-Handbuchs finden Sie nur Informationen über die Auswahl bestimmter Artikel-Lieferanten-Kombinationen basierend auf der Einheitengültigkeit.

Artikel - Lieferanten

Im Programm Artikel - Lieferant (tdipu0110m000) stehen die folgenden Kontrollkästchen, die sich auf die Einheitengültigkeit beziehen, zur Verfügung:

  • Standardkonfiguration
  • Ausnahmen vorhanden

Beide Kontrollkästchen werden verwendet, um:

  • gültige Handelspartner zu finden, die während der Auswahl des genehmigten Handelspartners bei der Auftragsplanung an das Paket Unternehmensplanung zurückgemeldet werden können. Während dieses Vorgangs übermittelt das Paket Unternehmensplanung die Gültigkeitseinheit aus den Programmen VK-Auftragspositionen (tdsls4101m000) oder VK-Angebotspositionen (tdsls1501m000) an das Modul Einkaufsüberwachung. Das Modul "Einkauf" greift dann auf diese Kontrollkästchen zurück, um zu bestimmen, welche Lieferanten für den Artikel gültig sind und an das Paket Unternehmensplanung zurückgemeldet werden können.
  • Überprüfen Sie die Gültigkeit der Artikel-Lieferanten-Kombination, wenn Sie manuell eine Bestellposition einfügen, mit der eine Gültigkeitseinheit verbunden ist.

Wenn das Kontrollkästchen Standardkonfiguration markiert ist, ist diese Kombination aus Artikel und Lieferant gültig, es sei denn ihr wurden Ausnahmen zugewiesen, die diese Kombination als ungültig ausweisen. Wenn dieses Kontrollkästchen markiert ist, Wenn dieses Kontrollkästchen markiert und die Bestellung mit keiner Gültigkeitseinheit verbunden ist, wird der Lieferant als gültig angesehen.

Wenn das Kontrollkästchen Standardkonfiguration nicht markiert ist, wird die Kombination aus Artikel und Lieferant im Paket Unternehmensplanung als nicht gültig betrachtet, es sei denn ihr wurden Ausnahmen zugewiesen, die die Kombination als für diese Gültigkeitseinheit der Bestellung gültig ausweisen.

Wenn das Kontrollkästchen Ausnahmen vorhanden markiert ist, wurden dieser Kombination aus Artikel und Lieferant Ausnahmen zugewiesen, die die Einstellungen für die Standardkonfiguration übersteuern können.

Hinweis

Die Standardkonfiguration bestimmt, ob eine Kombination aus Artikel und Lieferant gültig ist oder nicht, die Standardkonfiguration kann jedoch von Ausnahmen übersteuert werden.

Ausnahmen

Mit einer Ausnahme können Sie angeben, ob eine Kombination aus Artikel und Lieferant für eine bestimmte Gültigkeitseinheit oder eine bestimmte Anforderung gültig ist.

Beispiel 1

Für den Artikel RADAR wurde eine VK-Auftragsposition angelegt, der die Gültigkeitseinheit 232 zugewiesen wurde. Der Kunde hat folgende Anforderungen an den Artikel formuliert:

  • Der Artikel muss ein EINFACHES Modell sein
  • Der Artikel muss den amerikanischen Bestimmungen entsprechen
  • Ein bestimmtes Teil, X-DEVICE genannt, muss von dem Lieferanten Advanced Electronics Inc. stammen.

Daher müssen Sie die folgenden Anforderungen im Programm Anforderung - Gültigkeitseinheiten (tcuef0107m000) oder im Programm Gültigkeitseinheit (tcuef0102m000) mit der Einheitengültigkeit 232 verknüpfen:

  • USA - entspricht amerikanischen Bestimmungen
  • EINFACH - das einfache Modell 4
  • XDEVICE – X-Device muss von Advanced Electronics Inc. bezogen werden

Sie können Ausnahmen für Anforderungen modellieren. Dies geschieht in der Regel beim Einrichten der Stammdaten. Mit diesen Ausnahmen definieren Sie die Gültigkeit einer Stücklistenposition, eines Arbeitsplans, eines Arbeitsgangs, von Versorgungsstrategien oder einer Artikel-Lieferanten-Kombination.

