Definieren von Spezifikationen für die Prozessfertigung

Verwenden Sie die Maske Prozessfertigungs-Spezifikationen, um die Formel mit anderen Produktionsinformationen, wie z. B. Arbeitsplanteil, zu kombinieren, um die gefertigten Endprodukte zu definieren.

Eine Fertigungsspezifikation (Spezifikation) ist eine Kombination aus Formel, Stückliste und Arbeitsplan. Die Fertigungsspezifikation kann bei der Batch-Erstellung aufgerufen werden und überstimmt die Verwendung der Formel, des Arbeitsplans oder der Stückliste in der Standardfassung. Darüber hinaus können Sie die Kostenkalkulationen durchführen, um Standardkosten, Ersatzkosten usw. auf Basis einer vorhandenen Fertigungsspezifikation zu berechnen.

Für jedes Endprodukt verfügen Sie über mehrere Spezifikationen. Sie können den Prozess beispielsweise in Produktionslinie 1 oder 2 mit unterschiedlichen Maschinenbearbeitungszeiten, unterschiedlichen Kosten usw. ausführen. Daher sind für jede Produktionslinie unterschiedliche Spezifikationen erforderlich. Wenn Sie sich entscheiden, die Formel auf Produktionslinie 1 zu verarbeiten, wird die Spezifikation verwendet, um alle Werte automatisch festzulegen, die für die Verarbeitung auf dieser Linie statt auf Linie 2 benötigt werden.

So richten Sie eine Spezifikation ein:

  1. Öffnen Sie die Maske Prozessfertigungs-Spezifikationen.
  2. Geben Sie im Kopf eine ID und eine Versionsebene für die Spezifikation an. Es wird empfohlen, die Spezifikations-ID mit dem Formelnamen abzustimmen. Geben Sie die folgenden Informationen im Kopfbereich an:
    Beschreibung
    Geben Sie eine Beschreibung dieser Spezifikation ein. Die Beschreibung kann beispielsweise den Betrag für das fertig gestellte Produkts als KOPACK mit 12/16 l angeben.
    Lager
    Wenn Sie diese Spezifikation auf ein einzelnes Lager zum Abrufen von Inhaltsstoffen, Produktions- und Verpackungsanforderungen begrenzen möchten, wählen Sie das Lager hier aus.

    Alternativ können Sie die verschiedenen Lager in mehreren Schritten in der Tabelle Verarbeitung angeben.

    Wenn Sie einen Fertigungsauftrag erstellen, ist ein Lager erforderlich. Es ist jedoch nicht erforderlich, wenn Sie eine Spezifikation erstellen.

  3. Auf der Registerkarte Parameter können Sie die Spezifikation anpassen, indem Sie einige der folgenden Werte überschreiben, die in der Formel festgelegt wurden:
    Fertigungsklasse
    Wählen Sie eine Klasse aus, die mit der Formel verknüpft werden soll. Wenn die Formel beispielsweise für die Fertigung von Kamillentee verwendet wird, können Sie sie der Klasse GTR zuordnen. Klassen werden in der Maske Prozessfertigung - Klassen definiert.
    Fertigungsunterklasse
    Wählen Sie eine Unterklasse aus, die mit der Formel verknüpft werden soll. Wenn die Formel beispielsweise für die Fertigung von Kamillentee verwendet wird, können Sie sie der Unterklasse TEE der Klasse GTR zuordnen. Klassen und Unterklassen werden in der Maske Prozessfertigung - Klassen definiert.
    Für Produktion genehmigt
    Dieses Feld muss ausgewählt werden, bevor die Spezifikation in Produktions-Batches ausgewählt werden kann. Die Felder Genehmiger und Genehmigt am werden automatisch ausgefüllt, wenn dieses Feld ausgewählt ist. Die Berechtigung zur Aktualisierung dieses Feldes kann auf bestimmte Anwender beschränkt sein.
    Gültig von/Gültig bis
    Sie müssen ein Startdatum angeben. Geben Sie ein Enddatum an, falls es sich beispielsweise um einen Saisonartikel handelt, dessen Produktion an einem bestimmten Datum endet oder dessen Verpackung sich an einem bestimmten Datum ändert. Liegt das aktuelle Datum außerhalb des gültigen Bereichs für das Start- und Enddatum, kann die Spezifikation nicht für einen Produktions-Batch ausgewählt werden.
    Formel-ID/Formelversion/Beschreibung
    Wählen Sie die Formel und die Änderung aus, die Sie für die Spezifikation verwenden möchten. Die Beschreibung wird angezeigt.Wenn Sie die Formel ändern müssen, können Sie auf Formel bearbeiten klicken, um die Maske Prozessfertigung - Formeln zu öffnen.
    Änderungstyp
    In diesem Feld wird der Änderungstyp für die Formel angezeigt. Sie können eine andere Option auswählen:
    • F&E-Formel: Wählen Sie diese Option aus, um die aktuelle aktive Formel zu verwenden, die als Für Produktion genehmigt gekennzeichnet ist. Nur eine Version jeder Formel steht für die F&E-Änderung.
    • Spezielle Änderung: Wenn Sie diese Option auswählen, wird das Feld Spezielle Änderung aktiviert. Wählen Sie in diesem Feld die Änderungsnummer der Formel aus. Es werden Änderungen der Art Für Produktion genehmigt aufgelistet.
    • Höchste genehmigte Änderungsnummer: Mit dieser Option wird automatisch die höchste Änderungsnummer ausgewählt, die als Für Produktion genehmigt gekennzeichnet ist.
    Formellager überschreiben
    Wählen Sie diese Option aus, wenn Sie das Standardlager aus der Formel überschreiben möchten.

