Informationen über die Retrograd-Verarbeitung

Mit der optionalen Retrograd-Funktion lässt sich die Anzahl der Einträge minimieren, die Sie zum Aufzeichnen von Transaktionen für Fertigungsaufträge, Produktionspläne oder die JIT-Produktion eingeben müssen. Ausgehend von dem Arbeitsplan eines Teils führt die Retrograd-Funktion automatisch Materialentnahmen durch oder erfasst Maschinen- und Arbeitsstunden oder eine beliebige Kombination aus Material und Stunden. Die Retrograd-Funktion kann in Verbindung mit Meldepunkten eingesetzt werden, wodurch der Prozess weiter automatisiert wird.

Wenn Sie die Retrograd-Funktion verwenden möchten, müssen Sie in der Maske Bestandsparameter den Retrograd-Abbuchort einrichten.

Hinweis:  Für Teile aus Konsignationslagerorten sind keine Retrograd-Operationen möglich.

Umgekehrte Retrograd-Verarbeitung

Bei der Kostenrechnung mittels umgekehrter Retrograd-Verarbeitung werden die durchschnittlichen Ist-Materialkosten verwendet. Das System bucht die Arbeits- und Maschinenstunden zum Standardsatz zurück, der im Arbeitsplan zugrunde gelegt ist. Der vom System verwendete Arbeitsplan wird durch den Fertigungstyp bestimmt.

Fertigungstyp Bei der Retrograd-Verarbeitung verwendeter Arbeitsplan
Fertigungsauftrag FA-Arbeitsplan/-Stückliste
Produktionsplan Arbeitsplan/Stückliste für Produktionsplanfreigabe
JIT-Produktion Aktueller Arbeitsplan/Aktuelle Stückliste

Teile mit Chargenverfolgung/Serienverfolgung

Damit die Retrograd-Verarbeitung für Teile mit Chargen- oder Serienverfolgung möglich ist, müssen Sie diese zuerst in der Maske Bestandsparameter (Registerkarte Steuerung) bzw. Teile (Registerkarte Steuerung) für die betreffenden Teile aktivieren.

Hinweis: Fertigungsauftragsmaterialfolgen können auch dann geändert oder gelöscht werden, wenn ausstehende Teile mit Losverfolgung oder Serienverfolgung vorhanden sind, die nicht gebucht wurden.

Teile mit geringem Umschlag und veraltete Teile

Setzen Sie die Retrograd-Funktion nicht für veraltete Teile oder Teile mit geringem Umschlag ein. Wird ein retrograd verarbeitetes Teil zu einem späteren Zeitpunkt als veraltet oder Teil mit geringem Umschlag gekennzeichnet, müssen Sie es dann aus allen Retrograd-Prozessen entfernen.

Vorsicht: 
Wenn Sie ein als Veraltet oder mit Geringem Umschlag gekennzeichnetes Teil retrograd verarbeiten, wird keine Warn- oder Fehlermeldung ausgegeben.

JIT-Produktion

Bei der JIT-Produktion werden Kosten für einen Arbeitsplatz erfasst, wenn dieser Arbeitsplatz als Meldepunkt in dem aktuellen Arbeitsplan definiert ist. Der Unterschied besteht darin, dass das System hierbei Ist-Beträge erfasst und diese mit den Ausbeutebeträgen vergleicht. Das System kumuliert Abweichungen nach Arbeitsplatz für die gewählte Periode (zum Beispiel wöchentlich).

Hinweis:  Sowohl bei Produktionsplänen als auch bei der JIT-Produktion können Sie neben den Transaktionen, die automatisch durch die Retrograd-Funktion erfasst werden, auch manuell Transaktionen hinzufügen.

Lieferantenkonsignationsbestand

Wenn Sie Material in einem Lieferantenkonsignationslager haben, während Sie eine Retrograd-Funktion ausführen, überprüft das System dieses Lager auf das erforderliche Material.  Wenn es gefunden wird, wird die notwendige Menge aus der Kommission heraus übertragen, wodurch eine Bestellposition beim Lieferanten ausgelöst wird.