Prüfung der realisierbaren Kapazität

Die realisierbare Kapazität gibt an, was Sie zusätzlich zum standardmäßigen frei verfügbaren Bestand (ATP) produzieren können und berücksichtigt dabei die freie Kapazität kritischer Abteilungen. Realisierbarer Komponentenbestand und realisierbare Kapazität lassen sich als verfügbarer Bestand aus der Herstellung ansehen.

LN berechnet den Umfang der realisierbaren Kapazität aus der freien Kapazität einer Abteilung und basierend auf der Anzahl Stunden, die für die Produktion eines zusätzlichen Endprodukts benötigt werden.

Beispiel
  • Frei verfügbarer Bestand (ATP) von A = 10.
  • Realisierbare Kapazität (CTP) von Abteilung Abt-1 = 3 Stunden.
  • 0,5 Stunden von Abt-1 sind erforderlich, um ein Stück A zu produzieren.

Wenn LN den frei verfügbaren Bestand (ATP) und die realisierbare Kapazität (CTP) für Artikel A prüft, lautet das Ergebnis 16 (ATP von A + zusätzliche CTP von Abt-1).

Aktivieren der Prüfung der realisierbaren Kapazität

So aktivieren Sie die Prüfung der realisierbaren Kapazität für das Endprodukt:

  • Markieren Sie im Programm Planartikeldaten (cprpd1100m000) das Kontrollkästchen Realisierbare Kapazität.
  • Markieren Sie im Programm Ressource (cprpd2100m000) die Kontrollkästchen Kritisch in CTP und Ressourcen-Hauptplan verwalten für die Ressource (Abteilung).

LN berechnet die realisierbare Kapazität einer Ressource anhand des Ressourcen-Hauptplans. Wenn Sie eine Ressource als in CTP kritisch definieren, müssen Sie daher immer das Kontrollkästchen Ressourcen-Hauptplan verwalten markieren. Anderenfalls berechnet LN bei der Prüfung der Realisierbarkeit nicht die realisierbare Kapazität.

Kombination aus realisierbarem Komponentenbestand und realisierbarer Kapazität - eine Ebene

Wenn Sie sowohl mit realisierbarem Komponentenbestand als auch mit realisierbarer Kapazität arbeiten, ist das stärker Einschränkende der beiden - verfügbare Komponenten oder verfügbare Kapazität - führend.

Beispiel
  • Endprodukt A wird in Abteilung Abt-1 unter Verwendung von Komponente B hergestellt.
  • Frei verfügbarer Bestand (ATP) von A = 10.
  • Frei verfügbarer Bestand (ATP) von Komponente B = 6 Stück.
  • Realisierbare Kapazität (CTP) von Abteilung Abt-1 = 7 Stunden.
  • Ein Stück Komponente B und eine Stunde von Abt-1 sind erforderlich, um ein Stück A zu produzieren.

Wenn LN den realisierbaren Komponentenbestand (CTP) und die realisierbare Kapazität (CTP) für Artikel A prüft, lautet das Ergebnis 16 (CTP von Komponente B schränkt Abt-1 ein).

Kombination aus realisierbarem Komponentenbestand und realisierbarer Kapazität - mehrere Perioden

Wenn Sie realisierbaren Komponentenbestand und realisierbare Kapazität kombinieren, prüft LN Komponenten und Kapazität unabhängig voneinander auf der Grundlage der kumulierten Mengen. Das bedeutet, dass die kritische Kapazität nicht unbedingt zur selben Zeit verfügbar ist wie die kritische Komponente.

Beispiel

Das folgende Beispiel verdeutlicht diese Einschränkung.

  • t ist die Zeit, für die LN die Realisierbarkeit für Endprodukt A prüft.
  • Der Versatz für die erforderliche Komponente B und Kapazität Abt-1 beträgt drei Perioden. Daher werden Komponente und Kapazität spätestens zur Zeit (t-3) benötigt.
  • Die kumulierte realisierbare Kapazität (CTP) von Abteilung Abt-1 zur Zeit t-3 ist 7.
  • Die freie Kapazität von 7 Stunden, aus der die kumulierte realisierbare Kapazität (CTP) entsteht, liegt nicht bei t-3, sondern früher bei t-4 vor.
  • Komponente B hat einen kumulierten frei verfügbaren Bestand (ATP) von 6 Stück zur Zeit t-3 und von 0 Stück zur Zeit t-4.
  • Komponente B wird für den Arbeitsgang in Abteilung Abt-1 benötigt.

