Multi-Site - Übersicht

Dieses Thema bietet einen Überblick über Multi-Site-Funktionen.

Sie können die folgenden Multi-Site-Funktionen ausführen:

  • Bewegen oder Umlagern von Material oder Teilen zwischen Standorten und Lagern
  • Zusammenfassen der Daten der einzelnen Standorte in Finanzentitäten
  • Versand an allgemeine Kunden und Empfang von allgemeinen Lieferanten
  • Gemeinsames Verwenden von Verwaltungsfunktionen durch die Standorte
  • Zentrale Zahlungsverarbeitung (von Standorten, die dieselbe Währung verwenden)
  • Anzeigen von Debitoren- und Kreditorentransaktionen der Standorte untereinander
  • Zentrale Kundenauftragserfassung
  • Anzeigen der Teileverfügbarkeit der Standorte untereinander
  • Erstellen oder Aktualisieren von Lieferanten, Teilen oder Kunden an einem Standort für mehrere Standorte
  • Erstellen von Bestellungen an einem Standort für mehrere Standorte, wodurch die Akkumulation gleicher Teile ermöglicht wird, sodass Mengenrabatte von Lieferanten genutzt werden können
  • Erstellen und Buchen von Rechnungen an einem Standort für mehrere Standorte
  • Erstellen von Belegen und Korrekturen von einem Standort aus für mehrere Standorte beim Generieren von Belegen anhand von Bestelleingängen. (Das Erstellen von Multi-Site-Belegen steht für manuelle Belege und Korrekturen nicht zur Verfügung.)
  • Erstellen von Journaleinträgen an einem Standort für mehrere Standorte
  • Automatisieren der Bestellungs- und Kundenauftragsverarbeitung bei der Arbeit mit Anforderungs- und Quelllieferstandorten
  • Anzeigen der Informationen in der Maske "Startseite" an mehreren Standorte
  • Kopieren der Stückliste eines Teils zwischen Standorten
  • Verwenden der Maske "Generator", um manuelle Journaleinträge, Belege, Bestellungen, Rechnungen und Gutschriften für mehrere Standorte an einem zentralen Standort einzugeben
  • Bestimmen, welcher Standort und welches Lager für Lieferaufträge am besten geeignet ist, basierend auf der Entfernung, der verfügbaren Menge und der geplanten Produktionszeit

Informationen über Standorte und Entitäten

Sinngemäß wird hier unter Standort jeder Ort verstanden, an dem Arbeit verrichtet wird. Ein Standort kann somit die Firmenzentrale, eine Fertigungsstätte, ein Vertriebszentrum oder ein Unternehmen sein und ist für die Finanzberichterstattung relevant.

Standorte können Finanzberichtseinheiten unterstehen, die als Entitäten bezeichnet werden. Eine Entität zeichnet sich durch die Zuordnung einer bestimmten Währung und eines Kontenplans sowie durch die Fähigkeit aus, Bilanzen zu erstellen. Sie können zu Zwecken der Finanzberichterstellung einer Entität mehrere Standorte zuweisen. Standorte können nur einer Entität unterstellt sein und müssen gemeinsame Attribute aufweisen, zum Beispiel in Bezug auf das Kontonummerformat, die Kontonummern oder die Hauswährung.

Anfangs wird ein Standort definiert; weitere Standorte und Entitäten werden über die Maske Standortverwaltung hinzugefügt. Zusätzliche Informationen über die einzelnen Standorte und Entitäten können in der Maske Standorte/Entitäten angegeben werden. Hierzu zählen ebenfalls die Informationen über das von den Standorten/Entitäten verwendete Intranet sowie über weitere, eventuell vorhandene verknüpfte Standorte. Zum Austausch der Daten zwischen den Standorten können Sie Replizierungsregeln einrichten. Alternativ können Sie Master-Sites angeben, über die Sie Daten mehrerer anderer Standorte verwalten können.

