Informationen über FA-WIP-Kosten

Das System verwaltet zwei Gruppen von WIP-Kostenperioden für jeden Fertigungsauftrag: WIP gesamt und WIP fertig. Beide Kostenperioden werden in Unterkategorien für Material- und Arbeitskosten, fixe und variable Gemeinkosten sowie Fremdkosten eingeteilt.

Im Allgemeinen stellt WIP gesamt die Kosten dar, die für die WIP eines Fertigungsauftrags anfallen. Bei WIP fertig handelt es sich um den Betrag, der aus WIP entfernt wird, wenn das fertige Teil in den Bestand eingegangen ist. Die beiden Werte spiegeln die Soll- und Habenbeträge der WIP-Konten des Fertigungsauftrags wider, die in das Werkstattsteuerungsjournal gebucht werden. Der Wert WIP verblieben ist der Saldo der WIP-Konten für den Fertigungsauftrag.

Die Felder WIP gesamt und WIP fertig werden im Bericht WIP-Bewertung gedruckt, der auch die Spalte WIP verblieben mit der Differenz dieser beiden Feldwerte enthält. Sie können die Werte für WIP gesamt ebenfalls auf der Registerkarte Kostendetails in der Maske Fertigungsaufträge anzeigen.

Hinweis:  Wenn Sie ein gefertigtes Material für den Fertigungsauftrag entnehmen, bezieht das System den Gesamtwert des Materials nicht in das Zeitintervall von "WIP Material gesamt" ein. Die Kostenanalyse (Material, Arbeit usw.), mit der das Material in den Bestand eingegangen ist, wird in die entsprechenden Kostenperioden WIP gesamt übernommen. Daher enthält die Kostenperiode WIP Arbeit gesamt den Fertigungsanteil der Kosten des entnommenen Materials sowie die Arbeitskosten, die direkt auf den Fertigungsauftrag gebucht werden.

Berechnung der WIP-Werte bei Verwendung der Ist-Kostenrechnung

Bei Verwendung der Ist-Kostenrechnung (ob Durchschnitt, LIFO, FIFO oder Speziell) handelt es sich bei WIP gesamt um die für den Fertigungsauftrag gebuchten Ist-Kosten. WIP fertig stellt die Gesamtkosten da, zu denen Stücke aus dem Fertigungsauftrag in den Bestand bewegt wurden.

Je nach Verarbeitung des Fertigungsauftrags und Einstellung des Parameters Kosten basierend auf Fertigstellung können die Transaktionen, mit denen das Teil in den Bestand bewegt wird, zu den geplanten Kosten, den Ist-Kosten oder einer Kombination der beiden Kosten durchgeführt werden (eine Beschreibung der geplanten Kosten und der Ist-Kosten des Fertigungsauftrags finden Sie im Hilfethema zum Feld Kosten basierend auf Fertigstellung). Wenn die geplanten Kosten beträchtlich höher sind als die bisher gebuchten Ist-Kosten, überschreitet der Wert von WIP fertig den von WIP gesamt, was im Bericht WIP-Bewertung zu einem negativen Wert von WIP verblieben führt.

Wenn Sie den Fertigungsauftrag schließen, setzt das System WIP fertig gleich WIP gesamt.

  • Wenn Sie den Fertigungsauftrag mit einer Fertigungsauftragstransaktion schließen, die das Teil an den Bestand weitergeben, wird die Weitergabetransaktion zu der Differenz zwischen WIP fertig und WIP gesamt durchgeführt. Daher müssen keine Kosten abgeschrieben werden.
  • Wenn Sie den Fertigungsauftrag manuell schließen, indem Sie das Feld Status des Auftrags in der Maske Fertigungsaufträge auf Fertig setzen, wird die Differenz (in WIP befindlicher Betrag) auf dem Konto Bestandskorrektur abgeschrieben.