    Wenn dieses Feld ausgewählt ist und ein Batch erstellt wird, wird das in der Formel ausgewählte Lager durch das in der Spezifikation ausgewählte Lager überschrieben.

    Feste Größen
    Wählen Sie diese Option aus, wenn Sie über Geräte verfügen, die nur die definierten Batchgrößen verarbeitet werden können, sodass der Batch nicht nach oben oder unten skaliert werden kann. Dadurch wird der Anwender gezwungen, beim Erstellen eines Batches eine vordefinierte Batchgröße auszuwählen. Sie können die Batchgrößen auf der Registerkarte Batchgrößen dieser Maske festlegen.
    AP-Teil-Überschreibung/Beschreibung
    Wenn Sie das Standardarbeitsplanteil überschreiben möchten, wählen Sie das Arbeitsplanteil aus, das für diese Spezifikation verwendet werden soll. Die Beschreibung wird angezeigt. Die Spezifikation verwendet die für das Arbeitsplanteil festgelegten Arbeitsgänge.

    Siehe Einrichten von Arbeitsplanteilen für die Prozessfertigung.

    Quelle AP-Teil
    Geben Sie die Quelle der Arbeitsgänge für das Arbeitsplanteil an: Aktuell oder Standard. Dieser Wert wird standardmäßig vom Arbeitsplanteil übernommen, das in der Formel eingestellt ist. Sie können diesen Wert für die Spezifikation überschreiben.
    Standardbereitstellungslagerort
    Geben Sie den Standardlagerort für WIP-Transaktionen an.
    WIP-Teil-Übschreibg
    Wenn das Feld Formellager überschreiben aktiviert ist, geben Sie das zu überschreibende Teil hier an. Damit wird auch das für die Formel definierte Lager überschrieben.

    Klicken Sie anschließend auf WIP-Kostenstückliste aktualisieren, um die Kostendefinition für das WIP-Teil zu aktualisieren.

    Siehe Aktualisieren von Kostendefinitionen für ein WIP-Teil in der Prozessfertigung.

    Formel-AP-Teil
    Der Standardwert für dieses Arbeitsplanteil wird von der ausgewählten Formel-ID und -Version übernommen.
    Formel-WIP-Teil
    Der Standardwert für dieses WIP-Teil wird aus der ausgewählten Formel-ID und -Version übernommen.
  4. Verwenden Sie die Registerkarte In Arbeit, um zu bestimmen, welche Endprodukte (Kuppelprodukte und Nebenprodukte) auf Basis dieser Spezifikation für einen Batch der Formel produziert werden können.
    Hinweis: Es ist nicht erforderlich, immer jedes Kuppelprodukt und jedes Nebenprodukt zu produzieren, wenn Sie die Spezifikation für die Verarbeitung der Formel verwenden. Auf dieser Registerkarte werden Informationen dazu angezeigt, was möglich ist.

    Vor der endgültigen Verpackung liegt möglicherweise ein Prozess mit mehreren Schritten und mehreren WIP-Kostenebenen vor, oder eine Verpackung besteht aus einer Mischung.