Zudem können Sie Standortgruppen zum Gruppieren von Daten für Standorte verwenden, die ähnliche Aufgaben durchführen, wie z. B. Debitorenbuchhaltung oder Fertigung von Unterbaugruppen. Standorte innerhalb einer Gruppe müssen nicht an dieselbe Entität berichten, jedoch muss unter Verwendung der Replizierung sichergestellt sein, dass alle die richtigen Daten gemeinsam verwenden können.

Sollten zu einem späteren Zeitpunkt weitere Standorte erforderlich sein, so können diese nachträglich hinzugefügt werden. Ferner besteht die Möglichkeit, neue Entitäten zu erstellen, einen neuen Standort zu einer vorhandenen Entität hinzuzufügen und/oder Standorte zwischen Entitäten zu verschieben.

Hierarchien in Firmen

Eine Konzern-Entität kann über mehrere untergeordnete Entitäten (zum Konsolidieren der Berichtserstellung auf unterschiedlichen Ebenen) und jede Entität kann wiederum über mehrere untergeordnete Standorte verfügen. Jeder Standort kann über mehrere Lager und jedes Lager kann über mehrere Teilelagerorte zum Lagern der Bestände verfügen.

Dieses Diagramm zeigt die hierarchischen Beziehungen zwischen den organisatorischen Einheiten eines Unternehmens.

hierarchische Beziehung zwischen den organisatorischen Einheiten eines Unternehmens

In diesem Beispiel werden die Standorte A, B und C zur Entität 1 zusammengefasst. Standort A umfasst zwei Lager: Haupt- und Verteilungslager. Unter dem Hauptlager sind drei Lagerorte aufgelistet: RAW1, FG2 und INS3.

Umlagern von Material zwischen Standorten

Material oder Teile können auf zwei verschiedene Arten zwischen SyteLine-Standorten verschoben oder umgelagert werden:

  • Multi-Site-Mengenumbuchung - Verwenden Sie die Maske Multi-Site-Mengenumbuchung, um eine Bestandsumbuchung einfach und schnell durchzuführen, wobei jeweils ein Standort einen Bestandsabgang und ein anderer einen Bestandszugang verzeichnet. Für eine Multi-Site-Mengenumbuchung sind keine Dokumente erforderlich, und es wird keine Transitzeit angesetzt.
  • Umlagerauftrag - Umlageraufträge werden zur Planung und Steuerung von Umlagerungen und der Verfügbarkeit verwendet. Wenn in einem Umlagerauftrag angegeben ist, dass das Material vom Lieferstandort zum Eingangsstandort geliefert werden soll, muss dieser Umlagerauftrag am Lieferstandort bekannt sein. Soll das Material an den Eingangsstandort vom Lieferstandort geliefert werden, muss dieser Umlagerauftrag am Eingangsstandort bekannt sein. Sobald der Umlagerauftrag an einem Standort eingegeben wurde, wird automatisch am anderen Standort ein ergänzender Datensatz erstellt. Neben der Transitsichtbarkeit unterstützen Umlageraufträge folgende Merkmale:
    • Beschaffungsnebenkosten
    • Umfassende Fähigkeit zur Querverweis-Verknüpfung mit Fertigungsaufträgen, Bestellungen und Kundenaufträgen
    • Fähigkeit des Von-Standorts zur Nutzung von Preiscodes
    • Versanddokumente und Proformarechnungen
    • Mehrere Währungen

Sowohl Multi-Site-Mengenumbuchungen als auch Umlageraufträge unterstützen Chargen und Seriennummern.

Preiscodes

Der Preiscode bestimmt die Kosten, die in Multi-Site-Mengenumbuchungen oder Umlageraufträgen verwendet werden. Sie können Preiscodes für Standorte einrichten, die an unterschiedliche Entitäten berichten. Gehören beide Standorte zu derselben Entität, werden keine Preiscodes verwendet.