In dieser Situation zeigt die Prüfung der Realisierbarkeit, dass Sie sechs Stück zur Lieferung am Zeitpunkt t produzieren können, obwohl die genaue Verfügbarkeit von Abteilung (t-4) und Komponente (t-3) nicht in dieselbe Periode fallen. Tatsächlich berechnet LN die Realisierbarkeit (CTP) allein mit den kumulierten CTP-Zahlen (kumulierte realisierbare Kapazität und kumulierter frei verfügbarer Bestand der Komponente).

LN berücksichtigt nicht die Beziehung zwischen Komponente und Kapazität. In diesem Fall zeigt LN an, dass Sie den VK-Auftrag zum Zeitpunkt t zusagen können.

Nach Durchführen der Auftragsplanung ist die Abteilung Abt-1 zur Zeit t-3 überlastet; die gesamte Kapazitätsauslastung über alle Perioden hinweg entspricht jedoch der verfügbaren Kapazität. Diese Situation ergibt sich aus der Verwendung kumulierter Mengen über mehrere Perioden hinweg.

Dieses Berechnungsverfahren wird als korrekt angesehen, weil Unternehmensplanung ein Planungswerkzeug mit unbegrenzter Kapazität ist. Für Auftragszusagen gegen eine begrenzte Kapazität unter Berücksichtigung aller Beziehungen zwischen Abteilungen und Materialien verwenden Sie das Paket Order Promising Server.

Kombination aus realisierbarem Komponentenbestand und realisierbarer Kapazität - mehrere Ebenen

Wenn Sie mehrere kritische Komponenten und Kapazitäten auf verschiedenen Ebenen einer Stückliste in derselben Verästelung definiert haben, trägt jede Ebene zur Gesamtmenge, die Sie dem Kunden zusagen können, eine bestimmte Menge bei.

Beispiel

Endprodukt A wird in Abteilung Abt-1 unter Verwendung von Komponente B hergestellt. Komponente B wiederum wird in Abteilung Abt-2 unter Verwendung von Komponente C hergestellt.

Artikel B ist eine Komponente. Daher müssen Sie im Programm Planartikeldaten (cprpd1100m000) auf der Registerkarte Realisierbare Kapazität das Kontrollkästchen Kritisch in CTP markieren. Gleichzeitig ist Artikel B auch ein Produkt. Daher müssen Sie auch die Kontrollkästchen CTP-Komponentenbestand und Realisierbare Kapazität markieren.

  • Frei verfügbarer Bestand (ATP) von A = 10.
  • Frei verfügbarer Bestand (ATP) von Komponente B = 6 Stück.
  • Realisierbare Kapazität (CTP) von Abteilung Abt-1 = 7 Stunden.
  • Frei verfügbarer Bestand (ATP) von Komponente C = 4 Stück.
  • Realisierbare Kapazität (CTP) von Abteilung Abt-2 = 3 Stunden.
  • Auf beiden Ebenen brauchen Sie ein Stück einer Komponente und eine Stunde Arbeit in einer Abteilung, um ein Produkt herzustellen.

Wenn LN den realisierbaren Komponentenbestand und die realisierbare Kapazität für Artikel A prüft, ergibt sich Folgendes:

Berechnung der Realisierbarkeit auf mehreren Ebenen
EbeneFrei verfügbarer Bestand
Ebene 010 (ATP von A)
Ebene 16 (CTP der Komponente B schränkt Abt-1 ein)
Ebene 23 (CTP von Abt-2 schränkt Komponente C ein)
Summe19

 

Kombination aus realisierbarem Komponentenbestand und realisierbarer Kapazität - mehrere Verästelungen der Stückliste

Wenn Sie in der Stückliste verschiedene Verästelungen prüfen, bestimmt die am stärksten eingeschränkte Verästelung die verfügbare Menge.

Beispiel
  • Auf Ebene 1 gibt es neben Komponente B eine weitere Komponente D.
  • Frei verfügbarer Bestand (ATP) von D ist 0.

Die Verästelung von D schränkt die gesamte Verästelung von B ein. Daher ist die verfügbare Gesamtmenge 10 (ATP von A).