Funktionsweise von LIFO/FIFO-Stapeln bei Verwendung der Teil/Lager-Kostenrechnung
In diesen Beispielen werden die Zeilen in einem Stapel über eine Menge und Kosten identifiziert. In der Realität enthält jede Zeile außerdem eine Aufgliederung nach Datum und Kosten sowie Kontonummern (Material, Arbeit, fixe Gemeinkosten, variable Gemeinkosten und Fremdkosten). Zur Verdeutlichung wird im ersten Beispiel noch ein Konto verwendet; in den folgenden Beispielen wird es dann jedoch weg gelassen.
Beispiel
Das Lager HAUPTLAGER enthält einen Bestand von 80 und das Lager VERT einen Bestand von 20. In diesem Beispiel wird ein Stapel für das Teil mit fünf separaten Einträgen verwendet.
Menge | Kto | Kosten |
---|---|---|
20 | 1200 | € 5,00 |
20 | 1200 | € 7,00 |
20 | 1200 | € 4,50 |
20 | 1300 | € 6,50 |
20 | 1200 | € 7,00 |
Nach der Verarbeitung sind nun zwei Stapel vorhanden.
Stapel 1: VERT
Menge | Kto | Kosten |
---|---|---|
4 | 1200 | € 5,00 |
4 | 1200 | € 7,00 |
4 | 1200 | € 4,50 |
4 | 1300 | € 6,50 |
4 | 1200 | € 7,00 |
Stapel 2: HAUPT
Menge | Kto | Kosten |
---|---|---|
16 | 1200 | € 5,00 |
16 | 1200 | € 7,00 |
16 | 1200 | € 4,50 |
16 | 1300 | € 6,50 |
16 | 1200 | € 7,00 |
Da VERT 20 % des Bestands enthält, erhält der Stapel für VERT 20 % jeder Zeile. HAUPTLAGER hat den Rest erhalten, der 80 % des Nettobestands entspricht, den er enthält. Die Summe für das Teil enthält noch dieselbe Anzahl Einträge für jede Kostenposition. Es gibt also keine Auswirkung auf die Bestandskosten und es sind keine Journaleinträge erforderlich.
Runden von Mengen
Das Programm verarbeitet zuerst alle Lager bis auf das Standardlager, das bis zuletzt aufgehoben wird. Während der Verarbeitung der einzelnen Lager werden die Mengen gerundet, sodass immer ganzzahlige Mengen entstehen. Die als Rest verbleibenden Mengen werden im Standardlager untergebracht. Informationen zu Mengenbruchteilen finden Sie unter "Arbeiten mit Mengenbruchteilen".
Rundung bei FIFO-Teilen - Beispiel:
Lager | Lagerbestand |
---|---|
HAUPT | 70 |
VERT | 30 |
Stapel zu Beginn
Menge | Kosten |
---|---|
25 | € 5,00 |
25 | € 7,00 |
25 | € 4,50 |
25 | € 6,50 |
Nach der Rundung auf ganze Zahlen entsteht die folgende Verteilung:
Ein Stapel für VERT
Menge | Kosten |
---|---|
8 | € 5,00 |
8 | € 7,00 |
8 | € 4,50 |
6 | € 6,50 |
Ein weiterer Stapel für HAUPTLAGER
Menge | Kosten |
---|---|
17 | € 5,00 |
17 | € 7,00 |
17 | € 4,50 |
19 | € 6,50 |
VERT erhält 30 % jeder Zeile im Stapel, da er 30 % des Gesamtbestands enthält. 30 % von 25 sind 7,5, die auf 8 gerundet werden. Den Rest (17) erhält Hauptlager. In diesem Beispiel erreicht VERT sein Limit von 30, sodass die letzte Zeile nur noch 6 enthält. Der Grund dafür ist die Rundung in den anderen Zeilen. Die als Rest verbleibenden Mengen werden im HAUPTLAGER untergebracht und alles ist ausgeglichen.
FIFO wird von oben nach unten und LIFO von unten nach oben verarbeitet. Im obigen Beispiel wären die 6 für VERT und die 19 für HAUPTLAGER zuerst in der Liste und bilden die erste Zeile, die bei einer Bestandsausgabe betroffen wäre.
Verwalten von Salden für alle Lager
Wie das obige Beispiel zeigt, ist die Verfolgung der zugeteilten Menge in einem Lager von großer Bedeutung. Dies könnte einen zweiten Durchlauf durch den Stapel erforderlich machen, um vorhandene Restmengen neu zuzuordnen.
Beispiel für alle Lager:
Lager | Lagerbestand |
---|---|
HAUPT | 70 |
VERT | 25 |
ZUO1 | 5 |
Nach der Verarbeitung:
Ursprüngliche Stapelmenge | Stapelkosten | Menge ZUO1 | Menge VERT | Menge HAUPTLAGER |
---|---|---|---|---|
7 | € 5,00 | 0 | 2 | 5 |
1 | € 7,00 | 0 | 0 | 1 |
10 | € 5,50 | 1 | 3 | 6 |
72 | € 6,00 | 4 | 18 | 50 |
3 | € 5,00 | 0 | 1 | 2 |
2 | € 7,50 | 0 | 1 | 1 |
5 | € 7,00 | 0 | 0 | 5 |
Die letzte Zeile würde normalerweise die Menge 1 für das Lager VERT erhalten, aber das würde die Summe für VERT überschreiten, sodass den Rest von 5 das HAUPTLAGER erhält.
