Abrufprozesse

Im Bereich Stammdaten können Sie einige Codelisten verwalten, die zum Konfigurieren und Steuern der Abrufprozesse in der Freigabeverwaltung verwendet werden:

Leistungsoptimierungen für Just-In-Time (JIT) und Just-In-Sequence (JIS)

In Abrufprozessen wie JIT oder JIS muss häufig ein großes Datenvolumen in kurzer Zeit verarbeitet werden. Das führt zu besonderen Anforderungen an die Leistung. Es sind besondere Leistungsoptimierungen erforderlich, weil die JIT-/JIS-Abläufe von den Standardabläufen mit Feinabrufen und Lieferabrufen abweichen. Die einzelnen Anforderungen sind vom betreffenden JIT- oder JIS-Ablauf abhängig. Die folgenden Faktoren beeinflussen den JIT- oder JIS-Prozess:

  • Der Trading Partner
  • Die Anzahl und Art der Artikel pro Fahrzeug
  • Die Anzahl der gefertigten Fahrzeuge
  • Die Entfernung zum Lieferanten, wie beispielsweise JIS vor Ort vs. JIS im Großbereich

Besonders wichtig ist die rechtzeitige Verarbeitung der Sequenzimpuls-Nachricht. Die Laufzeit für diese Nachrichten ist abhängig vom verwendeten Produktions- und Schichtmodell, sie kann unter einer Stunde liegen.

Das folgende Beispiel zeigt einige Einflussfaktoren:

  • 500 gefertigte Fahrzeuge pro Tag
  • 100 Artikel pro Fahrzeug (von 200 Artikeln gesamt)
  • Produktionssynchroner Abruf mit täglicher Prognose mit einem Horizont von 1 Tag, 5 Tage im Voraus erhalten mit 500 Fahrzeugen
  • Eine Sequenzimpuls-Nachricht pro Fahrzeug: 500 EDI-Nachrichten pro Tag, ca. 4 Stunden im Voraus erhalten, im Durchschnitt eine Sequenzimpuls-Nachricht alle zwei Minuten

Die genannten Zahlen führen zu ca. 2.500 Auftragspositionen pro kombiniertem Plan in Freigabeverwaltung: 5 Tage mit 500 ausstehenden Fahrzeugen pro Tag.

Für jedes eingehende BOD erstellt Freigabeverwaltung eine neue Planversion und veröffentlicht PlanningSchedule- und SequenceSchedule-BOD.

Zur Verbesserung der Gesamtleistung der JIT- oder JIS-Installationen beim Kunden wurden die folgenden Funktionen in Freigabeverwaltung implementiert:

  • Freigabeverwaltung veröffentlicht nach dem Import eines neuen Abrufs alle BODs nach der BOD-Aufteilungsregel. Normalerweise ist dies für Abrufprozesse ein PlanningSchedule-BOD und ein SequenceSchedule-BOD. Beim Import eines PlanningSchedule-BODs ist es nicht erforderlich, ein SequenceSchedule-BOD zu veröffentlichen. Um das Veröffentlichen eines SequenceSchedule-BOD nach dem Import eines PlanningSchedule-BOD zu unterdrücken, wurde die Codeliste SequencePlanningScheduleFastProcess im Bereich Stammdaten eingeführt. Per Voreinstellung ist das Unterdrücken deaktiviert und das SequenceSchedule-BOD wird veröffentlicht. Die Veröffentlichung des SequenceSchedule-BOD wird nur für Kunden unterdrückt, die in der Codeliste aufgeführt sind. Die BOD-Art wird in das Feld Zuletzt verarbeiteter Abruf des neuen kombinierten Plans kopiert.
  • Freigabeverwaltung führt Sequenzimpuls-Nachrichten vor der Prüfung zusammen. Im Normalfall führt jede einzelne Sequenzimpuls-Nachricht zur Erstellung eines Einzelplans für jeden Artikel, der eine Auftragsposition pro Fahrzeug darstellt. Diese neuen Pläne werden verarbeitet. Alle betroffenen Pläne werden mit allen aktuellen Auftragspositionen pro Fahrzeug veröffentlicht. Um das Veröffentlichen aller Artikel der einzelnen Fahrzeuge zu reduzieren, werden die Pläne zu einem definierten Zeitpunkt gesammelt und zusammen verarbeitet. Die zusammengeführten Pläne werden dann wie zuvor verarbeitet. Die Zusammenführung ist für Sequenzimpuls-Nachrichten immer aktiv.

Nettoänderungen bei der Verarbeitung von Sequenzimpuls-Nachrichten veröffentlichen

Im Normalfall enthält eine Sequenzimpuls-Nachricht Daten zu einem Fahrzeug. Wenn Freigabeverwaltung das BOD zum produktionssynchronen Abruf (SequenceSchedule-BOD) veröffentlicht, werden alle Abrufbedarfe veröffentlicht, unabhängig davon, ob eine Änderung vorliegt. Um die Anzahl der im SequenceSchedule-BOD veröffentlichten Positionen zu reduzieren, können Sie Freigabeverwaltung so konfigurieren, dass nur geänderte Bedarfe veröffentlicht werden.

In der Codeliste SequenceNetChange können Sie die Kunden pro Wirtschaftseinheit festlegen, für die Nettoänderungen veröffentlicht werden.

Bei einer Planänderung wird das Feld Zweckcode auf Bedarfsebene gefüllt. Unterstützte Werte sind Insert, Update und Delete. Wenn die "Nettoänderungsfunktion" aktiviert ist, wird der Zweckcode für Bedarfe der Art "Sequenzimpuls" pro Referenz-RequirementPurposeCode veröffentlicht.

Dazu wird der gesamte produktionssynchrone Abruf als Abruf mit Nettoänderung gekennzeichnet.

Wenn die Nettoänderungs-Funktion nicht aktiviert ist, werden alle Bedarfe veröffentlicht.

Sequenzimpuls-Nachrichten ohne Sequenzprognose im Abrufprozess

Beim Standardverhalten in Freigabeverwaltung wird die Verarbeitung einer Sequenzimpuls-Nachricht ohne eine entsprechende Sequenzprognose-Nachricht zurückgehalten. Diese Abrufe werden auf der Seite Unverarbeitete Pläne als unverarbeitete Pläne mit dem Ausnahmestatus Fehlgeschlagen angezeigt.

Um eine Sequenzimpuls-Nachricht ohne entsprechende Sequenzprognose-Nachricht zu verarbeiten, können Sie die Codeliste SequenceAcceptImpulseWithoutForecast im Bereich Stammdaten entsprechend konfigurieren.

Per Voreinstellung ist der Parameter der Codeliste deaktiviert. Die Sequenzimpuls-Nachricht wird auf der Seite Unverarbeitete Pläne als unverarbeiteter Plan mit dem Ausnahmestatus Fehlgeschlagen angezeigt. Wenn der Parameter aktiv ist, wird die Sequenzimpuls-Nachricht ohne Fehler verarbeitet.