Konten

Die Multi-Site-Umlagerungsabrechnung automatisiert zwischenbetriebliche Finanztransaktionen und die innerbetriebliche finanzielle Konsolidierung. Das System ermöglicht die Einrichtung von Parametern zur Vermeidung von Zwischengewinnen und -kosten und bietet separate Kontenüberwachung für konzerninterne Gewinne, Kosten, Forderungen, Verbindlichkeiten, Umsätze und Umsatzkosten.

Konten müssen eingerichtet werden, um Standortbeziehungen und standardmäßige Kontonummern einzurichten, anhand derer Inter-Entitäts-Finanztransaktionen erfasst werden. Beim Auslösen einer Warenbewegung oder -umlagerung zwischen Standorten werden die Kosten und Kontonummern, die standardmäßig für die Transaktion verwendet werden, aus der Maske Inter-Standort-Parameter übernommen. Sie gehören zu dem Standort, der die Transaktion ausgelöst hat.

MRP und APS in Multi-Site-Umgebungen

In SyteLine können Umlageraufträge zwischen entfernten Standorten repliziert werden. Wenn in MRP oder APS geplante Zugangsumlageraufträge (PLNs) für Komponenten erstellt werden, die von entfernten Zugangsstandorten bereit gestellt werden, wird der geplante Umlagerauftrag für den Zugangsstandort als geplanter Bedarfsumlagerauftrag repliziert.

Anforderungs- und Quelllieferstandorte

Wenn Sie über separate Anforderungs- und Quelllieferstandorte verfügen, wobei ein Standort Kundenaufträge entgegennimmt und Bestellungen verwaltet und der andere den Bedarf über einen Kundenauftrag bedient, können Sie eine Beziehung zwischen diesen Standorten einrichten, um die Verarbeitung von Transaktionen zu automatisieren. Dieser Prozess ähnelt Umlageraufträgen, findet jedoch zwischen fiskalisch separaten Entitäten statt. Physische Bestände werden durch die Fakturierung und die Belegerstellung verarbeitet. Durch die Automatisierung dieses Vorgangs können Sie einige manuelle Dateneingaben vermeiden und sicherstellen, dass bestellung und Kundenauftrag miteinander synchronisiert bleiben.

Inter-Standort-Parameter

Sie müssen in der Maske Inter-Standort-Parameter die erforderlichen Eingaben vornehmen, bevor Sie Multi-Site-Aktivitäten für Debitoren, Kreditoren oder Umlagerungen durchführen können. Mit diesen Parametern wird die Beziehung zwischen den Standorten definiert ("inter" oder "intra"). Zudem werden die internen Firmenkonten festgelegt, die für diese Transaktionen verwendet werden. Sind die Standorte so eingerichtet, das die Daten der Kategorie Standortadministration repliziert werden, können Sie diese Parameter an einem Standort eingeben. Sie werden dann automatisch in den anderen Standorten aktualisiert.

Zentrale und dezentrale Auftragserfassung

Wenn Sie die Kundenauftragsdaten an den einzelnen Standorten gemeinsam verwenden möchten, müssen Sie eine Replizierung mit der Kategorie "Zentrale Auftragserfassung" zwischen den Standorten einrichten. Dies bietet folgende Möglichkeiten:

  • Zentrale Auftragserfassung - Ermöglicht die Verwaltung von Daten zu Aufträgen, Debitorenzahlungen und/oder Preisen von einem einzigen Standort aus.
  • Dezentrale Auftragserfassung - Jeder Standort verwaltet seine eigenen Aufträge.

Bei der Entscheidung, ob sie eine zentrale oder dezentrale Auftragserfassung implementieren, sollten Sie prüfen, an welcher Stelle Umsatzkosten und Erlöse erfasst werden. Bei einer zentralen Auftragserfassung gehen die Kosten zu Lasten des Lieferstandorts, bei dem auch die Erlöse auflaufen.