    Alle Zeilen in der Tabelle haben gemäß Definition in der Basisanwendung eine eigene Stücklisten- und Arbeitsgangstruktur.

    Auf dieser Registerkarte werden auch die Standardmengen jedes Endprodukts definiert. Wenn Sie einen Batch unter Verwendung dieser Spezifikation erstellen, können Sie diese Mengen ändern. Die Mengen in den Spezifikationen dienen als Vorlage für die erwarteten zu produzierenden Mengen. Diese Mengen können bei der Produktion skaliert werden.

    Geben Sie die folgenden Informationen für die Spezifikation an:

    Folge
    In diesem Feld wird die vom System generierte Folgenummer für Batches angezeigt, die mehrere Produktionsbestellzeilen enthalten.
    Teil/Beschreibung
    Geben Sie das zu produzierende Endprodukt, Kuppelprodukt oder WIP-Teil an. Die Beschreibung wird angezeigt.
    Lager
    Wählen Sie das Lager aus, das diesem Prozessschritt zugeordnet ist. Hierbei kann es sich um ein anderes Lager als das Lager handeln, aus dem die Rohmaterialien verbraucht werden.
    Zeilentyp
    Wählen Sie eine der folgenden Optionen aus:
    • Hauptprodukt: Das Hauptprodukt wird gefertigt.
    • WIP: Ein WIP-Teil wird gefertigt. Dieser Auftragstyp ist in der Regel mit einer Formel verknüpft. WIP wird für eigenständige Teile verwendet, die an einen Fertigungsauftrag angehängt sind, der keinen Einfluss auf die Formel hat.
    • Kuppelprodukt: Diese Option wird für alle Kuppelprodukt-Fertigungsaufträge verwendet, die während der Erstellung des Produktions-Batches definiert wurden. Kuppelprodukte werden basierend auf einem Prozentsatz der Hauptprodukte skaliert.
    Standardauftragsmenge/ME
    Dies ist die erwartete Ausbringungsmenge für die Endprodukte. Dieser Wert wird in der Maske Prozessfertigung - Produktions-Batch erstellen als Standardwert festgelegt.

    Die Maßeinheit ist die Standard-ME des Auftrags.