Angenommen die Stückliste und der Arbeitsplan enthalten gültige Ausnahmen für die Anforderungen USA und EINFACH. Daraufhin werden die generierten Bestellungen und Produktionsaufträge für das Gerät RADAR und seine Teile an das EINFACHE Modell für den amerikanischen Markt angepasst.

Um Advanced Electronics Inc. als einzigen Lieferanten für den Artikelbestandteil X-DEVICE festzulegen, müssen Sie die folgenden Schritte unternehmen:

  1. Heben Sie die Markierung des Kontrollkästchens Standardkonfiguration im Programm Artikel - Lieferant (tdipu0110m000) für die Artikel-Lieferanten-Kombination "XDEVICE/Advanced Electronics Inc." auf.
  2. Definieren Sie eine Ausnahme für diese Artikel-Lieferanten-Kombination, indem Sie die Option Ausnahmen im Programm Artikel - Lieferant (tdipu0110m000) anklicken. Definieren Sie die Ausnahme als gültig, indem Sie das Kontrollkästchen Gültig für die Anforderung XDEVICE im Programm Ausnahmen (tcuef0105m000) markieren. Dies hat zur Folge, dass der Artikel von Advanced Electronics Inc. bezogen werden kann, aber es können weiterhin auch andere Lieferanten in Frage kommen.
  3. Definieren Sie eine Ausnahme für alle sonstigen Lieferanten des Artikels, indem Sie die Option Ausnahmen im Programm Artikel - Lieferant (tdipu0110m000) anklicken. Definieren Sie die Ausnahme als "Nicht gültig", indem Sie die Markierung des Kontrollkästchens Gültig für die Anforderung "XDEVICE" im Programm Ausnahmen (tcuef0105m000) aufheben. Dies hat zur Folge, dass der Artikel von keinem Lieferanten außer Advanced Electronics Inc. bezogen werden kann.
Beispiel 2

Wenn Sie dasselbe Beispiel nehmen, diesmal aber den Artikel RADAR nur auf dem deutschen Markt verkaufen möchten, müssen Sie die folgenden Schritte durchführen:

  1. Fügen Sie im Programm Anforderungen (tcuef0106m000) die Anforderung DEU (deutscher Markt) hinzu.
  2. Verknüpfen Sie die Anforderung im Programm Anforderung - Gültigkeitseinheiten (tcuef0107m000) oder im Programm Gültigkeitseinheit (tcuef0102m000) mit der Gültigkeitseinheit 232.
  3. Heben Sie die Markierung des Kontrollkästchens Standardkonfiguration im Programm Artikel - Lieferant (tdipu0110m000) für alle Artikel-Lieferanten-Kombinationen auf, für die der Artikel RADAR und ein deutscher Lieferant festgelegt sind, und klicken Sie auf Ausnahmen.
  4. Markieren Sie die Anforderung DEU und markieren Sie das Kontrollkästchen Gültig im Programm Ausnahmen (tcuef0105m000).

Dies hat zur Folge, dass das Paket Unternehmensplanung Unternehmensplanung während der Auswahl der genehmigten Handelspartner nur deutsche Lieferanten für den Artikel RADAR einliest.

Nachdem Unternehmensplanung die gültigen Handelspartner bestimmt hat, werden die Bestellvorschläge in tatsächliche Bestellungen umgewandelt und die Gültigkeitseinheit wird an das Feld Gültigkeitseinheit im Programm Bestellpositionen (tdpur4101m000) weitergeleitet.

Hinweis
  • Wenn eine Bestellung angelegt wird (entweder manuell oder automatisch durch Unternehmensplanung), prüft LN, ob der Lieferant für die Gültigkeitseinheit in der Bestellposition gültig ist.
  • Wenn gültige Lieferanten (auf Basis der Ausnahmen) ausgewählt werden, können Sie außerdem den Hersteller festlegen, von dem die Lieferanten ihre Komponenten beziehen müssen. Weitere Informationen über den Einkauf von Komponenten von Herstellern finden Sie unter Einrichten und Verwenden von Artikeln mit mehreren Herstellern.