Berechnung der WIP-Werte bei Verwendung der Standardkostenrechnung

Bei Verwendung der Standardkostenrechnung erhöht das System den Wert von WIP gesamt um den Wert, der für jede einzelne für den jeweiligen Fertigungsauftrag gebuchte Transaktion als Standardkosten berechnet wird.

Wenn Sie beispielsweise eine Bearbeitungstransaktion buchen, die Stücke in einem Arbeitsgang fertig stellt, erstellt das System eine Sollbuchung auf dem WIP-Konto und bucht den Betrag der Arbeitskosten (und möglicherweise der Gemeinkosten), die für die Fertigstellung dieser Menge anfallen, auf das Konto WIP gesamt. Hierzu werden die geplanten Arbeitsstunden, der Arbeitsstundensatz, die Produktivität usw. aus dem Arbeitsplan des Fertigungsauftrags oder dem Standardarbeitsplan des Teils herangezogen (je nach Einstellung des Werkstattsteuerungsparameters Abweichungen berechnen für).

Bei der Standardkostenrechnung erfolgen alle Transaktionen, die das Teil in den Bestand bewegen, zu den Standardkosten des Teils. Wenn Sie ein Teil in den Bestand umbuchen, bucht das System die Kostenperioden von WIP fertig mit (weitergegebene Menge * Standardkosten/ME des Teils). WIP verblieben kann ebenfalls negativ sein, wenn die Standardkosten der Kosten von Einzeltransaktionen, die auf das WIP-Konto gebucht werden, unter den Standardkosten des Teils liegen.

Bei Abschluss des Fertigungsauftrags setzt das System WIP gesamt gleich WIP fertig. (Bei der Ist-Kostenrechnung erfolgt das Gegenteil.) Eine Differenz zwischen den beiden Werten wird auf das Konto für Materialverwendungsabweichung, auf das Konto für Arbeitsplanabweichung oder auf beide Konten gebucht. Diese Differenz kann als die Differenz zwischen dem "Standardwert" jeder für den Fertigungsauftrag gebuchten Transaktion (WIP gesamt) im Vergleich zu den Standardkosten des Teils * der fertig gestellten Menge des Fertigungsauftrags (WIP fertig) angesehen werden. Nachdem das System die Materialverwendungsabweichung und die Arbeitsplanabweichung berechnet hat, werden die Werte für WIP gesamt gleich den Werten für WIP fertig gesetzt, sodass nicht wieder derselbe Betrag der Arbeitsplanabweichung abgeschrieben wird, wenn der Fertigungsauftrag erneut geöffnet oder abgeschlossen wird.

Informationen über Materialverwendungsabweichungen

Beim Konto für die Materialverwendungsabweichung handelt es sich um ein Hauptbuchkonto, welches das System für FA-Materialentnahmen oder -rücknahmen verwendet, bei denen die Entnahme-/Rücknahmemenge nicht der standardmäßigen Bedarfsmenge entspricht.

Wenn Sie einen Fertigungsauftrag für ein Teil mit Standardkostenrechnung abschließen, berechnet das System die Materialverwendungsabweichung für jedes Material nach der folgenden Formel:

(Entnommene Menge - Mengenabweichung - Erforderliche Menge) * Standardkosten des Teils

Hierbei gilt:

  • Entnommene Menge: Die Menge, die von dem jeweiligen Material für den Fertigungsauftrag entnommen wurde.
  • Erforderliche Menge: Die Menge des Materials, die für den Fertigungsauftrag verwendet werden sollte. Die Berechnung lautet wie folgt:
  • bei Material pro Einheit: fertige FA-Menge * Materialmenge pro Baugruppe
  • bei Material pro Los: Materialmenge pro Baugruppe
  • Mengenabweichung: Die Mengenabweichung, die auf die Materialverwendungsabweichung bei vorherigen Abschlüssen des Fertigungsauftrags abgeschrieben wird.
  • Standardkosten/ME des Teils: Die Standardkosten des Materials zum Zeitpunkt des Fertigungsauftragsabschlusses.