    Stckl.Teil
    Verwenden Sie optional dieses Feld, um auf ein Teil zu verweisen, dessen Stückliste für die Fertigung dieses Auftrags verwendet wird. Dieses Feld wird mit dem Feld Quelle Stücklistenteil verwendet, um auf eine gemeinsame Stückliste zu verweisen, die in der Verpackung verwendet wird. Wenn ein Batch erstellt wird, werden diese Informationen verwendet, um den Produktions-Fertigungsauftrag und nicht die Stückliste des Teils zu überschreiben.
    Quelle StcklTeil
    Wenn ein Stücklistenteil angegeben ist, wählen Sie eine der folgenden Optionen aus, um den Stücklistentyp anzugeben, auf den sich diese Auftragsposition bezieht: Aktuell oder Standard.
    Basisgewicht
    Dieses Feld zeigt die berechnete Standardauftragsmenge im Systembasisgewicht an.
    Basisvolumen
    In diesem Feld wird die berechnete Standardauftragsmenge im System-Basisvolumen angezeigt.
  5. Verwenden Sie die Registerkarte Batchgrößen, um die unterschiedlichen Batchgrößen zu definieren, die für diese Spezifikation gelten. Diese Batch-Definitionen werden dann im Feld Batchgröße der Maske Prozessfertigung - Produktions-Batch erstellen aufgelistet.
    Folge
    Geben Sie die Batch-Folge an. Diese bestimmt die Reihenfolge, in der der Batch in den Masken Prozessfertigung - Produktions-Batch erstellen und Produktions-Batch-Workbench der Prozessfertigung angezeigt wird.
    Produktionsskalier.-Meth.
    Wählen Sie eine der folgenden Skalierungsarten aus, die für Batches durchgeführt werden sollen:
    • Keine: Führen Sie keine Skalierung der Formel aus, wenn Sie sie in einen Batch einfügen. Es wird nur der Fertigungsauftrag für WIP-Teile erstellt.
    • Formel brutto: Sie müssen eine Menge und eine Maßeinheit angeben. Der WIP-Job wird auf Grundlage des Wertes für das Feld Formel brutto skaliert. Wenn die Formel einen Verlust aufweist, ist der Wert für Formel netto geringer. Diese Methode wird in Fällen verwendet, in denen die Behältergröße begrenzt ist, z. B. bei einer Umwälzmaschine für Feststoffe, die immer vollständig befüllt wird. Wenn Sie beispielsweise über eine Umwälzmaschine mit einer Kapazität von 1.500 Litern verfügen und immer einen Batch mit 1.500 Litern erstellen möchten, wählen Sie diese Option aus, und setzen Sie dann die Batch-Größe auf 1.500 Liter.
    • Formelausbringung: Sie müssen eine Menge und eine Maßeinheit angeben. Der WIP-Fertigungsauftrag wird auf Grundlage der Formelausbringung skaliert. Dieses Verfahren wird in Fällen verwendet, in denen am Ende des Batch-Prozesses ein gewünschtes Gewicht erforderlich ist. Bei dieser Methode werden die Verlustfaktoren berücksichtigt, die Sie für die gesamte Formel und für die Zeilen in der Formel eingerichtet haben. So können Sie beispielsweise angeben, dass Sie während der Produktion 5 % Verlust in der Formel erwarten und nach dem Verlust ca. 750 Liter erzielen möchten. Durch die Berechnungen wird das Formelbrutto auf etwa 800 Liter erhöht, um die Verluste zu berücksichtigen und am Ende des Batches etwa 750 Liter zu erzielen.
    • Faktor: Bei dieser Methode wird die Formel mit einer anwenderdefinierten Zahl multipliziert. Beispiel: Wenn die Formel für etwa 380 Liter gilt und eine Ausbringung von etwa 760 Liter erzielt werden soll, legen Sie in der Formel einen Faktor von 2 fest. Jede Zeile in der Formel wird mit diesem Faktor multipliziert.
    • Bestellte Menge: Bei dieser Methode wird die Formel an die Ausbringungsmenge angepasst. Die gewünschte Ausbringung wird in der Tabelle In Arbeit definiert. Der WIP-Fertigungsauftrag wird auf Grundlage der Anforderungen der gewünschten Ausbringung skaliert.
    Batch-Größe
    Geben Sie die Größe des Batches an.
    Batch-Größen-ME
    Geben Sie die Maßeinheit für das Teil an.
  6. Kehren Sie zur Registerkarte Parameter zurück, und klicken Sie auf WIP-Kostenstückliste aktualisieren, um zu überprüfen, ob alles, was Sie bisher festgelegt haben, korrekt ist. Dadurch wird die Formel übernommen und in eine Stückliste verschoben.
  7. Um die Einrichtung zu bestätigen, öffnen Sie die Maske Teile, und wählen Sie das Endprodukt-Teil aus. Navigieren Sie auf der Registerkarte Stücklistenansicht zu den Details.
    Wenn in der Stücklistenansicht für das Endprodukt die Verpackung nicht angezeigt wird, wurde für das Endprodukt die Formel oder die Spezifikation nicht richtig eingerichtet. Typischerweise wird zum Beispiel vergessen, einen Arbeitsgang für das WIP-Teil hinzuzufügen oder das Gesamtgewicht korrekt auf ME-Umrechnungen einzurichten.

    Siehe Fehlerbehebung bei der Prozessfertigung.

  8. Nachdem eine Fertigungsspezifikation bearbeitet und gespeichert wurde, klicken Sie auf Bericht 'Prozessfertigungsspezifikation - Kostenrechnung' im Kopf der Maske, um den Bericht 'Prozessfertigungsspezifikation - Kostenrechnung' anzuzeigen. Dieser Bericht stellt Informationen zu geschätzten Material- und Arbeitskosten für jedes Gerät der Produktionsausgabe zur Verfügung.
Nachdem sich die Spezifikation in der Produktion befindet, können Sie zur Maske Prozessfertigungs-Spezifikationen zurückkehren und auf der Registerkarte Produktionshistorie die historischen Daten zu den Produktions-Batch-Aufträgen abrufen, die anhand einer bestimmten Fertigungsspezifikation erstellt wurden.

Wenn Sie einen Batch auswählen und auf Produktions-Batch-Workbench klicken, werden die Informationen zu diesem Batch in der Produktions-Batch-Workbench der Prozessfertigung angezeigt.