Nun hat sich ein etwas anderer Gesamtbestand ergeben:
Lager | Lagerbestand |
---|---|
HAUPT | 69 |
VERT | 25 |
ZUO1 | 6 |
Die Zuordnung in diesem letzten Stapel ist etwas anders:
Nach der Verarbeitung:
Ursprüngliche Stapelmenge | Stapelkosten | Menge ZUO1 | Menge VERT | Menge HAUPTLAGER |
---|---|---|---|---|
7 | € 5,00 | 0 | 2 | 5 |
1 | € 7,00 | 0 | 0 | 1 |
10 | € 5,50 | 1 | 3 | 6 |
72 | € 6,00 | 4 | 18 | 50 |
3 | € 5,00 | 0 | 1 | 2 |
2 | € 7,50 | 0 | 1 | 1 |
5 | € 7,00 | 1 | 0 | 4 |
VERT kann die Menge von 1 nicht übernehmen und HAUPTLAGER kann zu diesem Zeitpunkt nur 4 übernehmen. In diesem Szenario führt das System einen zweiten Durchlauf durch. Dabei sucht es das erste Lager, bei dem der Bestand nicht überschritten ist, addiert so viel wie verfügbar hinzu, bis alles zugeordnet ist oder dieses Lager seinen Lagerbestand überschreitet. Dieser Prozess wird fortgesetzt, bis alle Restmengen aus dem ursprünglichen Stapel zugeordnet sind.
Mengenbruchteile
Einige Teile werden nicht in ganzzahligen Beträgen gelagert. Die Menge 3,35 könnte also zulässig sein. Wie im obigen Abschnitt zur Rundung erläutert, werden während der Verarbeitung ganzzahlige Mengen in den Lagern untergebracht. Die als Rest verbleibenden Mengen werden dann im Standardlager untergebracht.
Beispiel:
Lager | Lagerbestand |
---|---|
HAUPT | 70 |
VERT | 30,5 |
Stapel zu Beginn
Menge | Kosten |
---|---|
25 | € 5,00 |
25,5 | € 7,00 |
25 | € 4,50 |
25 | € 6,50 |
Ergebnisse der Rundung auf ganze Zahl:
Lager | Mge | Kosten |
---|---|---|
HAUPT | 17 | € 5,00 |
17,5 | € 7,00 | |
17 | € 4,50 | |
18,5 | € 6,50 | |
VERT | 8 | € 5,00 |
8 | € 7,00 | |
8 | € 4,50 | |
6,5 | € 6,50 |
Anfänglich gehen nur ganzzahlige Mengen an VERT und die als Rest verbleibenden Mengen werden im HAUPTLAGER untergebracht. Bei der Verarbeitung des letzten Wertes für € 6,50 werden zuerst nur 6 in VERT untergebracht, wodurch ein Rest von 19 verbleibt. Im HAUPTLAGER ist aber nur Platz für 18,5, sodass ein zusätzlicher Rest von 0,5 verbleibt.
Wie im obigen Abschnitt über mehrere Konten erläutert, erfolgt deshalb ein zweiter Durchlauf im Stapel und der Rest von 0,5 geht an VERT. Und damit ist wieder die korrekte Gesamtsumme erreicht.
Negative Mengen
Es ist möglich, dass negative Mengen entstehen. Wenn alles im Bestand negativ ist, dann beschreiben die obigen Beispiele genau diese Situation (nur die Vorzeichen werden umgekehrt). Trotzdem sollen einige Beispiele in einem gemischten Szenario erläutert werden. In einem gemischtes Szenario in diesem Sinne wären die Bestände in einigen Lagern negativ und in anderen Lagern positiv.
Beispiel für negative Mengen
Teilestapel
Mge | Stapelkosten |
---|---|
7 | € 5,00 |
10 | € 5,50 |
3 | € 5,00 |
Beträge für Teilelager
Lager | Lagerbestand |
---|---|
HAUPT | 3 |
VERT | 24 |
ZUO1 | -7 |
Da die Gesamtmenge für das Teil positiv ist, gibt es keine negativen Einträge im Stapel. Die prozentuale Aufteilung auf die Lager basiert auf einem Nettobestand von 20 für das Teil. Der Stapel wird - wiederum prozentual - in die folgenden drei Stapel aufgeteilt:
Lager | Lagerbestand | Kosten |
---|---|---|
HAUPT | 1 | € 5,00 |
2 | € 5,50 | |
0 | € 5,00 | |
VERT | 8 | € 5,00 |
12 | € 5,50 | |
4 | € 5,00 | |
ZUO1 | -2 | % 5,00 |
-4 | € 5,50 | |
-1 | € 5,00 |
Alle als Rest verbleibenden Mengen werden im HAUPTLAGER untergebracht, was in diesem Fall negativ ist. Nehmen wir als Beispiel den mittleren Eintrag für € 5,50. Ursprünglich enthielt diese Zeile 10. Zwei davon wurden ZUO1 zugeteilt, bleiben 8. 12 wurden VERT zugeteilt, bleiben -4. Dieser Rest wird im HAUPTLAGER untergebracht.