Informationen über Retrograd und Meldepunkte

Meldepunkte

Durch die Verwendung von Meldepunkten kann das Erstellen von Berichten deutlich vereinfacht werden. Meldepunkte für Arbeitsgänge werden für zwei Zwecke eingesetzt:

  • Definieren der Arbeitsgänge eines Arbeitsplans, aus denen Produktionsberichte erstellt werden.
  • Verwalten von Retrograd-Verarbeitungen durch mehrere Arbeitsgänge. Sie können jeden Arbeitsgang eines Arbeitsplans als Meldepunkt einrichten und für jeden Arbeitsgang Berichte erstellen oder einzelne Arbeitsgänge als Meldepunkt einrichten und die entsprechenden Produktionsmengen durch die vorherigen, nicht als Meldepunkt eingerichteten Arbeitsgänge retrograd verarbeiten.

Wenn Sie einen Arbeitsplatz erstellen, müssen Sie angeben, ob er als Meldepunkt verwendet werden soll. Die gewählte Einstellung wird standardmäßig verwendet, wenn der Arbeitsplatz einem Arbeitsgang zugeordnet wird. Sie kann jedoch für jeden Arbeitsgang eines Arbeitsplans überschrieben werden. Jeder Arbeitsgang eines Arbeitsplans kann als Meldepunkt eingerichtet werden.

Meldepunktverarbeitung

Die Retrograd-Verarbeitung wird automatisch ausgelöst, wenn Sie eine Menge ungleich null als fertige Menge oder Ausschussmenge einer gebuchten Transaktion eingeben. Wenn es sich bei dem Arbeitsgang um einen Meldepunkt handelt, prüft das System, ob sich bei den vorherigen Arbeitsgängen ebenfalls um Meldepunkte handelt. Ist dies nicht der Fall, wird davon ausgegangen, dass für die vorherigen, diesem Meldepunkt zugeordneten Arbeitsgänge dieselbe fertige Menge retrograd zu verarbeiten ist.

Wenn Sie eine Ausschussmenge für einen Meldepunkt angeben, wird der fertigen Menge aller zugeordneten Arbeitsgänge dieselbe Ausschussmenge hinzugefügt.

Wenn für ein HPP-Teil in einem nicht als Meldepunkt eingerichteten Arbeitsgang eine Ausschussmenge angegeben wird, werden für alle vorherigen zugeordneten Arbeitsgänge, die nicht als Meldepunkt eingerichtet sind, die fertigen Mengen aktualisiert und die Arbeitsgänge retrograd verarbeitet. Wird hingegen für ein FA-Teil in einem nicht als Meldepunkt eingerichteten Arbeitsgang eine Ausschussmenge angegeben, wird lediglich der betreffende Arbeitsgang retrograd verarbeitet.

Hintergründe der Buchung von Meldepunkten

Je nachdem, wie Sie in den Masken Bestandsparameter, Teile auf der Registerkarte Steuerung und in den Masken Arbeitsgänge und Material die Retrograd-Einstellungen vorgenommen haben, führt das System die folgenden Schritte durch:

  • Die dem Meldepunkt zugeordneten Arbeitsgänge werden in der Reihenfolge ihrer Arbeitsgangnummern verarbeitet.
  • Für die dem Meldepunkt zugeordneten Arbeitsgänge, deren Materialien zur Retrograd-Verarbeitung eingerichtet sind, werden Materialien auf der Stückliste verarbeitet.
  • Für Arbeitsgänge, bei denen das Feld Retrograd auf Arbeit, Maschine oder Beide gesetzt ist, werden Arbeits- und/oder Maschinenstunden für alle Meldepunkte retrograd verarbeitet.
  • Für alle dem Meldepunkt zugeordneten Arbeitsgänge werden Gemeinkosten übernommen oder retrograd verarbeitet, je nach der im Arbeitsplatz für die GMK-Basis ausgewählten Einstellung.
  • Für alle dem Meldepunkt zugeordneten Arbeitsgänge werden Mengen in den nächsten Arbeitsgang oder (beim letzten Arbeitsgang) in den Bestand bewegt.
  • Alle Mengen (empfangen, fertig, Ausschuss und Weitergabe) werden gebucht bzw. in den Bestand aufgenommen, wenn die jeweiligen Bedingungen erfüllt sind.
  • Ausschussfaktoren werden auf die Materialentnahmen angewendet.

Alle Berechnungen und gebuchten Beträge basieren auf Werten aus dem Arbeitsplan. Der für die Retrograd-Verarbeitung verwendete Arbeitsplan hängt vom Fertigungstyp ab.

Fertigungstyp Bei der Retrograd-Verarbeitung verwendeter Arbeitsplan
Fertigungsauftrag FA-Arbeitsplan
Produktionsplan Produktionsplanarbeitsplan
JIT-Produktion Akt. Arbeitsplan

Mitarbeiterspezifische Arbeitsdaten werden nur für den als Meldepunkt eingerichteten Arbeitsgang gebucht, von dem die Buchung ausgeht. Die bei der Transaktion für diesen Arbeitsgang verwendeten Stundensätze und Stunden basieren auf dem entsprechenden Arbeitsplan.

Umgekehrte Retrograd-Verarbeitung

Die umgekehrte Retrograd-Verarbeitung wird durchgeführt, wenn Sie Produktionstransaktionen mit einer negativen fertigen Menge eingeben. Für den Fertigungsauftrag entnommene Materialien werden wieder in den Bestand übernommen und Arbeits- und/oder Maschinenstunden sowie Gemeinkosten und WIP-Kosten werden verringert.

Negative fertige Menge können für einen als Meldepunkt eingerichteten Arbeitsgang oder manuell für einzelne Arbeitsgänge eingegeben werden.

Wenn die gesamte Produktion umgekehrt wird, so dass die fertige Menge gleich null ist, wird auch die Rüstzeit umgekehrt.