Informationen über Arbeitsplanabweichungen

Bei der Arbeitsplanabweichung handelt es sich um das Hauptbuchkonto, das für die Verrechnung von in WIP befindlichen Beträgen verwendet wird, wenn ein Fertigungsauftrag für ein Teil mit Standardkostenrechnung abgeschlossen wird. Das System bucht auf dieses Konto, wenn zwischen den Beträgen, die auf das WIP-Konto gehen bzw. vom WIP-Konto abgehen, eine Differenz besteht, die nicht der Materialverwendungsabweichung, der Stundensatz-Abweichung, der Arbeitsstundenabweichung oder der Gemeinkosten-Verbrauchsabweichung zugeschrieben wird.

Der Großteil der Einträge in der Arbeitsplanabweichung erfolgt, wenn Fertigungsaufträge abgeschlossen werden. Mitunter werden Einträge beim Buchen von Fertigungsauftragstransaktionen erstellt. Das Arbeitsplanabweichungskonto wird auch als Standardkonto für auftretende Abweichungen verwendet, für die keine speziellen Abweichungskonten existieren. Um die Einträge für dieses Konto zu begrenzen und sicherzustellen, dass Einträge auf spezifischeren Konten wie beispielsweise Stundensatz-Abweichung, Arbeitsstundenabweichung oder Gemeinkosten-Verbrauchsabweichung vorgenommen werden, setzen Sie den Parameter Abweichungen berechnen für auf Standard.

Arbeitsplanabweichungen können auf folgende Ursachen zurückzuführen sein (einige dieser Beispiele sind von der Einstellung des Parameters Abweichungen berechnen für abhängig):

  • Zu tiefe oder zu hohe Rückmeldungen aus der Produktion in Arbeitsgängen
  • Teile werden als Ausschuss bestimmt, während sie durch den Arbeitsplan bewegt werden.
  • Es werden mehr oder weniger Teile in den Bestand bewegt als durch den Arbeitsplan.
  • Es wird keine Rüstzeittransaktion für einen Arbeitsplan gebucht, der über geplante Rüststunden verfügt.
  • Für ein Teil, das Rüstkosten und/oder Material pro Charge aufweist, wird eine fertige Menge für einen Fertigungsauftrag eingegeben, die nicht mit der Chargengröße des Teils übereinstimmt.
  • Abweichungen berechnen für = Ist: Die Sätze und Zeiten eines FA-Arbeitsgangs stimmen nicht mit den Werten für den Arbeitsgang im Standardarbeitsplan des Teils überein.
  • Abweichungen berechnen für = Ist: Die Menge pro Baugruppe eines Materials des Fertigungsauftrags stimmt nicht mit der entsprechenden Menge in der Standardstückliste des übergeordneten Teils überein.
  • Abweichungen berechnen für = Ist: Ein FA-Arbeitsgang, der nicht im Standardarbeitsplan des Teils enthalten ist, existiert.
  • Abweichungen berechnen für = Standard: Die Gemeinkostensätze des FA-Arbeitsgangs unterscheiden sich von denen im Standardarbeitsplan des Teils.
Hinweis:  Für einen Fertigungsauftrag können mehrere Ursachen gelten. Wenn Sie den Betrag einer Arbeitsplanabweichung für einen Fertigungsauftrag ermitteln möchten, sollten Sie daher feststellen, wie viele Ursachen zutreffen und die geschätzten Berechnungen für jede Ursache summieren (oder sie saldieren, da einige Ursachen zu einem Sollbetrag führen, während andere für denselben Fertigungsauftrag einen Habenbetrag darstellen können). Ausführliche Empfehlungen zur Identifizierung und Vermeidung dieser Abweichungen finden Sie im Knowledge Base-Artikel 687030 auf unserer Support-Website.