In die Lieferung eines Auftrags können mehrere Standorte involviert sein: So können beispielsweise die Positionen 1 bis 3 von Standort A und die Positionen 4 bis 6 von Standort B geliefert werden. Die Liefer- und Fakturierungsaufgaben müssen von jedem Lieferstandort selbst übernommen werden.

Anmerkungen zu Multi-Site-Kundenaufträgen:

  • Kreditprüfung und Bestandseinsicht werden von Standort zu Standort bereitgestellt.
  • Es können Nummernfolgen für Rechnungen, Gut- und Lastschriften verwendet werden, um die Debitorentransaktionen der einzelnen Standorte voneinander unterscheiden zu können.
  • Mit der Maske Teileverfügbarkeit können die Bestände an den verschiedenen Standorten überprüft werden. (Sie verwendet die Standortgruppen-ID.)
  • Sowohl die Liefer- als auch die Fakturierungsaktivitäten müssen am Standort der Auslieferung durchgeführt werden. In Multi-Site-Umgebungen erfolgt die Fakturierung individuell durch die einzelnen Standorte. Am auslösenden Standort werden nur Rechnungen für die von dort versandten Positionen erstellt. Für die von anderen Lieferstandorten versandten Positionen werden Rechnungen am jeweiligen Standort erstellt. Wenn bei der zentralen Auftragserfassung kein Bestand am auslösenden Standort verfügbar ist, werden nur an den Lieferstandorten Rechnungen erstellt und nicht am auslösenden Standort. Wenn Sie zwischen den Standorten jedoch die Rechnungsgenerator-Replizierung eingerichtet haben, können Anwender über die Maske Multi-Site-Rechnungsverarbeitung Rechnungen erstellen und buchen, bei denen die Teile nicht nur vom eigenen Standort, sondern auch von anderen Standorten aus geliefert wurden.
  • Bareingänge können zentral verbucht werden, sofern die betroffenen Standorte dieselbe Basiswährung verwenden. (Um Bareingänge zentral verbuchen zu können, müssen Regeln für Replizierung der Kreditorendaten zwischen den Standorten eingerichtet werden.)
  • Ein Standort kann die Rechnungen für einen Auftrag erstellen, der von einem anderen Standort stammt, sofern der andere Standort an dieselbe Entität berichtet und die dafür notwendigen Daten zwischen den Standorten repliziert werden. Sie können jedoch keine neue Zahlung per Wechsel erstellen und diese mehreren Rechnungen zuweisen, da bei Rechnungen, die für Kunden generiert werden, die per Wechsel zahlen, vom System direkt ein Datensatz für den Wechsel erstellt wird. Es besteht eine 1-zu-1 Beziehung (standortspezifisch) zwischen Rechnung und Wechsel.
  • Um alle Standardpreise für Kundenauftragspositionen von dem Standort abzurufen, der den Auftrag ausgelöst hat, müssen Sie in der Maske Auftragserfassungsparameter die Option Preis von auslösendem Standort wählen. (Wenn diese Option nicht ausgewählt ist, werden die Standardpreise von dem Standort bezogen, von dem die Lieferung der Auftragsposition erfolgt.)
  • Um eine Eindeutigkeit der Aufträge der einzelnen Standorte sicherzustellen, können Sie Präfixe verwenden.
  • Wenn Sie ein Multi-Site-System mit einer zentralisierten Auftragserfassung eingerichtet haben, können Anwender mit einer Kreditkartenschnittstelle gültige Kreditkartendaten von einem zentralisierten Standort aus erfassen und überprüfen und dann später die Karte von einem anderen Lieferstandort aus, an dem die Rechnung generiert wird, belasten. Weitere Informationen finden Sie im Credit Card Interface Configuration Guide.

Funktionen ohne verfügbare Entitätsdaten

Zahlreiche Systemmasken verfügen über das Feld "Standort", in dem Sie einen Standort auswählen können. In einigen Fällen können Sie in diesem Feld Standorte und Entitäten auswählen. Beziehen sich die Daten der Maske jedoch nicht auf Entitäten, enthält die Liste nur Standorte.